Analyse Taubenhäuser können Tiere von der Straße holen

Mettmann · Die Tierschutzpartei Ethia sieht Möglichkeiten, das Mettmanner Taubenproblem zu lösen. Rat und Verwaltung sperren sich. Der Kreis kann keine Überpopulation feststellen.

Die Tauben, die in Mettmann und allen anderen Innenstädten nach Futter suchten, seien keine Wildtiere, sondern es handele sich hierbei in erster Linie um direkte oder indirekte Nachfahren von Brieftauben oder sonst wie vom Menschen domestizierten Felstauben, sagt Michael Siethoff, Mitglied der Tierschutzpartei Ethia. Das habe zum Leidwesen der Tiere häufig zur Folge, dass im Umgang mit ihnen von falschen Voraussetzungen ausgegangen werde.

Es handelt sich eben nicht um wildlebende Tiere, die einem natürlichen Brut- und Nistzyklus folgen. Es handele sich um Haustiere. Denen wurde angezüchtet, ganzjährig zu brüten. Und deshalb seien sie auch nicht in der Lage, auf natürliche Art und Weise auf Nahrungssuche zu gehen. Natürliche Nahrung wären Körner, Saaten und Ähnliches. "Das finden sie in den Innenstädten natürlich kaum oder gar nicht. Aber deshalb wechseln sie nicht ihren Standort.

Stadttauben sind ortstreue Tiere, die auf das Nahrungsangebot angewiesen sind, welches sie vorfinden. Sie bleiben in der Innenstadt." Ein Fütterungsverbot helfe da nicht, da das Nahrungsangebot keinen Einfluss auf den Bruttrieb habe, da es sich halt um domestizierte Tiere handelt, die ihre natürlichen Instinkte verloren hätten. Aber es gebe Konzepte, wie mit der Taubenpopulation tierschutzgerecht und auch im Sinne der "Taubengeplagten" umgegangen werden könne: eine ausreichende Anzahl an Taubenhäusern, an die die Tiere langsam gewöhnt werden müssen.

Dort würden sie artgerecht gefüttert, was das Betteln in der Innenstadt verhindere und somit gebe es weniger Taubenkot. In den Taubenhäusern könnten sie tierärztlich versorgt werden, was die Ausbreitung von Krankheiten verhindere. Und dort könnten die Taubeneier ausgetauscht werden, um die Anzahl der Tiere kontrollieren zu können. Ein solches Konzept müsse man natürlich wollen. Aber es wäre der Weg für alle Beteiligten, um zu einer zufriedenstellenden, dauerhaften Lösung zu kommen.

Für die Tauben und auch für die Menschen. Das koste natürlich Geld und ein wenig Mühe. Es gebe in Mettmann Personen, die sich privat in einem solchen Projekt engagieren würden. Wenn die Stadt und auch die Gewerbetreibenden sich mit den Tierschützern an einen Tisch setzen würden, wäre das ein erster Schritt. Bislang haben Verwaltung und Rat Taubenhäuser in Mettmann abgelehnt. Grund: Es würde sich niemand finden, der diese Einrichtungen begleitet.

Außerdem seien die Unterhaltungskosten zu hoch.

(RP)
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