Kreis Mettmann Tafeln haben Zulauf wie noch nie

Kreis Mettmann · Mit der Zahl der Asylbewerber steigt auch die Kundenzahl. Einen Aufnahmestopp gibt es im Nordkreis aber noch nicht.

 Die Erkrather Tafel verteilt jährlich 175 Tonnen Lebensmittel an insgesamt 1200 Kunden.

Die Erkrather Tafel verteilt jährlich 175 Tonnen Lebensmittel an insgesamt 1200 Kunden.

Foto: Dietrich Janicki

Der Flüchtlingszustrom wird zunehmend auch für die Tafeln spürbar. Im benachbarten Düsseldorf wurde kürzlich für eine der dortigen Tafeln ein Aufnahmestopp verhängt, um die bestehende Kundschaft überhaupt noch weiter versorgen zu können. Soweit ist man bei den Tafeln in Mettmann, Erkrath und Wülfrath derzeit noch nicht.

"Wir haben mehr Kunden, aber der Anstieg ist verkraftbar", kommentiert Jürgen Mann von der Erkrather Tafel die momentane Lage. 175 Tonnen Lebensmittel werden dort jährlich an insgesamt 1200 Kunden verteilt. An den beiden Ausgabetagen kommen jeweils etwa 100 Familien. In den vergangenen Wochen und Monaten sind 25 bis 30 Personen hinzugekommen. Konnten Asylsuchende anfangs keinen Nachweis vorlegen, so wurde dieses Problem mittlerweile in Absprache mit der Sozialagentur geklärt.

Bei der Mettmanner Tafel gab es allein im vergangenen Jahr 120 Neuanmeldungen. Insgesamt werden dort derzeit 580 Familien versorgt. "Uns fehlen vor allem Milchprodukte, vieles wird schon in den Supermärkten mit hohen Rabatten verkauft", sagt Ursula Fleter. In der Vergangenheit seien auch Flüchtlinge aus der Notunterkunft des Kreises an der Flurstraße gekommen, um sich zusätzlich zur Vollverpflegung mit Obst zu versorgen. Mittlerweile kämen zusätzlich zur "Stammkundschaft" vor allem Bewohner der städtischen Notunterkünfte in der Kleberstraße, der Talstraße und der Ötzbachstraße.

Auch die Velberter Tafel der Diakonie Niederberg denkt bei ihrem Standort in Wülfrath noch nicht an einen Aufnahmestopp. Derzeit kommen an den Ausgabetagen etwa 80 bis 100 Personen. "Ab 120 würde es aber kritisch werden. Dann wären nicht nur die Räumlichkeiten zu eng, sondern auch die Lebensmittel würden knapp werden", weiß Tanja Högstrom. Hinzu kommt, dass auch das ehrenamtliche Engagement an seine Grenzen stößt. "Viele Ehrenamtler engagieren sich direkt in der Flüchtlingshilfe. Wir haben auch einen erheblichen Spendenrückgang", berichtet die Tafel-Koordinatorin. Profitiert habe die Tafel im vergangenen Jahr ausgerechnet von der Mütterrente, weil einige Frauen so aus dem Kreis der Bedürftigen entlassen wurden.

Asylberwerber bekommen erst dann eine Tafelkarte, wenn sie sich jenseits der Notunterkünfte selbst versorgen müssen. Kürzlich wurde ein anerkannter Asylbewerber für den Freiwilligendienst eingestellt, um an den einzelnen Tafelstandorten zu übersetzen.

(magu)
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