Mettmann/Erkrath Trost für Seelen in Not

Düsseldorf · Der Kreis Mettmann unterstützt die Notfall-Pfarrer des Evangelischen Kirchenkreises auch 2009. 150 mal im Jahr hilft Jürgen Draht Opfern von Straftaten und Katastrophen.

Die Notfallseelsorge für Opfer und Helfer nach Unfällen und Verbrechen kann weiter auf die Unterstützung des Kreises Mettmann rechnen. Der Kreisausschuss sprach sich gestern dafür aus, den Evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann auch 2009 mit 10 000 Euro Zuschuss zu unterstützen. Der Kirchenkreis will der Notfallseelsorge mit der Gründung einer Stiftung als Träger eine sichere finanzielle Grundlage geben. Bis 2012 soll das Stiftungskapital auf zwei Millionen Euro aufgestockt werden.

Gebrauch von Schusswaffen, Raubüberfall, Mord und anschließende Selbsttötung, Selbstmord eines Mannes in einer Kirche und andere schreckliche Ereignisse mussten Menschen im Kreis Mettmann erleben. Auch den beteiligten und seelisch überforderten Einsatz- und Rettungskräfte fällt es oft nicht leicht, solche Traumata zu verarbeiten. Bei seiner Arbeit unterstützen Pfarrer Jürgen Draht 80 Helfer in fünf Netzwerken in Städten des Kreises Mettmann.

Opferschutz unterstützt Seelsorge

Draht arbeitet eng mit dem Opferschutz der Polizei zusammen. Die Pressestelle der Kreispolizei in Mettmann half der neuen Stiftung Notfallseelsorge bei der Erstellung eines Flyers, der die Arbeit der Seelsorger beschreibt. Damit sollen die Gerichte im Regierungsbezirk Düsseldorf veranlasst werden, der Stiftung in Strafverfahren verhängte Bußgelder zukommen zu lassen. Bei der Erstellung des Flyers half eine Familie, die gerade ihre Tochter bei einem schweren Verkehrsunfall verloren hatte.

Bei einem Seminar in Berlin lernten Notfallseelsorger, Psychologische Erste Hilfe zu geben und Gespräche mit Menschen zu führen, die aus dem Leben scheiden wollen. Bei einem Bundeskongress Notfallseelsorge sprachen Draht und sein Kollege Christoph Dörpinghaus mit namhaften Traumtherapeuten und Forschern. Es ging darum, wie sie traumatisierten Menschen Vergewisserung, Zuspruch und Trost spenden können – aber auch um das Erkennen der Grenzen, an die sie stoßen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort