Fußball VfB 03 beklagt ungerechtes Losverfahren

Hilden · Die Hildener Fußballer sind sauer, weil es bei der Auslosung des Viertelfinales im Niederrheinpokal einen Topf für Regionalligisten und einen für Oberligisten gab. Jetzt müssen sie Rot-Weiß Oberhausen schlagen, um weiter zu kommen.

 Als der SV Hilden-Nord im August 1990 in der ersten Runde des DFB-Pokals den SC Freiburg empfing, war auch das Fernsehen mit von der Partie.

Als der SV Hilden-Nord im August 1990 in der ersten Runde des DFB-Pokals den SC Freiburg empfing, war auch das Fernsehen mit von der Partie.

Foto: Archiv/Hog

26 Jahre ist es her, dass der SV Nord sich für den DFB-Pokal qualifizierte und in der ersten Runde den SC Freiburg empfing. Weil seinerzeit auch das Fernsehen seine Kameras auf der Anlage an der Furtwänglerstraße aufbaute, erfuhr der 2:1-Erfolg des Hildener Landesliga-Aufsteigers Aufmerksamkeit in ganz Fußball-Deutschland.

 Groß war der Jubel des VfB 03 nach dem Einzug ins Viertelfinale. Jetzt will das Hildener Team noch mehr.

Groß war der Jubel des VfB 03 nach dem Einzug ins Viertelfinale. Jetzt will das Hildener Team noch mehr.

Foto: Archiv/ola

Die Norder sind inzwischen in den Niederungen der Kreisliga B verschwunden, jetzt ist Lokalrivale VfB 03 die Nummer eins in der Itterstadt. Der Oberligist würde allzu gerne ins Finale des Niederrheinpokals, das heutzutage schon im Fernsehen übertragen wird, und auch einmal in den DFB-Pokal einziehen. Ein Unterfangen, das nicht unmöglich erscheint. Das dachten die Verantwortlichen des Traditionsklubs zumindest bis Montag.

Durch einen 3:1-Sieg über Regionalliga-Absteiger SSVg Velbert zog die Mannschaft von Marcel Bastians und Michael Kulm ins Viertelfinale ein und hoffte nun auf eine machbare Aufgabe, denn mit dem SC Düsseldorf-West, TuRU Düsseldorf und der SpVg. Schonnebeck stehen drei weitere Oberliga-Kontrahenten in der vierten Pokalrunde. Die Ernüchterung kam bei der Auslosung, als feststand, dass Losfee Petra Duhr aus zwei Töpfen ziehen würde. Rainer Schlottmann, 2. Vorsitzender des VfB 03, intervenierte nach Rücksprache mit den Vertretern der drei anderen Oberliga-Rivalen noch vor der Auslosung bei Wolfgang Jades, dem Vorsitzenden des Fußballausschusses des Verbandes Niederrhein. "Er war nicht zur Abkehr zu bewegen", berichtet Schlottmann. Eine Begründung habe es nicht gegeben. Schlottmann sieht mit der Vorgehensweise die Chancengleichheit nicht gewahrt, betont vielmehr: "Das ist eine Setzliste, um die Kleinen frühzeitig rauszuboxen und damit die Großen unter sich bleiben." Nun steht fest, dass die Hildener am 19. November gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen spielen. Ein Gegner, der die Kategorie attraktiv erfüllt, doch Schlottmann sagt: "Wir hätten gerne gegen einen sogenannten unattraktiven Gegner gespielt mit deutlich höherer Aussicht, eine Runde weiter zu kommen."

Wolfgang Jades kann die Aufregung der Oberliga-Vertreter nicht nachvollziehen. "Wir haben diese Vorgehensweise analog zu anderen Pokalwettbewerben gewählt. Viele Landesverbände verfahren auf diese Weise. Auch im DFB-Pokal ist das in der ersten Runde so", erklärt er. Und fügt hinzu: "Wir waren auch der Auffassung, dass die Oberliga-Mannschaften einen attraktiven Gegner haben wollen. Zudem wollten wir verhindern, dass sie nach der Meisterschaft im Pokal zum dritten Mal gegeneinander spielen. Wir waren überrascht, dass es zu Diskussionen kam."

Auslöser für den Redebedarf war auch der Umstand, dass der Griff in zwei Töpfe erst kurz vor der Auslosung bekannt wurde. Allerdings fiel die Entscheidung erst in der Sitzung des siebenköpfigen Fußballausschusses, der zuvor um 16.30 Uhr tagte. "Diese Entscheidung eines Gremiums kann ich nicht einfach während der Auslosung revidieren", stellt Jades fest. Auch wenn der Ausschuss-Vorsitzende weiß: "Es gibt Für und Wider."

Ob die Auslosung nun für die Oberliga-Vereine wirklich attraktive Gegner bereithält, stellt Rainer Schlottmann in Frage. "Wahrscheinlich kann keine Oberliga-Mannschaft das Pokalspiel an ihrer angestammten Heimstätte austragen", erklärt der 2. Vorsitzende des VfB 03. Für die Hildener, die in der Meisterschaft auf dem Kunstrasen an der Hoffeldstraße spielen, steht zumindest das Bandsbusch-Stadion mit seinem Naturrasen als Ausweichquartier bereit. Zudem erklärt Schlottmann: "Wir freuen uns trotzdem auf Rot-Weiß Oberhausen. Es ist ein tolles Los, auf einen traditionsreichen Verein mit Bundesliga-Geschichte zu treffen."

Auch Jades findet im Nachgang der emotionalen Pokalauslosung versöhnliche Worte: "Was die Termine angeht, da sind wir vollkommen offen und in ständiger Kommunikation mit den Vereinen. Die Spiele können auch außerhalb der eigentlichen Ansetzung terminiert werden. Das haben wir zuvor schon mit Solingen 03 und dem Rather SV so gehandhabt." Will heißen: Die TuRU, die noch einen freien Termin im Paul-Janes-Stadion finden muss, hält vermutlich ebenso den Heimvorteil wie die Schonnebecker, die am liebsten am Schetters Busch ums Halbfinale kämpfen wollen. Wenn es im November nicht klappt, schließt Jades auch einen späteren Spieltermin im Februar nicht aus. "Wir haben bisher schon oft so entschieden, dass wir die kleinen Vereine unterstützen", unterstreicht er. Und vielleicht gibt es ja auch so noch die eine oder andere Pokalüberraschung. Der SV Nord hat es vor 26 Jahren vorgemacht.

(RP)
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