Boxen Ringsprecher macht Werbung fürs Boxen

Mettmann · Wolfgang Wycisk engagiert sich auf vielen Ebenen ehrenamtlich für den Boxsport. 23 Jahre lebt der IT-Experte in Hilden, doch erst 2012 entdeckt er den Boxring Hilden, für den er mit markanter Stimme die Kämpfe in der Stadtwerke Arena ankündigt.

 Beim diesjährigen Chemiepokal in Halle sammelte Wolfgang Wycisk fleißig Boxer-Autogramme.

Beim diesjährigen Chemiepokal in Halle sammelte Wolfgang Wycisk fleißig Boxer-Autogramme.

Foto: Olaf Staschik

HILDEN Wenn die markante Stimme von Wolfgang Wycisk ertönt, folgen für die meisten Boxer wichtige Minuten im Ring. Nicht die Profi-Boxer Vladimir Klitschko, Arthur Abraham oder Ruslan Chagaev sind es, die Wycisk als Ringsprecher ankündigt. Der 54-Jährige erinnert an den bekannten Ringsprecher Michael Buffer. Während sich der US-Amerikaner für seine Ansagen für üppige Gagen durch die Welt fliegen lässt, reist Wycisk dagegen ehrenamtlich durch NRW. Als der "Michael Buffer vom Niederrhein" lässt er lokale Boxer des Boxsport-Verbandes Nordrhein-Westfalen in den Ring steigen.

Lediglich die patentierte "Let's get ready to rumble" des Kult-Sprechers darf und will Wycisk nicht nachahmen. Dafür bringt er seine eigene Note mit in die Ansagen. Auf einen Vergleich zwischen der Show des Profiboxens und dem als Amateurboxen bekannten Vereinssport will sich der seit 1992 in Hilden wohnende Wycisk erst gar nicht einlassen. "Beides hat im Boxsport seinen Platz." Für ihn ist seine Sportart längst aus der verrufenen Schmuddel-Ecke heraus. "Sogar Fitnesscenter und Personal-Trainer bieten Boxen mittlerweile an. Das hilft uns langfristig bei der Nachwuchsfindung", ist sich der Nachhaltigkeits-Manager sicher. Genauso wäre er ja schließlich zum Boxen gekommen.

Gerade mal acht Kämpfe hat Wycisk, der am 11. August 1960 in Celle auf die Welt kam, selbst bestritten. "Mit wechselndem Erfolg", erinnert sich Wolfgang Wycisk lachend. Seitdem belässt er es nur beim Training. Dafür ist Wycisk als Funktionär umso aktiver. Neben seinem Ringsprecher-Job, den er beim Hildener Boxclub ebenso ausübt wie bei anderen Vereinen am Niederrhein. Dazu bekleidet er für den nordrhein-westfälischen Boxsportverband das Amt des Pressesprechers und steht auch noch dem Förderverein der Düsseldorfer Boxvereine als Vorsitzender vor.

Als sein größtes Glück empfindet Wycisk seine Frau Heike, mit der er seit 30 Jahren verheiratet ist. "Ich bin rund 35 Wochenenden im Jahr fürs Boxen am ganzen Niederrhein und in ganz Deutschland unterwegs. Wenn sie kein Verständnis dafür hätte, wäre es nicht möglich", sagt Wycisk, der sich vom Herzen aus als Rheinländer bezeichnet. Nach seinem Maschinenbaustudium in Bremen verschlug es ihn über seinen damaligen Arbeitgeber - ein IT-Spezialist - über Berlin und die USA 1992 nach Erkrath. In Hilden wurde er sesshaft, bis er vor wenigen Wochen nach Monheim umzog.

Erst spät entdeckte Wycisk den Boxring Hilden. Denn zunächst frönte er in Düsseldorf seinem Hobby. Seit dem 1. Januar 2012 trainiert er aber im Hildener Verein. "Für uns war das ein Glücksgriff", sagt Bärbel Ottehenning. "Er kann gut reden, gut schreiben - endlich haben wir jemanden gefunden, der die Pressearbeit machen kann", führt die Geschäftsführerin des Boxring Hilden aus. Und unterstreicht: "Er ist sehr engagiert und sehr freundlich - wir sind zufrieden mit ihm." Denn auch für den Boxring Hilden ist Wycisk als Ringsprecher tätig und macht damit Werbung in eigener Sache.

Fast jeden Kampf seiner NRW-Boxer dokumentiert der IT-Fachmann akribisch. Das hat man auch beim Deutschen Boxsportverband bemerkt und ihn deshalb zum stellvertretenden Pressesprecher berufen. Auch wenn er seine Texte schneller schreibt, als einige Boxer die Fäuste schwingen - die Stimme von Wycisk gehört zu den Kämpfen, wie die Handschuhe zu den Boxern.

(erd)
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