Mettmann Synchron-Theater entpuppt sich als großer Flop

Mettmann · Es sollte ein besonderer Abend für die deutschen Zuschauer werden, die das Moscow Theater of Modern Drama mit dem Stück "Das Londoner Dreieck" erleben sollten, - aber keiner wollte.

 Gute Schauspieler, aber nur für Russen zu verstehen.

Gute Schauspieler, aber nur für Russen zu verstehen.

Foto: DJ

Die Neandertalhalle war sehr gut besucht von russischsprachigen Mitbürgern von nah und fern (die Autokennzeichen verrieten längere Anreisen), die sich dem immer wieder beliebten Thema eines Dreiecksverhältnisses gespannt und aufmerksam widmeten: Die Geschichte einer eigenartigen Freundschaft und Liebe wurde von Juliet Göring als Natalie, Alexander Galybin (Nikolai) und Vadim Kolganov (Alexander) wohl gut gespielt, aber mit der versprochenen Synchron-Übersetzung lag eigentlich alles im Argen. Wenn nur eine Frauenstimme die Texte übersetzt, die dann auch noch mit einer gewissen Zeitverzögerung begannen, war oft nicht mehr auszumachen, wer den gerade übersetzten Text gesprochen hatte. Und bei dramatischen Szenen, die ein solches Verhältnis zu zwei Männern nun einmal mit sich bringt, wurde die Übersetzung vollends übertönt.

Erfreulich war eine, wenn auch sparsame, so doch authentische wirkende Bühnendekoration, die das Leben einer großbürgerlichen Familie im 19. Jahrhundert widerspiegelte und auch die Kostüme der Darsteller, besonders die Kleider von Natalie verfehlten ihre Wirkung nicht.

Natalie ist verheiratet mit Nikolai, der im Gegensatz zu ihr keine Kinder wollte. Sie hat ein Verhältnis mit Alexander, der zwei Kinder hat, die sie wiederum gegen den Willen des Vaters ständig verwöhnte. Und später wird sie schwanger und will das Kind nicht, weil es nicht von ihrem Mann ist, - also hochdramatisch. Dass bei einem derart strapaziösen Verhältnis auch der Wodka eine Rolle spielte, war anzunehmen: Und da entbehrte ein Satz von Nikolai nicht der Komik, als er zwischendurch dem Wodka nicht zusprach: Er sei ein vorbildlicher Abstinenzler. Ebenso die exzentrischen Stimmungen von Natalie waren auch ohne verständliche Texte nachvollziehbar.

Dennoch kann dem Veranstalter eigentlich nur geraten werden: Ziehen Sie diese Tournee durch, aber erwarten Sie keine nicht Russisch sprechenden Zuschauer. Die wären bei regulären Eintrittspreisen bis zu knapp 60 Euro wohl ziemlich aufgebracht.

(eise)
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