Mettmann Stadtwaldhaus-Eröffnung vor dem Aus?

Mettmann · Die Nachbarn im Neubaugebiet sind gegen das Gastronomiekonzept. Es geht um ein neues Lärmschutzgutachten.

 Die Investoren haben neue Fenster einbauen lassen und warten auf die Baugenehmigung für den Umbau. Die konnte aufgrund eines fehlenden neuen Lärmschutzgutachtens noch nicht erteilt werden.

Die Investoren haben neue Fenster einbauen lassen und warten auf die Baugenehmigung für den Umbau. Die konnte aufgrund eines fehlenden neuen Lärmschutzgutachtens noch nicht erteilt werden.

Foto: Dietrich Janicki

Die neuen Eigentümer des Stadtwaldhauses würden gerne mit der Sanierung und dem Umbau der Gaststätte fortfahren. Doch es gibt Schwierigkeiten mit dem Lärmschutz. "Die Nachbarn haben sich beschwert", sagt Stanko Gajic, einer der drei Eigentümer. "Sie würden am liebsten das Stadtwaldhaus abreißen". Was fehle, sei ein Lärmschutzgutachten. Dies wolle er in den nächsten Wochen in Auftrag geben. Wenn dies positiv für die Eigentümer ausfalle, könne weiter gebaut werden. "Wir haben aber derzeit Baustillstand", sagt Gajic.

Wie Fachbereichsleiter Kurt-Werner Geschorec von der Stadtverwaltung Mettmann mitteilt, befinde sich der Bauantrag in der Prüfung. "Eine Genehmigung kann erst erteilt werden, wenn alle notwendigen Unterlagen vorhanden sind". Geschorec verlangt noch ein Lärmschutzgutachten. Laut Gajic hat die Firma Peutz Consult in Düsseldorf vor Jahren ein Lärmschutzgutachten für die Neubausiedlung am Stadtwald erstellt. Darin seien auch Werte für das Stadtwaldhaus erhalten. Die Stadt hatte noch im September mitgeteilt, dass die vorhandenen Schallschutzmaßnahmen im Hinblick auf die benachbarte Wohnbebauung für einen Betrieb dieser Art ausreichend seien.

Zur Erinnerung: Die Bauträgerfirma Paeschke hatte vor Jahren ein Lärmschutzkonzept für das Neubaugebiet am Stadtwald erstellen lassen. Es sah vor, dass gegenüber dem Stadtwaldhaus ein begrünter Lärmschutzwall errichtet wird. Dies ist geschehen. Ferner sollten die ersten Häuser des Neubaugebietes eine geschlossene Front zur hinteren Bebauung bilden. Der Schallschutz sollte sowohl technisch (Fenster und Türen), als auch im Grundriss der Häuser verwirklicht werden. Auch diese Auflagen wurden erfüllt. Eine Außengastronomie im Stadtwaldhaus sei somit möglich, hieß es vor sechs Jahren. Allerdings nicht während der Nachtzeiten. Bei nächtlichen Feten im Stadtwaldhaus müssten Fenster und Türen geschlossen bleiben. Der Biergarten rund ums Stadtwaldhaus müsse ab 22 Uhr geschlossen werden.

Diplom-Physiker Axel Hübel von der Firma Peutz Consult teilte jetzt auf Anfrage mit, dass das alte Lärmschutzgutachten bei einer Vergrößerung des Stadtwaldhauses und bei einer zusätzlichen Parkplatzfläche nicht mehr gelte. Ob bei einem neuen Gutachten, das die baulichen Veränderungen berücksichtige, die Grenzwerte noch im genehmigungsfähigen Bereich liegen würden, sei unsicher, ja unwahrscheinlich. Der Investor hätte sich die alten Auflagen besser im Vorfeld ansehen müssen, so Hübel, und danach seine Planungen ausrichten müssen. Gajic geht nicht mehr davon aus, dass das Stadtwaldhaus wie geplant im Winter öffnet. "Durch den Baustillstand haben wir derzeit keine Arbeiter mehr. Normalerweise könnten wir die Umbauten in einen Monat stemmen." Es sind bislang kleinere Um- und Ausbauten im Stadtwaldhaus vorgenommen worden. Die Küche wurde total entkernt, die alten Einrichtungsgegenstände entfernt. Ein Anbau wurde abgerissen. Dort soll eine neue behindertengerechte Toilette entstehen, die auch von den Gästen des Biergartens genutzt werden kann. Im Keller soll eine weitere Toilette gebaut werden. Die Stufen am Haupteingang werden durch eine Rampe ersetzt. Außerdem planen die neuen Eigentümer einen Wintergarten in Richtung Stadtwald. Sie haben vor, im vorderen Bereich des Grundstücks zum Goldberger Teich hin neue Parkplätze zu bauen. Die Bausubstanz sei in Ordnung, sagte Petar Josic, einer der drei Eigentümer. Die Ziegelmauern hätten eine Stärke von 30 Zentimetern und böten eine gute Isolierung. Alte Fenster wurden durch neue (schallisolierte) ersetzt. Sollte die Lärmschutz-Problematik nicht im Sinne der Gastronomiebetreiber geklärt werden, sieht Gajic das gesamte Stadtwaldhaus-Projekt als gefährdet an. "Wir haben damals das Haus gekauft, weil die Stadt es unbedingt als Gastronomiebetrieb erhalten wollte".

Die drei Eigentümer hätten erst einen Teil des Kaufpreises an die Stadt gezahlt, so Gajic. Sollte das Vorhaben floppen, werde man sich vermutlich vor Gericht sehen, sagte Gajic. Man habe schließlich nur gekauft, weil man die Zusage hatte, das Stadtwaldhaus umzubauen und weiter betreiben zu können.

(RP)
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