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Mettmann Studie: Mettmann hat zu viel Verkehr

Mettmann · 2016 wurden im Auftrag der Stadt an 13 neuralgischen Punkten elektronische Zählungen vorgenommen.

 Autofahrer ärgern sich über den täglichen Stau auf der Berliner Straße. Eine Änderung der Ampelschaltung ist schwierig, da aus allen Richtungen Autos in die Kreuzung drängt. Ein Kreisverkehr kann die Verkehrsmenge vermutlich nicht aufnehmen.

Autofahrer ärgern sich über den täglichen Stau auf der Berliner Straße. Eine Änderung der Ampelschaltung ist schwierig, da aus allen Richtungen Autos in die Kreuzung drängt. Ein Kreisverkehr kann die Verkehrsmenge vermutlich nicht aufnehmen.

Foto: Dietrich Janicki

Das Verkehrsentwicklungskonzept wird von vielen sehnsüchtig erwartet, zum Beispiel von den Anwohnern des Goldbergs, die sich Strategien gegen Abkürzer durch ihr Viertel erhoffen. Das Planungsbüro Reinhold Baier aus Aachen arbeitet seit 2016 an dem Konzept. Jetzt hat Ingenieurin Katja Engelen einen neuen Zwischenstand in einer gemeinsamen Sitzung des Planungs- und des Bauausschusses vorgestellt.

Im letzten Jahr wurden Verkehrsmessungen an 13 neuralgischen Punkten im Stadtgebiet vorgenommen, um eine Analyse der Ist-Situation zu erhalten. Der größte Teil der Verkehrsmenge ist demnach Ziel- und Quellverkehr, nur 15 Prozent entfallen auf Durchreisende. Starke Verkehrsbelastungen wurden auf der Düsseldorfer Straße, der Berliner Straße und der Talstraße gemessen, um nur Beispiele zu nennen. Mettmanner kennen die dichtbefahrenen Ecken auch ohne elektronische Messung. "Durch umfangreiche Knotenstromzählungen haben wir eine sehr gute Datengrundlage", sagt Katja Engelen.

Ziel der Verkehrsentwicklungsplanung ist es, durch Prognosen auf der Grundlage der Ist-Situation und unter Berücksichtigung von Bevölkerungsentwicklung und schon getroffenen Veränderungen Prognosen für die Zukunft zu erstellen. Anhand dieser Prognosen kann die Stadt erkennen, wo Handlungsbedarf besteht. Das erste Rechenbeispiel ist der "Prognose-Nullfall", also das Zukunftsszenario (für 2030) unter der Prämisse, dass nach der jüngsten Netztrennung keine weiteren Vorhaben mehr getroffen werden. Katja Engelen kommt zu dem Ergebnis, dass die Stadt Mettmann eine besonders hohe Verkehrsbelastung habe, die auch nicht zurückgehen werde. "Die Gesamtmenge bleibt, Sie müssen handeln", sagt Engelen in Richtung Stadtverwaltung. Nach dem Prognose-Nullfall wurden mehrere Szenarien durchgerechnet, die einzelne steuernde Maßnahmen enthalten. So könne man etwa Geschwindigkeitsbeschränkungen auf bestimmten Abschnitten festsetzen, um den Verkehr von den belasteten Knotenpunkten wegzuführen. Die Simulationen ergaben, dass sich die Verkehrströme dann teilweise wie gewünscht umverteilen. Wie Claus-Peter Jakobs-Woltering (CDU) feststellte, könnte eine Kombination von Geschwindigkeitsbeschränkungen, -Erhöhungen und veränderten Ampelschaltungen (keine "Grüne Welle" mehr) für die gewünschten Ergebnisse sorgen. Katja Engelen mahnte aber auch an, über eine Verringerung des Autoverkehrs an sich nachzudenken. Sensibilisierung der Bürger für die Umwelt und ein Ausbau des Radwegenetzes könnte einen Teil der Menschen zum Umsteigen bewegen. Die vollständige Präsentation aus dem Ausschuss kann auf der Website der Stadt Mettmann abgerufen werden. Bis zum Herbst werden Vorschläge aus dem Rat und der Bevölkerung gesammelt, so dass in der November-Sitzung ein Beschlussvorschlag vorgelegt werden kann. Das Gefühl der Goldberger hat sich übrigens nicht bestätigt: der Messpunkt auf der Goldberger Straße war der mit dem geringsten Verkehrsaufkommen. Dort wurden nur 1700 Fahrzeuge pro Tag gezählt.

(tpp)
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