Reitsport Starker Auftritt bei Jugendmeisterschaft

Mettmann · Stephanie Knell startet auf Don Giovann erstmals beiden Deutschen Jugend-Titelkämpfen in der Dressur. Das mehrtägige Turnier in Rheinland-Pfalz ist für Pferd und Reiterin eine Herausforderung, die sie erfolgreich absolvieren.

 Stephanie Knell und Don Giovann (14) sind ein unzertrennliches Duo - und das möchte die Amazone auch so beibehalten.

Stephanie Knell und Don Giovann (14) sind ein unzertrennliches Duo - und das möchte die Amazone auch so beibehalten.

Foto: Janicki

Mettmann Im starken Galopp hat Don Giovann seine Reiterin Stephanie Knell durch die Saison getragen. "Das ist seine Paradelektion, das macht er wirklich toll - nur Fliegen ist schöner", schwärmt die 18 Jahre alte Amazone von ihrem Partner. Gemeinsam haben sie sich für die Deutschen Jugendmeisterschaften im Dressurviereck qualifiziert und in Zeiskam die eigenen Erwartungen übertroffen. "Da ich ganz ohne Erwartungen dorthin gefahren bin, war das nicht so schwierig", sagt Stephanie Knell lachend. "Für mich ist es ein Riesenerfolg, unter den besten 30 gelandet zu sein. Das hätte ich zu Beginn der Saison nicht zu träumen gewagt und deshalb bin ich superglücklich."

Die mehrtägige Turnierreise war für die Studentin aus Mettmann ein Abenteuer. "Natürlich war ich viel aufgeregter als sonst, denn es war alles zwei Nummern größer. Das Pferd war im Stallzelt untergebracht und wir sind dreimal am Tag zum Füttern hingefahren, das habe ich alles noch nie gemacht." Sie hatte jedoch vielfache Unterstützung. Zusammen mit den Eltern, ihrer Trainerin und den Besitzern des Pferdes war ein ganzer Tross von der Reitanlage Löckenhoff aufgebrochen, um vor Ort die Daumen zu drücken und mitanzupacken. "Am ersten Tag war ich so konzentriert, dass ich davon kaum etwas mitbekommen habe, am zweiten Tag war ich schon etwas entspannter."

Aufregend war der Ausflug auch für Barbara Rother. Sie hat Don Giovann dreijährig gekauft und selbst angeritten. Eine solche steile Karriere hätte sie ihrem 14-jährigen Wallach nie zugetraut. "Ich hätte nie gedacht, dass er sich so entwickelt und irgendwann mal S-Dressur geht oder gar zu den Deutschen Meisterschaften fährt", berichtet die Besitzerin. Sie hat Stephanie Knell ihr Pferd vor einigen Jahren spontan zur Verfügung gestellt, als die junge Reiterin dem Ponyalter entwachsen war. "Sie liebt Don Giovann abgöttisch und die beiden bilden eine Einheit. Für mich ist es immer schön, ihnen zuzuschauen - auch beim Training", sagt Barbara Rother. Sie ist glücklich über diese Symbiose. "Da ich selbst nur freizeitmäßig reite, ist das Pferd bei mir unterfordert. Seit Steffi ihn reitet, ist er viel ausgeglichener." Sie schätzt an der jungen Amazone besonders ihre offene und ehrliche Art, ihr natürliches Lachen und ihre Begeisterung für den Sport. "Sie ist nie verbissen und denkt immer an das Pferd."

Sich jederzeit in das Tier einzufühlen, ist Stephanie Knell wichtiger als der Erfolg. "Im Training versuche ich, immer auf ihn zu achten, und wenn es nicht sein Tag ist, dann höre ich lieber auf und mache am nächsten weiter. Das hoffe ich mir zu erhalten." Für sie ist Don Giovann nicht nur ein Sportpartner, sondern ein Freund. "Er kämpft für mich und hat mich noch nie im Stich gelassen. Er tröstet mich, wenn ich traurig bin und wiehert, wenn ich in den Stall komme. Es sind diese Kleinigkeiten, die für mich die besondere Faszination ausmachen", beschreibt die junge Frau mit dem Pferdeschwanz und den grau-blauen Augen.

Ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen, kam für sie nie in Frage. "Das reizt mich nicht, denn ich hätte Angst, dass der Spaß auf der Strecke bleibt, wenn ich mit dem Sport mein Geld verdienen muss." Stattdessen hat sie sich für ein Studium in Chemie und Biotechnologie entschieden. "Das Reiten ist der perfekte Ausgleich zur Uni. Manchmal gehe ich auch einfach nur ins Gelände oder gönne Don Giovann ein Spaßprogramm ohne Sattel." Viermal die Woche sorgt sie für sein Bewegungsprogramm und reitet gleichzeitig noch ihr eigenes Pferd. "Das ist erst fünf Jahre alt und ist noch im Aufbau. Irgendwann hoffe ich, dass er sich ähnlich entwickelt wie Don Giovann." Mit ihm möchte sie in der kommenden Saison gerne an die bisherigen Erfolge anknüpfen und sich in der schweren Klasse etablieren. "Die Deutschen Meisterschaften der Jungen Reiter wären natürlich großartig, doch so weit wage ich noch nicht zu planen. Das lasse ich auf mich zukommen."

(domi)
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