Lokalsport Schnupperzeit: Golfer müssen richtig zupacken

Mettmann · Trainer Tobias Gurek bringt Anfängern in seiner Golfschule die wichtigsten Grundregeln bei. Er will den Sport von Klischees befreien.

 Eine Frage der Übung: Schulleiter Timo Wieck erläutert Michaela Deterding, wie ein guter Schlag beginnen muss.

Eine Frage der Übung: Schulleiter Timo Wieck erläutert Michaela Deterding, wie ein guter Schlag beginnen muss.

Foto: Dietrich Janicki

Es ist Sonntagvormittag. Über der Region herrscht kaiserliches Sommerwetter und auf dem Golfplatz in Obschwarzbach, zentral gelegen, zwischen Wülfrath und Mettmann herrscht ausnahmslose Ruhe. Auf der Drivingrange, dem Übungsplatz der Golfer, hat sich eine Gruppe echter Anfänger eingefunden. "Golf ist für jeden geeignet", betont Timo Wiek. Er leitet die Golfschule auf dem Platz und möchte mit dem Klischee von Spießertum und Seniorensport aufräumen. Wiek bietet daher regelmäßig Schnupperkurse an.

Trainer Tobias Gurek legt direkt mit den Grundlagen los: Es geht um den richtigen Stand, den richtigen Griff, die drei Grundschläge und ein wenig Praxis. Schulterbreit sollten die Füße ausgerichtet sein, beide Hände haben den Golfschläger fest im Griff: Linke Hand am Schläger-ende, mit dem Daumen nach unten zeigend, rechte Hand darübergelegt, den Schläger weiter vorne gepackt. "Der richtige Griff entscheidet darüber, ob der Ball gerade fliegt oder nicht", erklärt der Coach.

Bis sich das richtige Gefühl für diesen Griff entwickelt, greifen die meisten erst mal zu fest zu. Das bekommt der Daumen der linken Hand aber schnell zu spüren. Erst langsam, nach den ersten Kurzschlägen, lockert sich der Griff. Die drei wichtigsten Grundschläge, erläutert Timo Wiek, sind Putt, Chip und Pitch: "Den Putt kennen alle vom Minigolf, das ist der kurze Schlag, wenn der Ball ins Loch soll." Chippen, berichtet Wiek weiter, ist der Annährungsschlag auf dem Grün - ein Ball, der kurz und flach fliegt: "Und den Schlag, den wir mit vollem Schwung weit schlagen, nennen wir Pitch." Die Teilnehmer beobachten den Lehrer aufmerksam bei seinen Bewegungen und lauschen konzentriert.

Die ersten Schläge werden ausprobiert, danach spielen einzelne Neu-Golfer gegeneinander. Die Gruppe feuert sich gegenseitig an und lacht gemeinsam, wenn ein Schlag mal komplett in die Hose geht. Die Stimmung ist locker. Es macht offensichtlich Spaß. "Da sind schon einige Naturtalente dabei", bemerkt Gurek angesichts einiger sehenswert eingelochter Bälle.

Danach geht es weiter zum Pitchen. Ein 91 Jahre altes Clubmitglied macht vor, wie das geht: Schulterbreiter Stand, leicht nach vorne gebeugt, Schläger nah am Ball, ein ordentlicher Schwung über die Schulter, dann der Schlag - und schon fliegt das Bällchen im hohen Bogen Hunderte Meter weit. "Wow", stöhnen einige bewundernd. "Viele meinen, man müsse mit Schmackes draufhauen, um den Ball so weit zu befördern", sagt Wiek. Doch die Geschwindigkeit entstehe allein durch den Winkel zwischen Handgelenk und Schläger: "Beim Pitchen müssen wir jetzt weiter ausholen als beim Chippen und der komplette Körper rotiert mit. Die Arme lasse ich locker und beim Schwung einfach nach unten fallen."

Wiek demonstriert, wie es geht. Jnd auch sein Ball fliegt nach einem eleganten Schlag weit über den Platz: "Wie bei allen Wurfsportarten lernen wir beim Golf. die Kraft aus unseren großen Muskeln herauszuholen - also aus Beinen, Bauch und Rücken." Jetzt sind die Teilnehmer dran. Die ersten Schläge? Zaghaft. Dann trifft die erste Teilnehmerin ihren Ball richtig. "Super. Was für ein wunderbarer Klang. So hört sich ein Aufschlag an", lobt Wiek. Rita Conrad-Brosius, die Produzentin des Schlags, schmunzelt.

Nach zwei Stunden ist alles vorbei. Die Teilnehmer sind erschöpft, aber glücklich. "Wenn man einmal drin ist, macht es sehr viel Spaß", findet Conrad-Brosius, "ich denke, dass ich jetzt öfter kommen werde - und sei es nur über eine Tageskarte, um ein paar Löcher zu schlagen."

(seg)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort