Handball Mitreißender Handball-Abend

Das Verbandsliga-Gipfeltreffen erfüllt beim 27:27 alle Erwartungen. Der Verfolger SG Langenfeld hat gegen den Spitzenreiter Mettmann-Sport schon den Sieg vor Augen – und wäre am Ende fast leer ausgegangen.

Langenfeld – Mettmann-Sport 27:27 (15:18). Es war ein Krimi mit allen Zutaten, die zu einem echten Aufreger gehören. Allein das "Happy End" fehlte beiden Handball-Verbandsligisten: Die SG Langenfeld und Mettmann-Sport trennen sich in einem bis zur letzten Minute spannenden Gipfeltreffen leistungsgerecht 27:27 (15:18) kam. "Heute haben alle gewonnen, die dieses Spiel gesehen haben", fand SGL-Trainer Heino Kirchhoff. Einziger Fehler für die Gastgeber am mitreißenden Abend: Langenfeld (33:7 Punkte) kam nicht an Mettmann vorbei (34:6) und muss nun für den Rest der Serie im Aufstiegskampf auf fremde Hilfe hoffen.

Cleverness sorgt für Wende

Die in den vergangenen Wochen wenig überzeugende SGL begann wie ausgewechselt. Statt halbherziger Arbeit zeigte die Truppe Leidenschaft, statt brotloser Einzelaktionen echten Teamgeist. So entwickelte sich ein Kampf auf Biegen und Brechen – 5:3 (12.), 7:5 (15.), 8:6 (18.), 9:8 (21.), 11:11 (23.). Bei einer Zeitstrafe gegen Dawid Rosiak warfen die Mettmanner erstmals ihre Cleverness in die Waagschale – 11:13 (24.). Und nach dem 14:15 (27.) schien den Langenfelder die Partie bis zum 15:18-Pausenrückstand aus dem Ruder zu laufen. Doch es war erst der Aufgalopp für eine irre zweite Hälfte, in der beide Seiten den Puls der 500 Fans pausenlos in die Höhe trieben.

Halle wird zum Tollhaus

Mettmann lag bis zum 20:18 (43.) vorne, ehe Christian Majeres, Dawid Rosiak, Vinzenz Preissegger und Alexander Klimke den Spieß zum 22:20 (49.) umdrehten und die Halle in ein Tollhaus verwandelten. Als Dawid Rosiak sogar die 25:22-Führung markierte (54.), schien plötzlich die Überraschung greifbar. Dass es doch nicht reichte, hatte mehrere Gründe. Erstens: Der Spitzenreiter schlug zurück – wie es sich für einen Titelkandidaten gehört. Zweitens: Die Langenfelder wollten vielleicht zu viel. Drittens: Es passierten dauernd Kleinigkeiten. Eine davon: Beim Stande von 25:24 (56.) wurde Dawid Rosiaks Wurfversuch von drei im Kreis stehenden Mettmannern unterbunden – ohne dass es einen Strafwurf gab. Sekunden später erzielte Gäste-Regisseur Jens Fischer, den die SGL sonst gut im Griff hatte, unbeeindruckt das 25:25 (57.), dem Martin Paukert das 26:25 (58.) folgen ließ. Fabrice Voigt (59. 26:26) und Bastian Plaskocinski (60. 27:27) glichen jeweils wieder aus, bevor der große Schluss-Akt folgte. Vier Sekunden vor dem Ende bekam Mettmann einen Siebenmeter zugesprochen. Jens Fischer trat an – und warf links daneben. Ein Sieg der Mettmanner wäre aber ohnehin des Guten zu viel gewesen. Der zuletzt stets überragende Jens Fischer hatte nicht seinen besten Tag erwischt. Allerdings funktionierte die auf ihn ausgerichtete 5:1-Deckung der Langenfelder fast perfekt. Der Mettmanner versuchte alles, wich auf die Außenposition oder an den Kreis aus. Allerdings bewiesen die ME-Sport-Handballer mit ihrer Aufholjagd in der Schlussphase wie schon gegen die Unitas Haan – 37:73 nach einem 31:36-Rückstand in der 55. Minute – ihr Stehvermögen und ihren unbändigen Siegeswillen.

Die SGL hatte in den Rückraumspielern Christian Majeres und Dawid Rosiak herausragende Werfer. Daran war Spielmacher Bastian Plaskocinski (zuletzt kaum berücksichtigt) durch den ruhigen Aufbau nicht unwesentlich beteiligt. Bärenstarkes bot zudem Keeper Tobias Hanke. Extrem auffällig war jedoch der Auftritt als Mannschaft im wahrsten Sinne des Wortes. Sonst hätten auch all die anderen Zutaten wenig gebracht.

(RP)
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