Kreis Mettmann Tierheim darf Fund-Kaninchen vermitteln

Kreis Mettmann · Bei der Zwangsräumung einer Wohnung in Langenfeld fand ein Gerichtsvollzieher Anfang der Woche 123 Kaninchen vor. Er ließ die Tiere vom Tierheim Hilden abholen.

Gestern gab Kreisveterinär Paul Hagelschuer die Kaninchen zur Vermittlung frei: "Einige Tiere waren nicht mehr lebensfähig und mussten eingeschläfert werden. Andere müssen erst aufgepäppelt werden, bevor sie in gute Hände abgegeben werden können." Viele der 80 weiblichen Tiere sind trächtig. Im nächsten Monat wird sich die Zahl der Karnickel wohl verdoppeln.

Der Mieter der Wohnung hatte die Kaninchen verbotenerweise gehalten. "Er war bereits von einer Behörde mit einem Tierhalteverbot belegt worden", hat der Amtstierarzt inzwischen herausgefunden. Offensichtlich handelt es sich um einen Fall von "animal hoarding", das krankhafte Halten und Sammeln von Tieren. In Hilden gab es dieser Tage einen ganz ähnlichen Fall. Am Mittwoch fand das Ordnungsamt in einer 60 Quadratmeter großen Wohnung 23 Katzen vor. Gestern Morgen waren Ordnungsamt und Tierschützer wieder in der Wohnung, um die letzten Tiere in Sicherheit zu bringen - diesmal mit Polizeischutz. "Dem ersten Augenschein nach sind die Katzen sehr mager", berichtet der Amtstierarzt.

Hagelschuer hat im Moment alle Hände voll zu tun. Gestern Morgen informierten Anwohner die Behörden, dass am Fenster einer Wohnung drei Katzen kläglich miauten und an den Scheiben kratzten. Als aufs Klingeln hin niemand reagierte, wurde die Tür geöffnet. Die Bewohner hatten die Wohnungen offensichtlich verlassen und drei Katzen sowie drei Bart-Agamen (mittelgroße Echsen) zurückgelassen. "Eine Agame war bereits tot und wird jetzt untersucht", so Hagelschuer. Wie geht es mit den sichergestellten Kaninchen weiter? Saskia Bautz vom Tierheim ist zuversichtlich: "In den nächsten zwei Wochen können wir mit den Vermittlungen beginnen." Das Team des Tierheims wird dann Interessierte über Haltungsbedingungen, Ernährung und tierärztliche Besuche informieren. "Dabei wird sichergestellt, dass die Tiere in einem vernünftigen Gehege untergebracht sind und genug Freilauf haben", sagt Bautz.

(RP)
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