Mettmann/Wülfrath VHS verlässt das Musikschulhaus

Mettmann/Wülfrath · Glücklich sind die Dozenten über den unfreiwilligen Auszug noch immer nicht. Doch der Betrieb muss weitergehen.

 Die Volkshochschule musste die angestammten Räume in der Musikschule verlassen. Die Klassenzimmer waren barrierefrei zu erreichen.

Die Volkshochschule musste die angestammten Räume in der Musikschule verlassen. Die Klassenzimmer waren barrierefrei zu erreichen.

Foto: Dietrich Janicki

Die Räume sind renoviert, der Umzug ist vollzogen. Gestern begannen die ersten Kurse der Volkshochschule Mettmann-Wülfrath in der Anne-Frank-Hauptschule. Vier Klassenräume stehen für den Unterricht dort zur Verfügung. In den Sommerferien wurden die Wände gestrichen und die Stühle aus dem ursprünglichen Domizil an der Düsseldorfer Straße (Musikschule) zum Borner Weg gebracht. Etwa 4000 Euro haben Renovierungsarbeiten wie Malerarbeiten, Schließanlage, Schlosserarbeiten, IT- und Elektroinstallation nach Angaben der Stadt gekostet.

Der Kursstart war eigentlich bereits für vergangenen Montag geplant, musste aber um eine Woche verschoben werden, erklärt Barbara Lorenz-Allendorff, VHS-Leiterin. Grund war, dass zum Plandatum zwar die Renovierung abgeschlossen war, nicht aber die Gestaltung der Räume. Tafeln mussten noch aufgehängt, Tische und Stühle auf die Klassenräume verteilt werden. Zunächst startet nun der Sprach- und Integrationsunterricht für Flüchtlinge. Ab dem 5. September dann nacheinander auch die allgemeinen Kurse.

Zur Erinnerung: Die VHS musste die Räume an der Düsseldorfer Straße verlassen, weil das Ordnungsamt vom Rathaus dorthin ziehen soll. Der Umzug des Ordnungsamtes ist für Ende September, Anfang Oktober geplant, teilt die Stadt mit. Auch diese Räume wurden renoviert, für etwa 59.000 Euro. Die Standortverlagerung hatte bei den Dozenten und der VHS-Leitung für Unmut gesorgt. "Dozenten haben bereits angekündigt, dass sie kündigen werden", hatte Lorenz-Allendorff Anfang Juli mitgeteilt. Für sie seien die Anfahrtswege plus Materialtransport zum Borner Weg zu aufwendig. Ob es tatsächlich zu Kündigungen gekommen ist, konnte die VHS-Chefin im aktuellen Gespräch mit unserer Redaktion noch nicht sagen. Zunächst wolle sie die Dozenten beruhigen und sie bitten, sich die Räume doch erstmal anzuschauen: "Es muss und wird sich einpendeln." Positiv ist, dass nun ein Raum mehr zur Verfügung steht. Durch die Integrations- und Sprachkurse wird jeder Raum dringend benötigt. Doch die fehlende Barrierefreiheit am Borner Weg bleibt ein Thema.

Doris Gay-Wischnewski, Sprecherin der Dozenten, sagt: "Wer auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist, der hat an der VHS Mettmann-Wülfrath keine Chance. Das ist ein Skandal." Die Räume an der Düsseldorfer Straße in der Musikschule waren die einzigen barrierefreien der Volkshochschule. Auch die Stadt sagt, dass die Räume in der Anne-Frank-Schule keine Wunschlösung sind: "Selbstverständlich soll möglichst allen Bürgern eine Teilnahme an den Bildungsangeboten und somit eine Teilhabe am Leben ermöglicht werden." Doch: "Eine vollständige Barrierefreiheit ist zur Zeit bedauerlicherweise bei vielen städtischen Bestandsgebäuden noch nicht gegeben", heißt es aus dem Rathaus.

Barrierefreie Um- und Neubauten könnten nur nach und nach unter Berücksichtigung der technischen und finanziellen Möglichkeiten umgesetzt werden.

(tak)
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