Fußball Oberligist VfB 03 wandelt am Abgrund

Mettmann · Im letzten Heimspiel dieser Saison brauchen die Hildener am Sonntag einen Sieg über den Vorletzten Rot-Weiß Oberhausen U 23.

Fußball: Oberligist VfB 03 wandelt am Abgrund
Foto: Staschik Olaf

VfB 03 Hilden - RW Oberhausen U 23. In der Oberliga entwickelt der Abstiegskampf ungeahnte Spannung - und die Fußballer des VfB 03 sind mittendrin. Punktgleich mit dem ETB SW Essen und der U 23 des MSV Duisburg spielt das Team von Björn Scheffels derzeit die vierte Mannschaft aus, die neben dem Drittletzten 1. FC Mönchengladbach, dem Vorletzten Rot-Weiß Oberhausen und Schlusslicht TV Kalkum-Wittlaer den Gang in die Landesliga antreten muss.

Fußball: Oberligist VfB 03 wandelt am Abgrund
Foto: Staschik Olaf

Die Hildener wirken in diesen Tagen angeschlagen - geistig und körperlich. Denn im dritten Jahr der Oberliga-Zugehörigkeit zehrt der Kampf um den Klassenerhalt besonders an den Nerven. "Mit 39 Punkten hätten wir in einer anderen Oberliga den Verbleib schon längst sicher", verweist Thomas Richter auf eine Ausbeute, die im Vergleich zu den beiden anderen Spielzeiten im Rahmen ist, diesmal aber eben nicht zufriedenstellt. Zugleich berichtet der Sportliche Leiter des VfB 03 von einer personellen Lage, die ausgerechnet im Meisterschaftsendspurt extrem angespannt ist. "Einige Spieler haben Blessuren davongetragen, konnten deshalb nicht am Mannschaftstraining teilnehmen, sondern mussten individuell arbeiten", sagt Richter und stellt vor der Abschlusseinheit fest: "Mal sehen, wie sich der Personalstand heute Abend darstellt."

Mit einem Einsatz von Kapitän Fabian Andree (Muskelfaserriss) und Stürmer Pascal Weber (Innenbanddehnung im Knie und Meniskusprobleme) ist am Sonntag (15 Uhr, Hoffeldstraße) eher nicht zu rechnen. Dominik Donath musste in dieser Woche ebenso wie Stefan Schaumburg mit muskulären Problemen passen. Zumindest Schaumburg will den Saisonendspurt aber "auf jeden Fall durchziehen". Der Vizekapitän betont: "Die letzten Spiele werde ich noch einmal auf die Zähne beißen. Da will ich vorangehen, auch wenn mir bewusst ist, dass das nicht vernünftig ist. Natürlich ist das etwas blöd: Man trainiert gar nicht, aber spielt dann. Anders ist das für mich aber nicht machbar." Coach Scheffels dürfte hingegen froh sein, wenn der Mittelfeldakteur aufläuft.

Angesichts der vielen Ausfälle nennt Thomas Richter die Konstellation am Ende der Saison unerfreulich. "Wir haben die komplette Trainingswoche nur mit einem kleinen Kader absolviert und müssen nun schauen, wer überhaupt zur Verfügung steht", erklärt der Sportliche Leiter. Und ergänzt: "Gerade am Dienstag und Mittwoch hätten wir noch einmal gezielt etwas unter Belastung machen können - uns fehlen definitiv zwei komplette Trainingstage. Natürlich haben wir auch so gut trainiert, aber es ist schon ein großer Unterschied, wenn so viele Leute, die zuletzt regelmäßig gespielt haben, nicht zur Verfügung stehen." Die Verärgerung ist das eine, doch zugleich blickt Richter kämpferisch nach vorne. "Egal, mit welchem Personal wir am Sonntag antreten: Auch die Spieler, die zuletzt nicht so zum Zuge gekommen sind, müssen jetzt den Beweis antreten, dass sie zu Recht zum Oberliga-Kader gehören." Entschuldigungen will Richter keine gelten lassen, unterstreicht vielmehr: "Wir wissen zwar nicht, mit welcher Mannschaft wir antreten, aber es spielen auf jeden Fall elf gegen elf."

Im Abschlusstraining stand noch einmal Taktik auf dem Übungsplan der Hildener, gleichwohl betont Richter: "In dieser Situation geht es nicht um taktische Raffinessen oder darum, dass wir noch eine Überraschung aus dem Hut zaubern. Wir müssen einfach eine gute Leistung liefern, alles raushauen." Tugenden wie Laufbereitschaft und Einsatzwillen nennt er die Basis. "Die kann jeder einbringen." Wichtiger aber sei, dass die Spieler am Sonntag "über den Punkt hinausgehen - es geht immer noch etwas." Denn gerade diese wenigen Prozent an zusätzlichem Engagement können am Ende den Unterschied ausmachen.

Das weiß auch Stefan Schaumburg. Und warnt nachdrücklich, die bereits als Absteiger feststehende Oberhausener Truppe zu unterschätzen. "Jeder sagt, wir spielen gegen den Vorletzten, aber das wird ganz schwer", betont der Vizekapitän. Und fügt hinzu: "In so einem Spiel kann man nur verlieren." Warnung ist dem 27-Jährigen der Hinrundenvergleich, als die Hildener in den ersten 20 Minuten nur mit Glück nicht in Rückstand gerieten und später drei Standards zum 3:0-Erfolg nutzten. "Wir wissen um die Qualitäten der Oberhausener. Die werden noch einmal Gas geben und sich nicht so einfach schlagen lassen, zumal einige bestimmt noch um einen Vertrag kämpfen", erklärt Spielmacher Schaumburg und fügt dann noch energisch hinzu: "Ich habe jedenfalls sehr viel Respekt."

(RP)
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