Mettmann Veterinär nimmt Tierschützer mit auf eine tierische Zeitreise
Mettmann · Martin Müschenich brachte drei Kilo schwere Backenzähne eines Mammuts zur Versammlung mit. Ein Mammut-Kniegelenk hat die Größe eines Esstellers.
Eine tierische Zeitreise unternahm Dr. Martin Müschenich mit den Mitgliedern des Tierschutzvereins. Für seinen Vortrag anlässlich der Jahresversammlung im Johannes-Haus hatte er Menge kuriose Exponate mitgebracht. Besonders beeindruckend wirkten die drei Kilo schweren Backenzähne eines Mammuts. "Sie lebten vor 10 000 bis 20 000 Jahren hier, waren so hoch wie ein Elefant, wogen bis zu acht Tonnen und brauchten täglich 120 bis 250 Kilo Futter", sagte der Veterinär. Er erklärte außerdem, wie die Zähne sich dabei abnutzten und versetzte seine Zuschauer mit dem Mammut-Kniegelenk von der Größe eines Esstellers in Erstaunen.
Anschießend erklärte er anhand von Ziegenkopf und Pferdeschädel anatomische Besonderheiten, zeigte Mehrwegspritzen und -Kanülen aus den 50er Jahren und gab Leseproben aus den Lehrbüchern jener Zeit. "Das war hochinteressant. Besonders beeindruckt hat mich die Krebsart, die bereits seit 150 Millionen Jahren auf der Erde lebt und sich mit ihrer Anpassungsfähigkeit durch die Evolution gerettet hat, während das Mammut ausgestorben ist", sagte der Vereinsvorsitzende Wolfgang Kohl.
Er resümierte in seinem Bericht das vergangene Jahr. Dabei ging er auf zwei Fälle ein, wo die erweiterte Hundesteuer für gefährliche Rassen besonders hart getroffen hat. "Das eine ist eine Staffordshire-Terrier-Hündin, die schon vor Jahren einen Verhaltenstest absolviert hat und vom Maulkorb befreit ist. Sie dürfte also nicht unter den verschärften Steuersatz fallen. Das andere ist ein ganz normaler Hund, den die Besitzer vor einigen Jahren aus dem Tierheim geholt haben. Er wurde irgendwann als gefährlich eingestuft, warum auch immer." Die Besitzer beider Vierbeiner sollten statt 93 Euro nun 950 Euro Hundesteuer zahlen. "Das Problem bei diesen Bescheiden ist, dass die Betroffenen dagegen keinen Widerspruch mehr einlegen können. Sie müssen direkt vor dem Verwaltungsgericht klagen und das kostet Geld", sagte Wolfgang Kohl. Beide Besitzer hätten sich dennoch für diesen Weg entschieden. "Im Fall der Hündin haben sie bereits Recht bekommen, bei dem anderen Hund ist die Anhörung in nächste Woche."
Beim Thema Katzenkastration kündigte der Vorsitzende an, hartnäckig zu bleiben. "Wir werden unseren Bürgerantrag noch einmal modifizieren. Möglicherweise ist nicht genügend deutlich geworden, dass wir keine Kastration von freilebenden Katzen im Außenbereich anstreben, sondern eine Änderung der Ortssatzung erreichen möchten, die eine Kastrationspflicht für freilaufende Hauskatzen vorschreibt. Damit hätten wir ein Druckmittel den Besitzern gegenüber", betonte Wolfgang Kohl. Vorbild ist für ihn die Stadt Wülfrath, die diesen Passus bereits in ihre Satzung aufgenommen hat. "Dafür haben wir auch drei Jahre gekämpft", sagte Brigitta Wöffler, Vorsitzende des Tier- und Naturschutzvereins Wülfrath. "Dann liegen wir ja noch ganz gut in der Zeit", betonte Wolfgang Kohl und bedauerte, dass keine Vertreter der Stadt zur Jahresversammlung gekommen waren.
Zur Situation des Vereins sagte er: "Die Mitgliederzahlen und das Spendenaufkommen schrumpfen. Daher werden wir in Zukunft sparsamer wirtschaften müssen."