Mettmann Umzug: Auerochsen werden Nordlichter

Mettmann · Neun Auerochsen aus dem Neandertal weiden jetzt in Schleswig-Holstein.

 Norddeutsches Flachland statt Wiesen und Wälder im Neandertal - den Auerochsen gefällt es.

Norddeutsches Flachland statt Wiesen und Wälder im Neandertal - den Auerochsen gefällt es.

Foto: KREIS METTMANN

Jedes Jahr werden in der Auerochsenherde des Eiszeitlichen Wildgeheges im Neandertal zahlreiche Kälbchen geboren. Alle Tiere in der Herde zu belassen ginge schon aus Platzgründen nicht, aber auch zur Vermeidung von Inzucht müssen immer wieder einige Tiere das Gehege verlassen.

 Unterstützt werden die Hegemeister im Wildgehege von vier jungen Männern, die dort ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren.

Unterstützt werden die Hegemeister im Wildgehege von vier jungen Männern, die dort ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren.

Foto: Kreis Mettmann

Ein Teil der Herde grast jetzt in Norddeutschland, denn in diesem Jahr hatte das Eiszeitliche Wildgehege Neandertal die Gelegenheit, mit dem Verkauf von Zuchtstier Onero sowie acht Zucht- und Jungkühen ein neues Beweidungsprojekt in Schleswig-Holstein zu unterstützen.

"Die Tiere sind inzwischen gut in ihrer neuen Heimat im Kreis Herzogtum Lauenburg angekommen, wo sie halboffene und offene Weidelandschaften, Moorwiesen und Knicks durch Beweidung pflegen sollen", teilte der Kreis Mettmann nach dem erfolgreich verlaufenden Umzug mit.

 Der kleine Norris bleibt vorerst im Neandertal.

Der kleine Norris bleibt vorerst im Neandertal.

Foto: DJ

Das über 20 Hektar große Gehege im Neandertal teilen sich jetzt immer noch 13 Kühe, fünf heranwachsende Halbstarke und acht Kälbchen mit den dort ebenfalls lebenden Tarpanen. Für die weiblichen Auerochsen gibt es zudem eine Ausweichfläche auf den Wiesen des Naturschutzzentrums Bruchhausen: Dort weiden die Heranwachsenden bis sie gut zweieinhalb Jahre alt sind (und der eigene Vater als Zuchtbulle von einem anderen "abgelöst" wird).

Im Seniorenalter dürfen die meisten von ihnen wieder dorthin: "Nach der Geburt von gut zwölf bis 15 Kälbern dürfen die alten Damen auf der 'Rentnerwiese' ihren 'Ruhestand' genießen", erklärten die Hegemeisterinnen Gabriele Meiser und Hanna Walter unserer Redaktion bereits bei einem früheren Besuch. Auerochsen sind robuste, unempfindliche Rinder, die besonders gut in der Beweidungspflege eingesetzt werden können.

Ihre neue Aufgabe teilen sich die Tiere aus dem Neandertal in Schleswig-Holstein jetzt mit einigen Schafen. Für die Jungkühe von den Feuchtwiesen in Bruchhausen ist das nichts Neues; auch in Erkrath grasten sie schon gemeinsam mit Schafen.

"Ich freue mich, dass sich unsere Zuchtlinie jetzt an einem anderen Standort bewähren kann", fasst Hanna Walter die Umsiedlung ihrer neun Tiere in Worte. Unterstützt werden die Hegemeister im Wildgehege übrigens seit August von vier jungen Männern, die dort ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren. Sie helfen unter anderem beim Versorgen der Auerochsen, Tarpane und Wisente, reinigen Ställe, reparieren Zäune, pflegen Biotope, mähen Wiesen und lagern Heu ein. Eine Arbeit, bei der man fast immer an der frischen Luft ist und den jungen Leuten viel Spaß macht.

(nm)
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