Fußball Urgestein des VfB 03 kehrt als Trainer zurück

Hilden · Der Abschied vor einem Jahr war schmerzhaft - für beide Seiten. Jetzt ist Marcel Bastians Chefcoach des Hildener Oberligisten.

 Erstmals stellt Marcel Bastians als Chefcoach die Slalomstangen auf.

Erstmals stellt Marcel Bastians als Chefcoach die Slalomstangen auf.

Foto: Staschik Olaf

Manchmal hilft ein Gespräch unter Männern - und die Fußball-Welt ist wieder in Ordnung. So sieht es jedenfalls Thomas Richter. "Die Sache ist geklärt und erledigt", sagt der 54-Jährige. Die Rede ist von einer Meinungsverschiedenheit, die lange vor der Amtszeit des Sportlichen Leiters des VfB 03 lag und im Mai vergangenen Jahres die Emotionen im Lager des Hildener Oberligisten doch etwas hochkochen ließ. Die Hauptakteure: Marcel Bastians, damals Co-Trainer des VfB 03, und Wolfgang Appelstiel, seinerzeit in Personalunion Vorsitzender und Sportlicher Leiter.

 2015 ging der Innenverteidiger (l.) noch auf dem Spielfeld engagiert im Team des VfB 03 voran.

2015 ging der Innenverteidiger (l.) noch auf dem Spielfeld engagiert im Team des VfB 03 voran.

Foto: Olaf Staschik

Mit zwölf Monaten Abstand haben sich die Wogen längst geglättet. Besser noch: Bastians und Appelstiel fanden in den vergangenen Wochen zum fruchtbaren Gedankenaustausch, mit dem Ziel, den Traditionsverein voranzubringen. Das Ergebnis freut Mannschaft und Fans gleichermaßen: Der frühere Kapitän Bastians, der in der Saison 2014/2015 noch als spielender CoTrainer in der Innenverteidigung seinen Mann stand, kehrt nach einem einjährigen Intermezzo beim Bezirksliga-Aufsteiger FC Büderich als Chefcoach an die Hoffeldstraße zurück. "Wir haben uns alle sehr gefreut, denn Marcel ist nicht nur menschlich super, sondern hat auch taktisch einiges drauf, geht da in Richtung Toni Molina", erklärt Stefan Schaumburg. Und der Vizekapitän des VfB 03 ergänzt: "Man merkt schon, dass Marcel voller Tatendrang ist und uns mitreißt. Er ist entspannt, kennt das Umfeld, wir kennen ihn - ich sehe da nur Vorteile. Allerdings ist das auch für uns Neuland, da er jetzt komplett als Cheftrainer auftritt."

Für Marcel Bastians ist die Rückkehr zu seinen fußballerischen Wurzeln der Anfang einer neuen Karriere. Als Michael Kulm 2009 in Hilden das Amt des Chefcoaches übernahm, gab Bastians die Kapitänsbinde ab und rutschte in die Rolle des spielenden Co-Trainers. Es war der Beginn einer erfolgreichen Zusammenarbeit, die 2013 zum Aufstieg in die Oberliga führte. Während Kulm danach eine schöpferische Pause einlegte, blieb Bastians dem Klub erhalten und setzte als Abwehrchef auch in der neuen Klasse spielerische Akzente. Jetzt ist das Erfolgsduo wieder vereint, denn auch Kulm kommt zurück an die Hoffeldstraße, diesmal als Teammanager. "Das ist eine sehr gute Konstellation - da waren wir uns schnell einig", konstatiert der Sportliche Leiter Thomas Richter.

Marcel Bastians macht aus seiner Gefühlslage keinen Hehl. "Der Abschied hat sehr geschmerzt, deshalb wollte ich doch wieder zurückkehren zu meinem Heimatverein", gesteht er. "Dass es schon nach einem Jahr passiert, damit habe ich nicht gerechnet, aber das ist umso schöner." Der 34-Jährige machte den ersten Schritt, suchte das Gespräch. Letztlich vermittelte Sascha Borsic, der Trainer der zweiten Mannschaft, den Kontakt zum Vorstand. Und dann ging es überraschend schnell. "Wir sind erwachsen genug, dass wir den damaligen Disput abhaken können. Es geht um den VfB, nicht um persönliche Geschichten", betont Bastians.

Seine erste Stelle als Chefcoach geht der A-Lizenzinhaber engagiert an. "Ich kenne die Spieler, weiß, dass sie Potenzial haben. Die Jungs haben einen super Charakter. Und der Kontakt ist sowieso nicht abgebrochen", betont er. Weil der Trainerjob für ihn Priorität hat, legt er seine eigene Spielleidenschaft erst einmal auf Eis. Auch Anfragen aus der Hildener Altherren-Mannschaft erteilte Bastians deshalb eine Absage. Lag sein Fokus als Co-Trainer bislang eher auf dem Übungsbetrieb, ist er nun auch in der Mannschaftsführung gefordert. "Ich wollte immer mal selbst die Verantwortung übernehmen, die Mannschaft entwickeln und Entscheidungen fällen", nimmt er die Verantwortung gerne an. Und freut sich zugleich auf die Zusammenarbeit mit Michael Kulm: "Es ist von Vorteil, einen erfahrenen Mann an seiner Seite zu haben. Wir haben beide eine ähnliche Philosophie. Und wenn einer von uns berufliche Verpflichtungen hat, läuft die Arbeit mit der Mannschaft trotzdem hochwertig ab." Zugleich unterstreicht Bastians seinen Ehrgeiz: "Ich möchte mich als Trainer auch verbessern, und das schaffe ich nur, wenn ich selbst die Erfahrung mache, Entscheidungen treffe und dafür gerade stehe."

(RP)
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