Mettmann/Erkrath/Wülfrath Städte bestimmen über Rudelgucken

Mettmann/Erkrath/Wülfrath · In Sachen Public Viewing zur Fußball-Weltmeisterschaft beginnt jetzt schon die Aufregung. Den Städten ist es freigestellt, für öffentliches gemeinsames Gucken ("Public Viewing") auch bis in die Nacht hinein Sondergenehmigungen an Gastronomen oder andere Betreiber zu erteilen. Sie können auch in Eigenregie Leinwände aufstellen – wovon im Kreis Mettmann bisher keine Stadt Gebrauch machen will. Bei den Genehmigungen für die Außengastronomie sieht es anders aus, die meisten Behörden haben damit kein Problem.

 Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 verfolgten viele Fans auf dem Jubi die Spiele der deutschen Nationalmannschaft.

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 verfolgten viele Fans auf dem Jubi die Spiele der deutschen Nationalmannschaft.

Foto: Achim Hüskes

In Sachen Public Viewing zur Fußball-Weltmeisterschaft beginnt jetzt schon die Aufregung. Den Städten ist es freigestellt, für öffentliches gemeinsames Gucken ("Public Viewing") auch bis in die Nacht hinein Sondergenehmigungen an Gastronomen oder andere Betreiber zu erteilen. Sie können auch in Eigenregie Leinwände aufstellen — wovon im Kreis Mettmann bisher keine Stadt Gebrauch machen will. Bei den Genehmigungen für die Außengastronomie sieht es anders aus, die meisten Behörden haben damit kein Problem.

Bei früheren Meisterschaften wurden die Spiele allerdings — aus deutscher Sicht — wesentlich früher angepfiffen als jetzt in Brasilien. Zwar gehen die Deutschen nach jetzigem Stand relativ früh an den Start, dennoch enden die zu erwartenden Partien mitten in der Nacht. Womit die Party aber erst beginnen dürfte. Und: Wer sagt, dass nur die deutschen Spiele die Zuschauer anlocken? Italiener und Spanier lieben den Fußball auch, und viele Städte im Kreis haben große südeuropäische Gemeinden. Anwohner und Bürgervereine fürchten schon jetzt den Lärm, aber auch Müll und Ausschreitungen bis zum Morgen.

In Mettmann stelle sich das Problem mit einer "Public-Viewing"-Veranstaltung so nicht, sagt Kirsten Kaufung, Abteilungsleiterin der Ordnungsbehörde. Anträge auf Public-Viewing-Veranstaltung etwa auf der neuen Sportanlage Auf dem Pfennig seien bislang nicht gestellt worden. In der Vergangenheit hatte der Brauereiausschank Frankenheim am Jubi eine Sondernutzung bei der Verkehrsinfrastuktur-Behörde wegen der Fußball-WM oder EM gestellt und seine Außengastronomie erweitert. Dies wird vermutlich ebenso in diesem Jahr der Fall sein. Kaufung lässt offen, ob eine Genehmigung auch für Spiele nach Mitternacht gewährt werde. "Das hängt von den Anwohnern ab. Wenn die sich über Lärm beschweren, muss die Stadt handeln." Während der Fußball-WM findet auf dem Jubi und in der Innenstadt die Schützenkirmes statt. Bei einer Fußball-Übertragung im Freien stünde dann nicht mehr allzu viel Platz zur Verfügung, sagt Kaufung, da ein großer Teil des Jubis mit Schaustellergeschäften belegt sei. Möglicherweise könne man aber hinter die Kreissparkasse ausweichen.

In Erkrath sind bislang ebenfalls keine Anträge auf große Public-Viewing-Veranstaltungen eingegangen, sagt Carsten Döhr von der Ordnungsbehörde. Er rechnet nicht mit Großveranstaltungen. In der Vergangenheit wurde Fußballspiele vor Gaststätten via Fernsehen geschaut. Dies werde vermutlich auch in diesem Jahr sein. Die Stadt Erkrath werde Sondernutzungsanträge prüfen und meist positiv bescheiden. "Das kriegen wir hin", sagte Döhr. Spiele mit deutscher Beteiligung würden bevorzugt behandelt, auch wenn die Anstoßzeit später sei. Bei Spielen ohne deutsche Beteiligung würden die Interessen der Nachbarn mehr in den Vordergrund rücken.

Auch in Wülfrath hat sich die Stadt bislang kaum um das Thema kümmern müssen. Laut Stadtsprecherin Franca Calvano hat zwar ein Gastronomieunternehmen angefragt, ob es auf dem Gelände an Zeittunnel ein solches spätabendliche Rudel-Gucken anbieten darf. Doch das Ordnungsamt legt dort ein Veto ein. Die dortigen Vereine Zeittunnel und die Rockgemeinschaft WürG haben ordnungsrechtlich einen Vorrang. Aber: Noch hat auch in der Kalkstadt niemand einen Antrag auf Public Viewing gestellt.

(RP)
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