Handball Unitas-Absturz ist auch eine Kopfsache

Mettmann · Die Haaner Handballer drohen vor der Weihnachtspause ganz den Anschluss zu verlieren. Heute Abend empfängt der Aufsteiger den ambitionierten Oberliga-Zweiten Borussia Mönchengladbach - eine wohl unlösbare Aufgabe.

Unitas Haan - Borussia Mönchengladbach. Vergeblich hofften die Verantwortlichen der Unitas nach der Trennung von Trainer Jörg Müller auf eine schnelle Trendwende, doch auch im ersten Spiel unter dem neuen Chefcoach Ronny Lasch offenbarten die Haaner Handballer die altbekannten Defizite und hängen deshalb weiter im Oberliga-Keller fest. Schlimmer noch: Die klare 29:38-Niederlage in Dinslaken war ein herber Dämpfer für die von Ronny Lasch beschworene Aufbruchsstimmung. Irgendwie scheint das Problem doch tiefer zu stecken, als sich alle Beteiligten vielleicht eingestehen wollen. Ein Grund, weshalb der Unitas-Vorstand bereits vor dem Abschied von Jörg Müller gerne das Angebot eines Sportpsychologen annahm, auf mentaler Ebene Ursachenforschung zu betreiben. "Er hat die Möglichkeit, einen anderen Zugang zur Mannschaft zu finden", glaubt Martin Blau. Der Vorsitzende weiß aber auch: "Es ist schwierig, den Spielern an die Hand zu geben, dass man vielleicht auch einen Psychologen hinzuziehen könnte, weil alles eine Kopfsache ist."

Für den Düsseldorfer Jürgen Walter ist das Kellerdasein der Unitas eine willkommene Gelegenheit, seine Fähigkeiten im Handballbereich unter Beweis zu stellen. In Dinslaken beobachtete der Experte die Mannschaft, gab seine Analyse danach Ronny Lasch an die Hand. Schon während der Partie zuvor gegen den ART Düsseldorf war Walter in der Halle zugegen, ist jetzt aber privat verhindert. In der nächsten Woche will der Diplom-Psychologe jedoch zwei der drei Übungseinheiten besuchen, um auch einen Eindruck vom Training zu bekommen und Einzelgespräche zu führen.

Auch Ronny Lasch glaubt an eine mentale Blockade seiner Mannschaft. Gerade deshalb freut sich der Coach aber auf die Partie heute gegen Borussia Mönchengladbach (19 Uhr, Halle Adlerstraße). "Das ist das erste Mal in dieser Saison, dass wir nicht wirklich etwas holen müssen", sagt er vor dem aussichtslos scheinenden Duell des Vorletzten gegen den Oberliga-Zweiten. "Diesmal können alle ganz befreit und mit Spaß am Handball aufspielen", betont Lasch. Und hofft insgeheim, dass der Knoten endlich platzt. Dass die Gäste nicht unschlagbar sind, demonstrierte am vergangenen Wochenende die SG Langenfeld, die dank einer kompakten Abwehr einen überraschenden 26:22-Sieg landete. Für die Mönchengladbacher war es ein unerwarteter Rückschlag im Aufstiegskampf.

Wesentliches Manko der Borussen war die Chancenverwertung - und damit haben sie mit den Haanern etwas gemein. Denn schon seit einigen Begegnungen lässt die Ausbeute der Unitas-Handballer zu wünschen übrig. "Wir haben uns in Dinslaken gute Chancen erarbeitet, aber die Tore nicht gemacht und und uns damit für unsere guten Aktionen nicht belohnt", erklärt Ronny Lasch. Ein Muster, dass der Trainer auch für die Abwehr aufzeigt: "Wir haben den Dinslakenern einige Male den Ball abgenommen, aber die Tempogegenstöße nicht genutzt." Die Haaner wissen also, wo die Wurzel des Übels liegt. Bleibt abzuwarten, ob sie diese Erkenntnisse heute Abend auch in Zählbares ummünzen können. "Wir brauchen schon einen Sahnetag, und Mönchengladbach muss uns unterschätzen", mag Lasch an ein Wunder nicht so recht glauben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort