Mettmanner verkauft Traumautos Vom Leben auf der Überholspur

Mettmann · An der Rudolf-Diesel-Straße in Mettmann verkauft Michael Fröhlich Traumautos. Dafür hat er viel Talent.

 Wenn es um exotische Autos geht, ist man bei Michael Fröhlich an der richtigen Adresse. Ob ein Bentley au s dem Besitz des belgischen Königs oder extra lange Staatskarossen, Fröhlich sagt von sich selbst: "Ich kann Auto."

Wenn es um exotische Autos geht, ist man bei Michael Fröhlich an der richtigen Adresse. Ob ein Bentley au s dem Besitz des belgischen Königs oder extra lange Staatskarossen, Fröhlich sagt von sich selbst: "Ich kann Auto."

Foto: dj-

Der Mann verkauft Autos. Eigentlich. So ganz nebenbei. Manchmal sogar direkt am Telefon. So wie bei dem interessierten Kunden aus Berlin, der wohl demnächst ein paar Stunden Anfahrt gerne in Kauf nehmen wird, um sich bei Michael Fröhlich einen alten Volvo anzuschauen. Noch bevor der den Hörer aufgelegt hat, ist man als Zuhörer überzeugt: Da hat jemand gut aufgepasst, als es um Verkaufspsychologie ging.

Aber das allein ist es nicht. Im Gegenteil: Der Inhaber von "Fantastische Fahrzeuge" am Südring hat vermutlich nie ein solches Seminar besucht. Er hat auch nicht BWL studiert, um zu wissen, wie man einen Laden am Laufen hält. Stattdessen hat er nach dem Abitur ein paar Semester bei Nietzsche, Kant & Co vorbeigeschaut, um danach den Sinologen einen Besuch abzustatten. Mit dem Jurastudium war es ihm etwas ernster, um dann nach dem Staatsexamen festzustellen: Das ist es auch nicht wirklich. Die Ausflüge ins Musikalische als Schlagzeuger des damals noch aufstrebenden Marius Müller-Westernhagen waren da schon vorbei. Die ebenfalls erfolgreiche Karriere als Modedesigner hatte noch nicht begonnen. Jetzt ist es der Jagdwagen aus dem marokkanischen Königshaus oder ein Bentley aus dem Besitz eines belgischen Königs, mit denen Fröhlich sein Geld verdient. Auch schon im Angebot: Der Privatwagen von Papst Johannes Paul II.

Lässt man sich hineinziehen in das Leben des Michael Fröhlich, wird all das schnell zu einem Hochgeschwindigkeits-Abenteuer, um am Ende davon überzeugt zu sein: Hier lebt jemand etwas, dass eigentlich in zehn Leben passen würde. Dabei ist es keineswegs so, dass Fröhlich nur halbe Sachen macht. Vermutlich ist es seine Leidenschaft, das Manische, das ihn antreibt. Und dass ihn so erfolgreich werden lässt mit allem, was er tut. Er selbst würde die Frage nach dem inneren Wollen anders beantworten - um dabei erstaunlich offen zu gestehen: "Ich wollte immer den Frauen gefallen." Nun ja, man könnte wohl meinen: Welcher Mann will das nicht? Aber auch das läuft anders bei Michael Fröhlich - bei dem so vieles anders ist als im gewöhnlichen Leben, von dem man nicht weiß, ob er es überhaupt jemals irgendwann und irgendwo gelebt hat.

Er trägt schwarze Schuhe mit grünen Schnürsenkeln. Als er noch geraucht hat, wurden die Zigaretten vorher geknickt. Was anderswo schnell zwanghaft provokativ wirkt, nimmt man ihm ab. Auch dass mit den Frauen. Man kann sie sich gut vorstellen - die laszive Diva, sich räkelnd auf den Ledersitzen seiner edlen Karossen. Und man spürt: Michael Fröhlich schaut hoch zu den Frauen, nicht auf sie herab. Auch dann, wenn er sie mit der Kamera erotisch in Szene setzt. Was er irgendwann auch schon mal gemacht hat, um daraus auf etlichen Buchseiten - verbunden mit philosophischen Texten - ein durchaus sehenswertes Gesamtkunstwerk zu machen.

Eine Konstante gibt es jedoch im Leben des Michael Fröhlich. Und dass ist seine beinahe 90 Jahre alte Mutter. Sie hat ihm gezeigt, wie man Klamotten näht, um damit seine spätere Karriere als Modedesigner zu ebnen. Sie hat ihn unterstützt, wenn er Hilfe brauchte. Sie hat all seine verrückten Ideen mitgetragen. Und jetzt hat er sie zu sich geholt, um ihr am Lebensende beizustehen. Er hält inne, wenn er über sie spricht. Als aufmerksamer Beobachter meint man, Tränen in seinen Augen zu sehen. Für einen Augenblick steht die Zeit still in einem ansonsten beschleunigten Leben.

Aber dann geht es auch schon weiter mit den Autos, die Fröhlich beinahe so liebt wie die Frauen. Er kann sie nicht nur verkaufen, sondern auch bauen. "Ich kann Auto", sagt er selbstbewusst und man zweifelt keine Sekunde daran. Es genügt ein Blick in seine Werkstatt, wo er gerade für einen Kunden aus Berlin ein altes Schätzchen zum Kunstwerk umgestaltet. Eine Seite nobel, die andere verrostet. Eine Gratwanderung, die auch schnell daneben gehen kann. Hier scheint sie zu gelingen und so viel ist jetzt schon sicher: Der zukünftige Besitzer wird damit auffallen.

Ach ja, bevor wir es vergessen: Michael Fröhlich hat mit einem seiner selbstgebauten Gefährt vor mehr als 30 Jahren den Grand Prix auf dem Nürburgring gewonnen. Fahren kann er sie also auch noch - die Autos, die er baut und verkauft. Und wer sie sich später in die Garage stellt, bekommt eines auf jeden Fall mitgeliefert: Die Leidenschaft fürs Leben.

(magu)
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