Kreis Mettmann Wie den Erstsemestern geholfen wird

Kreis Mettmann · Revolte war vorgestern. Heutzutage sind Studentenvertreter eher Mittler zwischen Studenten, Professoren und Hochschule. Felix Lipke und Davide Groppuso organisieren in der Studierendenvertretung der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) lieber Partys statt politische Sit-ins.

 Felix Lipke (l.) und Davide Groppuso empfangen beim Erstsemestertag der FHDW die neuen Studenten und helfen mit Infos.

Felix Lipke (l.) und Davide Groppuso empfangen beim Erstsemestertag der FHDW die neuen Studenten und helfen mit Infos.

Foto: R. Matzerath

Das erste Mal eine Vorlesung hören, dem Professor gegenüberstehen, ein Fachbuch aus der Bibliothek leihen. Die Aufregung in den ersten Tagen des Studentendaseins ist mindestens so groß wie die Menge der Fragen zu Studium und Prüfungen. Davide Groppuso bleibt in Tagen wie diesen ganz ruhig. Er kennt das. Der 21-jährige Düsseldorfer kümmert sich in solch "flatterhaften Zeiten" mit vier anderen Studierendenvertretern um die Frischlinge an der FHDW. "Wir helfen wie jetzt in der Erstsemesterwoche, wo wir können", sagt er.

Am besten gleich mit einer ersten Grillparty oder einer gemeinsamen Altstadttour in Düsseldorf, auf der sich die neuen Studenten kennenlernen sollen. "Wir sehen unsere Aufgabe darin, für die Kommilitonen etwas auf die Beine zu stellen", sagt Groppuso.

Weit weg von politischen Statements oder Sitzblockaden in Hörsälen wie in der 1960-ern, sehen sich die heutigen Studierendenvertreter eher als pragmatische studentische Hilfskräfte im Alltag. Als Eventorganisierer zum Beispiel. "Sommerfest, Weihnachtsfete oder Abschlussball: Das nehmen wir selbst in die Hände", sagt er. So soll ein "Studentenleben" organisiert werden, wie es an Pendler-Hochschulen wie der FHDW oder der Uni Düsseldorf nicht so ausgeprägt ist wie in anderen Städten.

WhatsApp, Facebook, Mails: Studierendenvertreten helfen oft per Tippen auf Smartphone und PC. "Praktisch kümmern wir uns aber auch um beispielsweise Prüfungen. Wer noch nie eine Hausarbeit geschrieben hat, bekommt zum Beispiel eine zum Üben", sagt Felix Lipke. Der 22-Jährige ist ebenfalls Studentenvertreter an der FHDW. Er rühmt den runden Tisch von Studierenden, FHDW-Leitung und Professoren, "bei dem wir auch praktischen Einfluss nehmen können." "Sind Lehrveranstaltungen nicht so gut, verbessern wir sie mit der Leitung und den Profs", weiß Lipke.

Da müsse man schon nachhaken und sich eine gute Argumentation aufbauen, sonst klappe das nicht. Aber, und das ist Lipke und Groppuso sehr wichtig: Es soll im Einvernehmen aller Beteiligten geklärt werden. Revolte wie früher sähe anders aus.

Groppuso sitzt als Studierendenvertreter im Prüfungsausschuss. Er hat Gründe fürs Argumentative statt Anti: "Eine Studentin sprach uns an, weil nach Änderung des Notenschemas die Noten bei fast allen Studieren schlechter wurden. Aber: Nach dem Check der Prüfungsordnung musste ich erkennen, dass in diesem Fall die FHDW recht hatte."

Die anderen profitieren von Groppusos und Lipkes Engagement. Und sie selbst? Warum machen sie das? Neben den ehrbaren Etwas-für-andere-tun-Motiven haben auch die Studierendenvertreter was von ihrem ehrenamtlichen Job. "Ich lerne zu organisieren und traue mir immer mehr und öfter zu, Verantwortung zu übernehmen. Das hilft bei der Karriere", sagt Groppuso.

Ist doch auch was Handfestes.

(rei)
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