Mettmann Von der Beinahe-Ruine zum Schmuckstück

Mettmann · Markt 4: Eigentümer lässt die Außenfassaden restaurieren. Ein Antrag mit Nutzungskonzept muss noch gestellt werden.

 Peter Feyen vor der restaurierten Fassade des Hauses Markt 4. An der Mühlenstraße wird die Fassade ebenfalls erneuert.

Peter Feyen vor der restaurierten Fassade des Hauses Markt 4. An der Mühlenstraße wird die Fassade ebenfalls erneuert.

Foto: Dietrich Janicki

Das Haus Markt 4 entwickelt sich zum Schmuckstück. Es stand fast 20 Jahre leer und verfiel immer mehr. Der Eigentümer, ein Landwirt aus Homberg, hatte zwar Anfang der 90er Jahre zusammen mit einem Architekten ein Sanierungskonzept erarbeitet, doch es fehlte eine schlüssige Idee, wie das Haus genutzt werden sollte. Und ohne Nutzungskonzept gab es keine baurechtliche Genehmigung, das Haus wieder auf Vordermann zu bringen. Viele Jahre gingen ins Land, die Fassade bröckelte, an Türen und Fenstern nagte der Zahn der Zeit. Es gab zwar hin und wieder Schönheitsreparaturen, auch das Dach wurde saniert, aber das Haus stand weiter leer. Dr. Peter Feyen, der die Stadtentwicklungs-Genossenschaft mit dem Namen "4/4" gründete, setzte sich ehrenamtlich für die Rettung des historischen Gebäudes ein und hatte gemeinsam mit dem Eigentümer schließlich Erfolg.

"Die denkmalrechtliche Erlaubnis für die Sanierung liegt vor", sagt Feyen. Zunächst wurde die Fassade des Hauses Markt 4 neu geschiefert. Feyen hat die alte Haustür und den schönen Barockgiebel über dem Eingang vor wenigen Tagen in Eigenarbeit restauriert. Doch das ist nicht alles: Ein Dachdeckerbetrieb ist derzeit dabei, die Fassade des rückwärtigen Hauses von Markt 5, postalisch Markt 27, an der Mühlenstraße zu sanieren. "Der obere Teil der Fassade wird mit Naturschiefer verblendet, dann folgt die Fassade von Haus 29", sagt Feyen.

Dazu sind Fördergelder aus dem "Fassaden - und Hofprogramm" beantragt worden. Da die Gesamtfläche beider Häuser unter 140 Quadratmeter liegt, decken die Zuschüsse mit maximal 30 Euro pro Quadratmeter nur einen kleinen Teil der gesamten Sanierungskosten ab. Im Haus Mühlenstraße 29 sollen die Fenster gegen neue Wienersprossenfenster aus Holz mit Holzlaibungen ersetzt werden. Die aktuellen Fenster sind nur provisorisch im verkleinerten Rahmen eingebaut. Nach der Außenrestaurierung soll der Innenausbau von Markt 4 in Angriff genommen werden. "Der Eigentümer muss noch einen Bauantrag stellen und ein Nutzungskonzept vorlegen." Feyen hat zusammen mit dem Besitzer bereits eine Idee: Ins Erdgeschoss von Markt 29 soll ein Handelsgeschäft mit einer kleinen Reparaturwerkstatt einziehen. "Erste Anfragen gibt es bereits", so Feyen. An der Marktseite stellt sich der Heimatfreund einen offenen Treff vor. "Wir befinden uns in Gesprächen mit der katholischen Kirchengemeinde. Denkbar ist hier ein Ort, wo diskutiert und gefeiert wird, Veranstaltungen stattfinden."

Überliefert ist das Haus Markt 4 zunächst als das Haus des reformierten Predigers David Bongart, der von 1636 bis 1689 in Mettmann tätig war. Bekannt ist, dass er von 1636 bis 1640 im Freien predigen musste, da den Reformierten damals nichtkatholische Religionsausübung verboten war. Im 18. Jahrhundert wurde aus diesem "Pastorenhaus" ein "Apothekerhaus". Um 1850 besaß der Wirt Peter Struckberg das Haus, das bis dahin noch immer den Namen "Herrn Bongarts Haus" führte.

Zu Zeiten von Struckberg war dort auch noch um 1860 die katholische Gesellschaft "Erholung" anzutreffen, die später ins "Gesellenhaus" (Kolpinghaus) an der Mittelstraße 5 umzog. 1825 eröffnete Josef Bergmann am Markt 4 sein Gasthaus "Zum Himmel" Später zog der Friseur Heinrich Heuer in das Haus.

(RP)
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