Fußball Innenverteidiger Härtel behält die Ruhe

Hilden · Der 21-jährige Fußballer, der früher für die Fortuna und den BV 04 Düsseldorf spielte, startet in dieser Oberliga-Saison beim VfB 03 Hilden richtig durch. In der Abwehrzentrale hat sich Justin Härtel an der Seite von Maurice Fiolka etabliert.

Fußball: Innenverteidiger Härtel behält die Ruhe
Foto: Staschik Olaf

Mit 26 Punkten aus bislang 15 Partien stehen die Fußballer des VfB 03 zwei Spieltage vor dem Ende der Hinrunde glänzend da. In dieser Saison läuft es für die Mannschaft überraschend gut. Das gilt auch für Justin Härtel, der sich in bestechender Form präsentiert. Nach dem Ausfall von Manuel Schulz (Schulteroperation) übernahm der 21Jährige den Part in der Innenverteidigung neben Maurice Fiolka, der sich erst im Sommer dem Hildener Traditionsklub anschloss. "Wir beide verstehen uns sehr gut, auch außerhalb des Platzes", sagt Härtel über seinen erfahrenen Kompagnon, der in der Abwehr die Führungsrolle übernimmt. Härtel dagegen konzentriert sich auf seine Aufgabe, die gegnerischen Angriffe effektiv zu stoppen - beide ergänzen sich damit prächtig.

Sein großer Bruder ebnete den Weg zum Fußball. "Er war im Verein und hat mich gefragt, ob ich nicht mal mitkommen will. Es hat mir so gut gefallen, dass ich damit angefangen habe", erzählt Härtel von den Anfängen. Sechs Jahre spielte er für Fortuna Düsseldorf. In der B-Jugend reichte es am Ende nicht fürs Bundesliga-Team. "Ich war zu ruhig auf dem Platz, deshalb habe ich den Sprung nicht geschafft", erzählt Härtel frank und frei. Ein Lautsprecher ist er auch heute nicht, bleibt damit seiner Linie treu - doch auch die führt zum Erfolg. "Er spielt eine super Saison, macht nach dem Ausfall von Manu den Part da hinten richtig gut", ist Marcel Bastians voll des Lobes. Der Trainer des VfB 03 analysiert: "In den letzten Jahren hat er keine so große Chance bekommen, hat mal innen, mal außen gespielt und ist immer dann in den Kader gerutscht, wenn sich einer der etatmäßigen Spieler verletzt hatte. Mit der Spielpraxis ist er jetzt richtig gut integriert und liefert eine sensationelle Leistung."

Ein Fußballer, der abhebt, ist Justin Härtel deshalb noch lange nicht, freut sich aber, nun ein fester Bestandteil des Oberliga-Teams zu sein. "Das hätte ich nicht erwartet", sagt er. Seine Chance nutzte er jedoch konsequent.

Nach seinem Abschied bei der Fortuna wechselte der gebürtige Düsseldorfer zunächst zum BV 04, spielte dort mit der A-Jugend erst in der Leistungsklasse, später in der Niederrheinliga. Über den Kontakt mit Toni Molina, früher Jugend-Trainer bei der Fortuna, kam der Wechsel nach Hilden zustande. Auch positionell veränderte sich Justin Härtel im Laufe der Jahre. Bis zur C-Jugend lief er noch als Stürmer auf. "Ab der B 1 ging es immer weiter zurück - erst ins Mittelfeld und dann war ich Verteidiger", berichtet er schmunzelnd. Als der Trainer des BV 04 nach seiner bevorzugten Position fragte, antwortete Härtel: "Rechtes Mittelfeld oder Verteidiger." Der Coach schlug die Innenverteidigung vor. "Ein Spiel habe ich es ausprobiert, und das lief so gut, dass ich auf dieser Position geblieben bin", erinnert sich Härtel. Was ihn an dieser Rolle reizt? "Man hat viel mit dem Aufbau zu tun, das Spiel nach vorne zu lenken", erläutert der 21-Jährige und ergänzt: "Ich mag das Eins-gegen-Eins gegen die Stürmer, nach Ballgewinnen schnell umzuschalten und die Angriffe einzuleiten." Sein wichtigster Trumpf? "Ich kenne die Abläufe eines Stürmers."

In den 15 bisherigen Oberliga-Partien stand Justin Härtel von Anfang bis Ende auf dem Platz. "Auf jeden Fall wollte ich die Chance nutzen", sagt er über seine unerwartete Berufung in die Innenverteidigung. Um so mehr freut es ihn, dass für die Hildener in dieser Spielzeit richtig die Post abgeht. "Das hat sich schon in der Vorbereitung angekündigt, dass wir in dieser Saison etwas reißen können", betont Härtel in seiner ruhigen Art. "Da ist sehr viel Qualität in der Mannschaft und jetzt läuft es sehr gut für uns." Als die Stärke der Hildener Mannschaft sieht er den Teamgeist. "Wir kommen über das Team, über die Zweikämpfe. Wir arbeiten hart, stehen hinten gut und können über die schnellen Außen und die schnellen Stürmer die Lücken nutzen", zählt er im Rekordtempo die Qualitäten der Mannschaft auf. Zuletzt glänzte er selbst sogar als Vorbereiter, als er aus der eigenen Abwehr heraus einen schnellen Vorstoß über die rechte Seite wagte und mit einem präzisen Querpass Jannik Weber bediente, der danach gegen den Cronenberger SC locker auf 3:0 erhöhte. "Es kommt selten vor, aber wenn ich damit der Mannschaft helfen kann, mache ich es. Ich würde gerne öfters nach vorne kommen. Durch die Spielpraxis werde ich souveräner und es macht Spaß."

Die Freude am Fußball ist seine Hauptantriebsfeder. "Ich mag es, mich bewegen zu können und im Team zu spielen", stellt er mit Nachdruck fest. Zugleich entwickelt er aber auch sportliche Ambitionen. "Wenn wir so weiter spielen wie bisher, können wir in der Liga unter die ersten sechs oder sieben kommen." Dem verschobenen Pokalduell gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen sieht er gelassen entgegen. "Das ist für mich eine ganz normale Partie. Wir wollen ein gutes Spiel machen und eine Runde weiter kommen", erklärt der Defensivspezialist.

Auch beruflich startet Justin Härtel bald durch. Zurzeit macht er ein zweiwöchiges Praktikum. Wenn es gut läuft und eben Spaß macht, will er im Januar eine Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann beginnen. Bezüglich seines sportlichen Werdegangs hat er ebenfalls klare Vorstellungen: "Wenn es weiter so gut klappt, bleibe ich auf jeden Fall noch länger beim VfB 03." Marcel Bastians dürfte das freuen. "Er behält in jeder Situation die Ruhe, ruft konzentriert und fehlerfrei seine Leistung ab", sagt der Hildener Trainer. Und wer könnte das besser beurteilen als der 34-Jährige, der zu seiner aktiven Zeit selbst ein erfolgreicher Innenverteidiger war. Übrigens als Urgestein des VfB 03.

(RP)
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