Fußball Siegtreffer beflügelt

Hilden · Bereits zum 17. Mal steigt in der Halle am Bandsbusch die Stadtmeisterschaft der Grundschulen. Rund 400 Zuschauer auf den Rängen feuern die Teams leidenschaftlich und lautstark an.

 Ein Freistoß leitet im Finale die Entscheidung ein.

Ein Freistoß leitet im Finale die Entscheidung ein.

Foto: Staschik

Rund 400 Schüler und Eltern als Endspielkulisse sind in der Halle am Bandsbusch ein Wort: Der Schulverbund Kalstert spielt bereits seit einigen Minuten gegen die Grundschule von der Schulstraße. Die in hellblauen Trikots angetretenen Kalstert-Kicker kommen über die halblinke Seite, locker kombinieren sie sich bis kurz vor die Sieben-Meter-Linie, als einer der schwarz-gelben Konkurrenten die Nerven verliert und den Angreifer foult, anstatt den Ball zu spielen. Das ist ein Freistoß, der beinahe einem Siebenmeter gleichkommt. Nervös dirigiert der Torwart die Mauer. Kurze Unsicherheit bei Kalstert. Wer soll den Freistoß treten? Von der Ersatzbank eilt Alexander Sinkin herbei und postiert sich mittig vor dem Tor. Der Schiedsrichter pfeift, ein kurzer Querpass - und der Spieler mit der Neun, Alex Sinkin, macht das Siegtor für Kalstert. Es ist der entscheidende Treffer zum Gewinn der Stadtmeisterschaften aller acht Hildener Grundschulen.

 Das Finale zwischen der Kalstert-Mannschaft (blau) und dem Team von der Schulstraße verlief lange ausgeglichen.

Das Finale zwischen der Kalstert-Mannschaft (blau) und dem Team von der Schulstraße verlief lange ausgeglichen.

Foto: Staschik

Kalstert-Trainer Holger Melchior atmete nach dem Finale erst einmal aus. "Letztlich haben wir alles richtig gemacht. Aber bis die Spieler verstanden hatten, was ich wollte", sagt er. Vor dem Freistoß hatte er von der Trainerbank auf der gegenüberliegenden Hallenseite energisch gestikuliert. Schulleiterin Roswitha Konnerth will dem großen Pokal einen Ehrenplatz einräumen: "Wir haben bereits eine Vitrine bestellt." Denn Kalstert hat weitere Pokale darin unterzubringen. Die unmittelbare Nachbarschaft zum SV Hilden-Ost lässt die Schule immer wieder gut aussehen bei den Stadtmeisterschaften der Grundschulen. Im vergangenen Jahr wurden sie Zweiter, 2014 waren sie ebenfalls Sieger des Grundschulturniers - das es in diesem Jahr zum 17. Mal gab.

Reinhard Gatzke schaute von der Tribüne aus zu. Der Schuldezernent hatte damals die Frage nach solchen Stadtmeisterschaften in die Gesprächsrunde der Grundschulleiter hineingetragen. "Ich bin selbst ein Fußballer - und dachte, das sei auf der Ebene der Grundschulen eine gute Sache." Am Samstag versuchte Gatzke, den Turniersieg und dienstliche Belange - spaßeshalber - miteinander zu vermischen. "Die Direktorin der Schule, die das Endspiel verliert, muss zwei Jahre länger Dienst tun", sagte Gatzke. Die beiden angesprochenen Damen lehnten die spontane Erweiterung der Regeln ab.

Aus dem Wettbewerb ist mittlerweile eine Tradition geworden. Eine Grundschule übernimmt jeweils die Versorgung von Zuschauern und Spielern. "Ich finde es ganz besonders gut, dass alle bis zur Siegerehrung bleiben", lobte Bürgermeisterin Birgit Alkenings, die das Turnier morgens um 9 Uhr eröffnete und kurz vor zwei Uhr mittags die Siegerpokale ausgab - inklusive Urkunden und Medaillen für alle Teilnehmer.

Die hatten in allen Partien mit der gnadenlos heruntertickenden Uhr zu kämpfen. Zehn Minuten dauerte jede Begegnung. Auf der einen Hallenseite konnte über Bande gespielt werden, vor den Zuschauern gab es eine Auslinie. Wie beim Hallenfußball üblich, durften Torwartabschläge nicht über die Mittellinie hinausgehen. Dritt- und Viertklässler traten zumeist in den Schulauswahlen an - die meisten dieser Kinder spielen in einem Verein.

Beim Foto der Siegermannschaft streckte einer stolz die Brust raus: Der Schütze des einziges Tores im Finale, Alex Sinkin. "Dafür, dass wir diesen Freistoß noch nie geübt haben, ist er doch ganz gut gelungen", befand Alex - und klang dabei wie eines seiner Vorbilder in der Fußball-Bundesliga.

(dne)
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