Wülfrath Tedrive wird saniert

Düsseldorf · Das Amtsgericht Aachen hat zum 1. März das Insolvenzverfahren für das Werk in Wülfrath eröffnet.Wie viel Personal künftig noch gebraucht wird, hängt von der Auftragslage der nächsten Jahre ab.

Das Amtsgericht Aachen hat zum 1. März das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Tedrive Germany GmbH, Düren, und der Tedrive Steering GmbH, Wülfrath, eröffnet. Zum Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Dr. Andreas Ringstmeier bestellt.

Ringstmeier kündigte gestern an, dass der Geschäftsbetrieb beider Werke unter seiner Verantwortung in vollem Umfang fortgeführt werde. Die Auftragslage sei im Moment gut, sagte Alexander Lennemann, Sprecher des Insolvenzverwalters. Die 640 Mitarbeiter im Werk Wülfrath arbeiten ganz normal, Kurzarbeit und Insolvenzgeld gibt es nicht mehr.

Zurzeit intensive Gespräche

Zurzeit laufen intensive Gespräche mit den Kunden und mit dem Betriebsrat. Ziel sei es, die Basis für ein Sanierungskonzept zu ermitteln, sagte Lennemann. Entscheidend sei die Frage, welche Aufträge für die nächsten Jahre sicher sind. Daraus ergebe sich, wie viel Personal gebraucht werde. Bis Ende Juni solle die Sanierung umgesetzt sein.

Nach dem Mitbestimmungsrecht ist der Betriebsrat zu beteiligen. Im Augenblick würden die Möglichkeiten zur Sanierung geprüft, sagte Michele Dattaro, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Velbert. "In der nächsten Woche sollte man mehr wissen. Dann werden wir auch die Belegschaft informieren."

Welche Auftragssicherheiten gibt es? Von der Antwort hänge alles ab, so Dattaro. Besonders der Absatz von Ford, Hauptkunde von Tedrive, sei von Bedeutung.

Seit 1. März ist der Insolvenzverwalter verantwortlich, die Geschäftsführung des Werks hat nur beratende Funktion. Sie hatte in einer Betriebsversammlung Mitte Februar erklärt, von derzeit 638 sollen nur noch 280 Mitarbeiter übrig bleiben. Dies sei eine Überlegung der Geschäftsführung, sagte Lennemann. Ob es zu einem Abbau in dieser Größenordnung komme, hänge von der Auftragslage für die nächsten Jahre ab.

"Das nun eröffnete Insolvenzverfahren ermöglicht es, die bereits eingeleitete Sanierung der beiden Werke nach Abschluss aller Gespräche zügig umzusetzen", sagt Ringstmeier. "Wir liegen im Zeitplan. Durch die Eröffnung der Insolvenzverfahren stehen uns nun endlich die Instrumente der Insolvenzordnung zur Verfügung, um die Betriebe so umzugestalten, dass sie profitabel wirtschaften können." Die Voraussetzungen dafür seien trotz anhaltender Krise im Automobilbau gut. "Das Auftragsvolumen ist gegenüber dem Vorjahr zwar gesunken, aber wir nutzen die Gelegenheit, die Betriebe auf das niedrigere Niveau einzustellen. Damit werden wir besser aufgestellt sein als unsere Konkurrenten, die ihre Sanierung noch vor sich haben", so Ringstmeier. Die Kunden und der Markt haben signalisiert, dass Tedrive die zukunftsweisenden Produkte herstelle, die die Fahrzeuge künftig benötigen.

(RP)
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