Mettmann Tierschützer sind auf den Hund gekommen

Mettmann · Titus hat eine lange Geschichte. Der Boxerrüde war bei seinem Vorbesitzer unangenehm aufgefallen und im Tierheim gelandet. Dort holte ihn das Ehepaar Birkenkamp vor zwei Jahren ab und gab dem Hund ein neues Zuhause. "Wir haben vorher schon 45 Jahre lang Boxer gehabt und er tat uns einfach leid", erzählte Brigitte Birkenkamp beim Treffen des Mettmanner Tierschutzvereins. Trotz ihrer Erfahrung musste sie drei polizeiliche Führungszeugnisse beantragen, um Titus überhaupt aufnehmen zu können. Inzwischen hat die Stadt Mettmann das Tier außerdem als gefährlich eingestuft und damit die Hundesteuer von 93 auf 950 Euro erhöht.

 Vorsitzender Wolfgang Kohl berichtet regelmäßig über tierische Geschichten.

Vorsitzender Wolfgang Kohl berichtet regelmäßig über tierische Geschichten.

Foto: D. Janicki

Dagegen wehren sich die Besitzer, da Titus in ihrer Obhut keine unerwünschten Verhaltensmuster zeigt. "Er kämpft höchstens um den besten Platz im Bett", berichtete Brigitte Birkenkamp. Sie wusste bis vor kurzem auch gar nicht, was Titus zuvor eigentlich genau angestellt hat. "Inzwischen haben wir erfahren, dass er drei Damen angesprungen und nach ihren Schuhen geschnappt haben soll. Wir vermuten, dass sie nach dem Hund getreten haben und er sich bedroht gefühlt hat."

Die Mettmannerin bereitet Titus derzeit mit einer Hundetrainerin auf den bevorstehenden Wesenstest vor. Dem hatte die Stadt Mettmann vor Gericht zugestimmt. "Wenn er die Prüfung besteht, kann er wieder zurückgestuft werden", sagte Brigitte Birkenkamp. Sie hofft, dass Titus seinen Lebensabend ohne Maulkorb bei ihnen verbringen kann.

Tierische Geschichten hatte auch der Vorsitzende Wolfgang Kohl zu erzählen. Beispielsweise von dem herrenlosen Schäferhund, der ihn nicht an sich heranließ. "Das Tierheim Hilden hat ihn schließlich abgeholt. Sie haben vorsichtig Kontakt zu ihm aufgebaut und festgestellt, dass er Männern gegenüber Vorbehalte hat." Der Vierbeiner, der auf einer Tankstelle an der Düsseldorfer Straße herumgeirrt war, hat mittlerweile Familienanschluss gefunden.

Nach Hause zurückgekehrt ist dagegen Malteser Hugo. Er hatte in der Stadt auf eigene Faust einen Ausflug unternommen und wohl irgendwo Unterschlupf gefunden. "Nach einigen Tagen ist er mit neuem Halsband und Leine wieder aufgetaucht", sagte Wolfgang Kohl. Vermisst wurde auch Cockerspaniel Tacki, obwohl er gar nicht weg war. "Die Besitzerin rief mich zunächst ganz aufgeregt an, meldete sich dann aber später noch einmal und sagte, Tacki habe friedlich im Auto geschlafen."

Eine Fähe mit Jungfüchsen sorgte auf dem Reiterhof Scheer für Unruhe. "Den Leuten habe ich geraten, das Tier in Ruhe zu lassen. Sobald die Kleinen groß genug sind, verschwindet die Fähe von selbst wieder." Eines ihrer Jungen ließ sie allerdings zurück. "Das ist inzwischen im Tierheim Velbert. Dort wird das Füchschen aufgepäppelt und anschließend wieder ausgewildert", berichtete Wolfgang Kohl. Einen heimatlosen Wellensittich hat er selbst aufgenommen und in seine Kolonie eingegliedert.

(domi)
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