Leichtathletik Sanaa Koubaa macht weiter
Hilden · Das Olympia-Erlebnis in Rio de Janeiro beflügelt die Hildener Hindernisläuferin.
Seit anderthalb Wochen befindet sich Sanaa Koubaa wieder im Alltagsmodus. Denn gleich nach der Rückkehr aus Brasilien begann die Arbeit an der Berufsschule in Gummersbach - und die Diplom-Sozialpädagogin steckt mittendrin. "Wir hatten am Anfang viele Konferenzen, weil es einen neuen Bildungsplan gibt", berichtet die 31Jährige. Engagiert geht sie die berufliche Herausforderung an, legt auch hier jene Disziplin an den Tag, die sie erst das Ticket zu den Olympischen Spielen lösen ließ.
Das Finale im 3000-Meter-Hindernislauf erreichte Koubaa in Rio zwar nicht, immerhin aber setzte sie in 9:35,15 Minuten eine neue persönliche Bestmarke. "Hundert Prozent zufrieden bin ich nicht, da ich im Vorfeld muskuläre Probleme hatte", gesteht sie. Ein eingeklemmter Wirbel machte der Sportlerin schon in den letzten Trainingseinheiten in Deutschland zu schaffen. Der lange Flug war der Gesundheit ebenfalls nicht förderlich. "Ich war mehr in physiotherapeutischer Behandlung, konnte kaum trainieren", sagt sie. Bedauern schwingt in den Worten mit - nachdem sie spät auf den Olympia-Zug aufsprang, packte Koubaa der Ehrgeiz richtig.
Andererseits hatte die Hildenerin aber auch Glück. Weil sie ihren Wettkampf gleich in den ersten Tagen nach der Ankunft absolvierte, hatte sie danach eine Woche Zeit, das Leben im Olympischen Dorf zu genießen und andere deutsche Sportler zu unterstützen. Wie zum Beispiel die deutschen Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst im Finale gegen ein brasilianisches Duo. "Die Stimmung im Stadion war toll. Wir haben die beiden fleißig angefeuert", erzählt sie. Dramatisch verlief das Halbfinale der Handballer gegen Frankreich, das die Deutschen erst Sekunden vor dem Ende verloren. "In dieser Sportart bin ich nicht zu Hause, aber es war spannend und interessant. Es hat auch nichts gemacht, dass ich allein zwischen Franzosen gesessen habe."
Bei den Besuchen im Deutschen Haus lernte Koubaa Gewichtheber, Tennissportler, Golfer und auch Kanuten kennen. An Namen will sie das Erlebte gar nicht festmachen. "Es war einfach schön", betont sie. Was sie vor allem beeindruckte: "Durch die Kleidung sind wir als Einheit aufgetreten. Auch wenn man unter vielen Leuten war, konnte man sich so auseinanderhalten."
Gerne wäre Koubaa jetzt auch bei der ISTAF in Berlin gestartet. Ein Infekt machte ihr jedoch einen Strich durch die Rechnung. Einen Wettkampf will sie in dieser Saison aber noch bestreiten - und nächstes Jahr auf jeden Fall weitermachen. "Ich habe Blut geleckt", formuliert sie es salopp. Oder anders ausgedrückt: Olympia macht Spaß auf mehr.