Fußball Vor 25 Jahren: SV Hilden-Nord schlägt Freiburg

Hilden · 1990 schafften die Norder Fußballer den Aufstieg in die Landesliga und den Einzug in die zweite DFB-Pokalrunde.

 Michael Golz traf zum 2:1.

Michael Golz traf zum 2:1.

Foto: Holtgreve

Vor 25 Jahren starteten die Fußballer des SV Nord zum Höhenflug. Erst bejubelten die Hildener im Sommer 1990 den Aufstieg in die Landesliga und die Qualifikation für die erste Hauptrunde im DFB-Pokal. Und dann folgte am 4. August jener denkwürdige Auftritt gegen den SC Freiburg: In der Verlängerung besiegte die Mannschaft von Frank Herbeling den Zweitligisten mit 2:1 und zog damit überraschend in die zweite Runde des DFB-Pokals ein. Erneut hatten die Norder Heimrecht auf der Anlage an der Furtwänglerstraße, aber gegen Preußen Münster blieb die nächste Sensation aus: Der Zweitligist setzte sich letztlich glatt mit 4:0 durch.

 Albert Schreiber erzielte das eminent wichtige 1:1 und brachte die Norder damit wieder ins Spiel zurück.

Albert Schreiber erzielte das eminent wichtige 1:1 und brachte die Norder damit wieder ins Spiel zurück.

Foto: Archiv/Holtgreve

Mit dem Pokalcoup gegen den SC Freiburg machten sich die Norder einen Namen über die Stadtgrenzen hinaus. Es war der typische Kampf David gegen Goliath, der für die Fußball-Fans den Reiz ausübte und auch für das Fernsehen attraktiv war: Der TV-Sender RTL drehte sogar die "SV Nord-Story" in der Itterstadt. Das Motto: kleiner Klub ganz groß. Rund 1500 Zuschauer strömten auf die Anlage an der Furtwänglerstraße. Und die sollten ihr Kommen nicht bereuen, auch wenn die Partie zunächst den von den Experten erwarteten Verlauf nahm. Denn die Freiburger drückten der Begegnung von Beginn an ihren Stempel auf. Allerdings hielt die Hildener Mannschaft, in deren Reihen Ex-Profis wie Jonny Hey, Kalle Rohr und Siggi Mainz standen, den Angriffen der Gäste zunächst stand.

 Das Fernsehen war auch beim Pokalduell gegen Preußen Münster vor Ort.

Das Fernsehen war auch beim Pokalduell gegen Preußen Münster vor Ort.

Foto: Holtgreve

Erst nach 60 Minuten ging die Elf von Eckhard Krautzun in Führung, als Michael Zeyer ein Zuspiel von Andreas Golombek zum 1:0 nutzte. Doch die Norder wehrten sich - und schlugen eine Viertelstunde später zurück. Ein Freistoß von Hey fand seinen Abnehmer in Albert Schreiber, der überlegt von der linken Seite zum 1:1 einschoss. In der Folge verfinsterten sich die Gesichtszüge von Profi-Trainer Krautzun zusehends: Sein Team musste gegen den drei Klassen tiefer spielenden Kontrahenten tatsächlich in die Verlängerung.

Die Norder kämpften leidenschaftlich - auf einen konditionellen Einbruch der Platzherren warteten die Freiburger vergeblich. Eine feine Einzelleistung des eingewechselten Michael Golz brachte den Hildenern schließlich den Sieg. Golz tunnelte erst Oliver Schäfer und schlenzte dann das Leder an Schlussmann Gerd Sachs vorbei zum 2:1 (111.) ins lange Eck. In der turbulenten Schlussphase rannten die Freiburger vergeblich an. Taktisch diszipliniert und kampfstark brachten die Norder den Erfolg über die Runden. Dabei konnten sie sich auch auf Thomas Bartels verlassen. Schon in der regulären Spielzeit entschärfte der Torwart in glänzender Manier zwei Freistöße von Golombek (28./30.). In der Nachspielzeit scheiterte der Freiburger Mittelfeldakteur dann auch noch mit einem Kopfball am reaktionsschnellen Bartels.

Nach dem Abpfiff war Eckhard Krautzun restlos bedient. Der Freiburger Coach fand kritische Worte für die Vorstellung seiner Mannschaft, hob aber den Auftritt des SV Nord hervor: "Der Eifer und die taktische Einstellung der Hildener ist unbedingt zu loben." Frank Herbeling hingegen stellte fest: "Allen Respekt vor der konditionellen Leistung, denn bei der Verlängerung hätten eigentlich die Profis Vorteile gehabt."

Zwei Nordern blieb der Pokalkampf in besonderer Erinnerung. Michael Tarnat, der einen großen Anteil am Aufstieg in die Landesliga und das Erreichen des DFB-Pokals hatte, durfte gegen den SC Freiburg nicht mitwirken. Kurz zuvor hatte der MSV Duisburg das Fußball-Talent gesichtet und anschließend unter Vertrag genommen. Es war der Anfang einer Karriere, die den Mittelfeldakteur in die Bundesliga und bis zum großen FC Bayern München führte. Dort arbeitet der Hildener inzwischen im Nachwuchsbereich. Werner Buddenberg hingegen, seinerzeit 2. Vorsitzender des SV Nord und maßgeblich an der Verpflichtung der Ex-Profis Hey, Rohr und Mainz beteiligt, machte den Nachbarn Fortuna auf sich aufmerksam. Drei Monate später trat er bei den Düsseldorfern die Nachfolge des Vorsitzenden Werner Faßbender an. Für Buddenberg Ehrensache, dass er nun das Treffen der damaligen Erfolgskicker am kommenden Dienstag organisiert. "Es war nicht so einfach, alle ausfindig zu machen", berichtet er. Doch das Netzwerk funktionierte. Einzig Michael Golz, der inzwischen in Leipzig lebt, fehlt aus beruflichen Gründen. "Dabei hat er den Anstoß gegeben. Er hat immer wieder nachgefragt: Wann treffen wir uns mal wieder?", erzählt Buddenberg.

(RP)
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