Mettmann Streit um Mehrkosten der Seibelspange

Mettmann · Ein Kölner Ingenieurbüro hat die Nachträge der neuen Verbindungsstraße unter die Lupe genommen.

Dieter Kolping, Inhaber des Ingenieurbüros Baumanagement Kolping aus Köln (BMK), wird in der nächsten Bauausschuss-Sitzung (29. April, 17 Uhr, Rathaus) über seine Erkenntnis in Sachen Mehrkosten der Seibelquerspange referieren.

Der Experte ist von der Stadt Mettmann beauftragt worden, die Zusatzleistungen und Nachträge (zusätzliche Vergütungen und Forderungen) der Bauarbeiten unter die Lupe zu nehmen und zu bewerten. Die Stadt hofft, dass sie einen Teil der Mehrkosten (über 3 Millionen Euro) erstattet bekommt, beziehungsweise nicht so viel zahlen muss. Außerdem muss geklärt werden, ob Schadensersatzforderungen gegen das Planungsbüro erhoben werden.

Unabhängig von den Mehrkosten sind an die Baufirma Eurovia bislang 5,67 Millionen Euro ausgezahlt worden. 1,35 Millionen Euro sollten in 2014 ausgegeben werden, sind aber in dieses Jahr verschoben worden. Der Ansatz im Haushalt 2015 beträgt 3,88 Millionen Euro.

Zur Erinnerung: Die Baukosten der Seibelquerspange hatten sich um 3,3 Millionen auf jetzt 12,2 Millionen Euro erhöht. Die Stadt geht derzeit davon aus, dass es zu keinen weiteren Kostenerhöhungen kommt. Noch nicht endgültig einschätzbar seien Mehrkosten aus der Entsorgung der kontaminierten Böden, sagt der Gutachter. Diese Mehrkosten seien zwar mit einem Nachtrag vorgelegt worden. Der Nachtrag sei jedoch seitens des Auftragnehmers (Baufirma) zurückgezogen worden und soll neu eingereicht werden. Kolping: "Dieser Nachtrag ist zwischen den beteiligten Parteien strittig, da der Auftragnehmer, trotz der erheblichen Mengenerhöhungen, die Leistungen nach vertraglichen Preisen abrechnen will. Hierbei sind nicht nur die vertraglichen Einheitspreise strittig, sondern auch die den einzelnen Kontaminationsgraden zuzuordnenden Boden- bzw. Abfallarten." Somit ergebe sich aus diesem Nachtrag ein erhebliches Streitpotenzial hinsichtlich der Vergütung, als auch der abzurechnenden Mengen. Des Weiteren hat der Auftragnehmer Mehrkosten aus der Änderung des Bauablaufes angekündigt. Aufgrund der Vielzahl der Mengenänderungen und geänderten sowie zusätzlichen Leistungen hätten sich fraglos Änderungen des Bauablaufes ergeben. Ein qualifiziertes Nachtragsangebot liege noch nicht vor, so der Gutachter. Da voraussichtlich der Fertigstellungstermin nicht überschritten werde, würden sich die Mehrkosten in einem geringen Umfang bewegen. Die Stadt kritisiert, dass trotz mehrfacher Aufforderungen in den Baubesprechungen seitens des Auftragnehmers Eurovia nur unzureichende Einschätzungen der zu erwartenden Gesamt-Abrechnungssumme vorgenommen werden. Während die Straßenbauleistungen relativ genau eingeschätzt werden können, bestehen erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich des Erdbaus, so der Gutachter. "Als Beispiel hierfür sei der vor Ort während der Bauausführung festzulegende eventuelle Bodenaustausch unter den Fundamenten der Stützwände zwischen den Brückenbauwerken Hammerbach und Baubetriebshof zu benennen."

Das Kölner Büro übt in seiner Bewertung Kritik am Planungsbüro. Bei sachgerechter Planung hätten wirtschaftlichere Lösungen ausgeschrieben werden können.

(RP)
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