Mettmann Wie bewusstes Atmen gegen Stress hilft

Mettmann · Bewegungsmangel, verkrampfte Muskeln und Angst können uns die Luft abschnüren. Dagegen helfen gezielte Atemübungen und Sport.

 Es gibt spezielle Therapeuten, die Menschen helfen, deren Atmung aus dem natürlich Rhythmus gekommen ist.

Es gibt spezielle Therapeuten, die Menschen helfen, deren Atmung aus dem natürlich Rhythmus gekommen ist.

Foto: dpa

Hin und wieder kann einem schon mal der Atem stocken. Gelegentlich genügt es dann, einfach mal tief Luft zu holen. Womöglich atmet man irgendwann erleichtert auf, um dem Atem danach wieder den Platz zuzuweisen, den er üblicherweise in unserem Leben zu haben scheint: Am Rande des Bewusstseins, wo wir nicht ständig an ihn denken.

Das ist auch gut so - schließlich gehört das Luftholen zu den Dingen, über die wir nicht groß nachdenken müssen. Wir atmen von Geburt an. Ganz allein und ohne es zu merken. Das Atmen hält uns am Leben und versorgt unseren Körper mit frischer Energie. Bis in die kleinste Zelle hinein, vom ersten bis zum letzten Atemzug.

Dazwischen geschieht jedoch etwas, das Experten so umschreiben würden: Wir kommen mit der optimalen Atemtechnik auf die Welt und gewöhnen uns im Laufe der Jahre eine falsche an. Das kann von Bewegungsmangel über verkrampfte Rückenmuskulatur bis hin zu Angst und Stress viele Ursachen haben. All das kann uns im buchstäblichen Sinne die Luft abschnüren. "Unsere Atmung ist ein Spiegel unserer Lebensart", glaubt die Leiterin des Instituts für Gesundheitsförderung am EVK, Johanna Klugstedt.

So führen beispielsweise Hektik und ein Gefühl der Überforderung dazu, die Luft schnell und kurz einzuziehen. Mit der Folge, dass Muskeln und Organe nur schlecht mit Sauerstoff versorgt werden und die Leistungsfähigkeit sinkt. Auch das Gegenteil kann auf ein Problem hinweisen: Menschen mit langsamen Atem ohne Lebendigkeit und Dynamik leiden oft an Antriebslosigkeit bis hin zur Depression.

All das ist Grund genug, den eigenen Atem zwischenzeitlich in den Blick zu nehmen. "Der erfahrbare Atem und die kontemplative Atemarbeit zeigen einen Weg, um das Atemgeschehen bewusst wahrzunehmen und lebendig zu entfalten", weiß Josefine Dripke. Als Atemtherapeutin spricht sie mit Menschen, deren Atmung auf ungute Weise aus dem natürlichen Rhythmus gekommen ist. Sich auf sich selbst besinnen, zur Ruhe kommen: All das hat kaum noch Platz in einem getakteten Alltag, in dem einem im sprichwörtlichen Sinne die Zeit zum Luftholen fehlt.

Diese Zeit allerdings, sagt Josefine Dripke, sollte man sich unbedingt nehmen. Denn Atemtherapie hilft nicht nur denjenigen, die unter Stressfolgen leiden. Auch Atemwegserkrankungen, Migräne oder Muskelschmerzen können so gelindert werden. Im Vordergrund steht dabei die Schärfung der Körperwahrnehmung. Es geht darum, dem Atem und damit auch sich selbst besser nachspüren zu können.

Übrigens: Auch Sport kann natürlich dabei helfen, dem Atem wieder mehr Raum zu verschaffen. Doch nicht nur auf die sportliche Kondition kommt es dabei an, sondern vor allem auf die richtige und konsequente Atemtechnik.

(magu)
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