Mettmann Unkraut - und wie man es bekämpft

Mettmann · Fachmann Karl-Heinz Boland klärte die Mitglieder des Bürgervereins Metzkausen auf über Schaum und Spritzen.

 Giersch zwischen den Pflanzen kennt wohl jeder, der einen Garten hat.

Giersch zwischen den Pflanzen kennt wohl jeder, der einen Garten hat.

Foto: dpa

Unkraut im geliebten Haus- oder Schrebergarten ist regelmäßiges Gärtner-Sommerthema, denn es wächst vor allem dort, wo man es nicht haben will. Wie man es bekämpft und welche chemischen Schutzmittel erlaubt und angemessen sind, erklärte der Agraringenieur Karl-Heinz Boland von der Essener Fachschule für Gartenbau den Mitgliedern des Bürgervereins Metzkausen.

 Löwenzahn ist das klassische Unkraut, das Gärtner bekämpfen.

Löwenzahn ist das klassische Unkraut, das Gärtner bekämpfen.

Foto: dpa-tmn

Die seit ewiger Zeit bewährte Hacke sei dabei immer noch das ökologischste Hilfsmittel. Denn ein Unkraut stirbt irgendwann von alleine, wenn immer wieder die grünen Triebe an der Oberfläche entfernt werden. Dazu müssen nicht unbedingt auch alle Wurzeln entfernen. Schlechte Karten habe jedoch der Gärtner, der den Schachtelhalm im Garten hat.

 Karl-Heinz Boland (rechts kniend) erklärte den Mitglieder das A und O der Unkräuter.

Karl-Heinz Boland (rechts kniend) erklärte den Mitglieder das A und O der Unkräuter.

Foto: Dietrich Janicki

Der sei fast nicht zu bezähmen, meint Karl-Heinz Boland. Technische Hilfsgeräte erleichtern die Unkrautbekämpfung, wissen Fachmann und Hobbygärtner. Er selbst benutze ein Abflammgerät für Dachdecker bei seinen versiegelten Gartenflächen, berichtet Boland. Vom Fachmann werde inzwischen auch Heißschaum großflächig verwendet. Der beinhalte eine zuckerhaltige Lösung, die das Unkraut erstickt. Der Schaum wird mit großen Geräten verteilt, die dem Hobbygärtner normalerweise nicht zur Verfügung stehen.

Handliche Infrarot- oder Heißluftgeräte jedoch empfiehlt der Agraringenieur. Die Methode muss aber zwei- bis dreimal im Jahr wiederholt werden. Chemische Unkrautvernichter sind zwar im Gartenbereich erlaubt, nicht jedoch auf versiegelten Flächen - wie etwa Garageneinfahrten, Platten- oder Kieswegen. Das habe der Gesetzgeber klar definiert.

Als Paradoxon weist Boland auf eine Rechtslücke hin. Die Anwendung von Algenentferner sei auf versiegelten Flächen erlaubt. Die Wirkung ist vergleichbar, denn die Inhaltsstoffe seien denen des Unkrautvernichters ähnlich.

Die scharfen Bestimmungen des Gesetzgebers zur Anwendung der chemischen Pflanzenschutzmittel müssen aber beispielsweise von der Bundesbahn nicht eingehalten werden. Die dürfen spritzen. Und die Lobby der gut organisierten Kleingärtner sei eine politische Macht, die erfolgreich für ihre Belange kämpft. Die Gesetze zur Anwendung chemischer Unkrautvernichter in der Landwirtschaft seien nicht mit den Haus- und Kleingarten-Bestimmungen vergleichbar, weil die chemischen Produkte auf den Feldern anders abgebaut werden, sagt der Agraringenieur. Aber die Bauern erhalten zum Beispiel Prämien, wenn sie Felderrandstreifen nicht spritzen.

Bei der Anwendung von chemischen Unkrautvernichtern spielt auch der Bienenschutz eine wichtige Rolle. Die Anweisungen auf den im Fachhandel gekauften Produkten müssen unbedingt eingehalten werden.

Ansonsten könne der Anwender für das Sterben der Bienen oder das Verseuchen des Honigs verantwortlich sein. Bienengefährliche Produkte gibt es in den Kategorien 1 bis 4. "Man kann viel, man darf wenig", sagt Karl-Heinz Boland und appelliert an die Verantwortung des Hobbygärtners.

Der Bürgerverein Metzkausen trifft sich an jedem ersten Dienstag im Monat in der Gaststätte Ratskeller. Am 5. August spricht die Tierärztin Dr. Ursula Goth über Parasiten bei Haustieren. Interessierte Besucher sind stets willkommen.

(gund)
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