Mettmann/Erkrath/Wülfrath Wasserzähler mit Keimen belastet?

Mettmann/Erkrath/Wülfrath · Seit September sind in Mettmann möglicherweise Wasserzähler eingebaut worden, die mit dem Bakterium "Pseudomonas aeruginosa" belastet sind. Rund 500 Geräte werden sicherheitshalber getauscht.

 Die Hauseigentümer in Mettmann werden angeschrieben, die Mieter informiert. In Frage komme nur im August/September verbaute Geräte.

Die Hauseigentümer in Mettmann werden angeschrieben, die Mieter informiert. In Frage komme nur im August/September verbaute Geräte.

Foto: G. Seybert

Die Gefahr kommt lautlos, man kann sie nicht riechen oder schmecken. "Pseudomonas aeruginosa" heißen die Bakterien, die für Kleinkinder, kranke oder alte Menschen zur Bedrohung werden könnten. Mögliche Folgen sind Lungenentzündungen, Harnwegsinfekte oder Infektionen auf offenen Wunden. Das Bakterium wurde bekannt, als es im Januar 2009 zum Tod des brasilianischen Models Mariana Bridi Da Costa führte. Für gesunde Menschen ist es allerdings ungefährlich.

Geliefert werden die Bakterien quasi durch den heimischen Wasserhahn. Im Hamburg flog der Skandal vor wenigen Wochen auf. Nachdem Experten dort monatelang gegen einen Pseudomonas aeruginosa-Befall in einer Kinder-Krippe kämpften, fanden sie die Ursache nur durch einen Zufall heraus. Das Bakterium versteckte sich in einem kurz zuvor eingebauten Wasserzähler, der fabrikneu vom Hersteller geliefert worden war. In einer Charge von rund 1500 Zählern sollen etwa 13 kontaminiert gewesen sein. Vor wenigen Tagen erhielten die Stadtwerke Leverkusen einen Tipp, dass auch sie die möglicherweise kontaminierten Zähler eingebaut haben könnten. Etwa 190 Geräte werden dort nun ausgetauscht.

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Die Kölner RheinEnergie muss 3000 Zähler austauschen. In der Kreisstadt Mettmann versorgen die Düsseldorfer Stadtwerke die Bewohner mit Wasser. Bei Routine-Untersuchungen hat sich bisher kein Hinweis auf Bakterien ergeben. Anlass für die Überprüfung waren die Ergebnisse aus Köln. Dort wurden Wasserzähler des gleichen Herstellers - allerdings ein anderes Modell - eingesetzt, die sich als verunreinigt herausgestellt haben. Daraufhin haben die Stadtwerke Düsseldorf Proben genommen. Es wurde Verunreinigungen an einzelnen Zählern festgestellt. Um jegliches Risiko auszuschließen, werden die Stadtwerke Düsseldorf alle Trinkwasserzähler, die seit August eingebaut wurden, bis Mitte November austauschen. Die Eigentümer der betreffenden Häuser werden schriftlich informiert. In Mehrfamilienhäusern werden die Mieter per Aushang erreicht.

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In Mettmann sind 500 Haushalte betroffen, sagte Stadtwerke-Sprecherin Christina Näckel. "Es kann sein, dass einzelne Zähler mit Bakterien verunreinigt sind". Bis zum 17. November, so Näckel, soll die Umtauschaktion abgeschlossen sein. "Wir werden die Schlagzahl erhöhen und täglich bis zu 160 Wasserzähler in unserem Versorgungsgebiet ersetzen", verspricht Näckel. Neben Mettmann ist auch Düsseldorf betroffen. Insgesamt müssen dort 3300 Wasserzähler ersetzt werden.

In Erkrath muss kein Bürger sich Sorgen um verseuchte Wasserzähler machen. "Wir haben das beim Zählerlieferanten geprüft und mit dem Kreisgesundheitsamt gesprochen", sagt Dirk von Pohlheim, Technischer Leiter der Stadtwerke Erkrath. "Wir bauen eine Zählerart ein, die nicht befallen ist, den so genannten mehrstrahligen Flügelradzähler. Der Ringkolbenzähler hat uns nicht überzeugt, weil er zu laut werden kann." Auch Wülfrath ist nicht betroffen, weil die angesprochenen Modelle dort offenbar nicht verwendet worden sind.

(RP)
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