Heimat entdecken Was krabbelt denn da im Boden?

Ständig treten wir den heimatlichen Erdboden - wie könnte es auch anders sein - mit Füßen. Doch wir sollten ihm die Achtung zukommen lassen, die ihm gebührt. Zumal er dafür sorgt, dass wir etwas Nahrhaftes auf dem Teller haben.

Heimat entdecken: Was krabbelt denn da im Boden?
Foto: MATZERATH

Damit Pflanzen gut gedeihen, ist im Boden ein Heer von Recyclingarbeitern für uns tätig. Regenwurm und Maulwurf sind als wühlende Untergrund-Bewohner bestens bekannt. Doch was machen die unzähligen Milben, Asseln, Tausendfüßler, Springschwänze und vielen anderen Tiere da unten?

"Alle sind mit Fressen beschäftigt", sagt Diplom-Biologin Stefanie Egeling, die in der Monheimer Biologischen Station Haus Bürgel arbeitet. "Das können Pflanzenreste, tote Tiere, Totholz oder auch der Kot größerer Bodentiere sein." Was sie ausscheiden, trägt später als wertvoller Humus zur Bodenfruchtbarkeit bei. Auch Ameisen seien als fleißige Arbeiter vorteilhaft für den Boden, erklärt Egeling. "Nicht nur, dass sie tote Tiere zerlegen, sie bauen auch ein weites System aus Röhren und Höhlen und lockern dadurch den Boden auf."

Ebenso lebten viele Käferarten als Larven im Boden und sind an Anreicherungs- und Zersetzungsprozessen beteiligt.

Nicht nur die Kleinorganismen bereichern den Heimatboden, es ist auch das Hochwasser des Rheins, das die nicht eingedeichte Urdenbacher Kämpe regelmäßig überflutet. "Vor einiger Zeit wurde der Auenboden bei Haus Bürgel untersucht", erklärt Egeling. "Er wurde als besonders schutzwürdig eingestuft, und ihm wurde eine hohe Bodenfruchtbarkeit bescheinigt, die durch die vielen Überschwemmungen begünstigt wird." Der Boden bestehe aus schwach sandigem Lehm mit einer feinkrümeligen Bodenstruktur. "Durch die verschiedenen Überflutungsperioden sei der Boden mal mehr, mal weniger humos und schwach bis stark lehmig, doch immer enthalte er kalkhaltige Sande", hat der Geologische Dienst NRW herausgefunden.

Ein intakter Boden ist ein hohes Gut, doch die Sorge wächst. Nicht nur der Monheimer Landwirt Robert Bossmann kritisiert, dass aufgrund der Bautätigkeit in der Region immer weniger Ackerboden verfügbar sei. Das Bundesforschungsministerium warnt vor dem täglichen Verbrauch von etwa 80 Hektar Boden in Deutschland durch den Bau neuer Gewerbegebiete, Straßen und Wohnungen.

Das Ziel müsse eine Begrenzung auf 30 Hektar sein.

Unter der Regie der beiden Biologischen Stationen Haus Bürgel und Mittlere Wupper in Solingen wurde in den vergangenen Jahren die Bergische Heideterrasse ökologisch aufgewertet. "Fernziel" ist es nach den Worten von Elke Löpke. Leiterin der Biologischen Station Haus Bürgel, "die Bergische Heideterrasse mit dem bedeutsamen Kölner Naturschutzgebiet Wahner Heide zu vernetzen."

(RP)
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