Mettmann Syrische Ärzte sind gut integriert

Mettmann · Am Evangelischen Krankenhaus arbeitet Dr. Yanni, in Metzkausen der Zahnarzt Dr. Kweider.

 Dr. Samir Yanni, Dr. Christian Berg, Dr. Tarek Kweider und Prof. Dr. Edda Pulst (v.l.) berichteten über die Zusammenarbeit in Mettmann.

Dr. Samir Yanni, Dr. Christian Berg, Dr. Tarek Kweider und Prof. Dr. Edda Pulst (v.l.) berichteten über die Zusammenarbeit in Mettmann.

Foto: Dietrich Janicki

In Deutschland gibt es einen eklatanten Ärztemangel. Viele deutsche Klinik- und Praxisärzte haben ein hohes Durchschnittsalter, so dass sie in den nächsten Jahren ausscheiden. Genügend junge deutsche Ärzte wachsen nicht nach. "Da sind wir froh, dass viele ausländische Ärzte in Deutschland arbeiten wollen. Vor allem Mediziner aus Syrien verfügen über eine gute Ausbildung. Der Austausch mit den Kollegen aus diesem arabischen Staat, in dem seit einigen Jahren ein furchtbarer Bürgerkrieg herrscht, hat sich als fruchtbar erwiesen, so dass beide Seiten davon profitieren", sagt Chefarzt Christian Berg vom EVK. Berg machte deutlich, dass er mit Dr. Yanni einen Assistenzarzt in seiner Abteilung habe, der einen tollen Job mache und der als späterer Facharzt sicherlich seinen Weg gehen werde.

Der junge syrische Arzt berichtete über seinen bisherigen Werdegang, von seiner Zeit in Syriens Hauptstadt Damaskus und von den Kriegswirren. "In Deutschland bin ich gut aufgenommen worden und konnte meine Studien fortführen. Ich bekam durch die deutschen Behörden auch verhältnismäßig schnell die notwendigen Dokumente, damit ich als Arzt arbeiten konnte." Vorteilhaft dürfte sich für den jungen Assistenzarzt erweisen, dass er, obwohl erst knapp zwei Jahre in Deutschland, über sehr gute deutsche Sprachkenntnisse verfügt. Ob er später einmal nach Syrien zurückehren wird, ließ er offen.

"Die jungen syrischen Arzte werden hierbleiben, während Akademiker ab Anfang 50 wohl eher in ihre Heimat Syrien zurückgehen, da es für sie schwer wird, in Deutschland eine berufliche Perspektive zu finden", mutmaßte Gast Dr. El Mohammed.

Dr. Tariq Kweider, der seit knapp einem Jahr eine Zahnarzt-Praxis in Metzkausen betreibt, schilderte die Probleme, die syrische Studenten und angehende Ärzte in Deutschland haben und wies vor allem auf die bürokratischen Hindernisse, die in den Bundesländern unterschiedlich groß seien, hin.

Informatik-Professorin Edda Puls, die regelmäßig in arabischen Länder und speziell nach Syrien reist und teilweise an den Unis lehrt, gab einen geschichtlichen Überblick Syriens. Die Mitorganisatorin der Info-Veranstaltung trug mit einer von ihr vorgelesenen Geschichte des Syrers Rafik Schami, der seit vielen Jahren in Deutschland lebt, aber weiterhin gute Kontakte nach Syrien hat, zum Schmunzeln bei. Es ging um die unterschiedlichen Mentalitäten der Syrer und Deutschen. Da spielte auch der von den Deutschen zu Feierlichkeiten regelmäßig mitgebrachte Nudelsalat sowie die penible deutsche Pünktlichkeit und Genauigkeit eine große Rolle. Der Syrier denkt da ganz anders. "Der lädt für zwölf Uhr mittags ein und tatsächlich erscheinen die letzten Gäste gegen 19 Uhr abends", berichtet Dr. Edda Pulst lächelnd.

(klm)
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