Mettmann Wie Schüler Schulden vermeiden

Mettmann · Eine Schuldnerberaterin der NeanderDiakonie besuchte die Jungen und Mädchen der Erich-Kästner-Schule. Sie warnt: Vorsicht beim Abschluss von Handyverträgen und beim Online-Shoppen.

 NeanderDiakonie-Schuldnerberaterin Charlotte Pleß gab in der Erich-Kästner-Schule Einblicke in ihren Berufsalltag.

NeanderDiakonie-Schuldnerberaterin Charlotte Pleß gab in der Erich-Kästner-Schule Einblicke in ihren Berufsalltag.

Foto: Dietrich Janicki

15 Schüler, 15 Mobilfunktelefonbesitzer und jeder mit eigenem Vertrag. "Dabei habt ihr mit der Pre-Paid-Card eine bessere Kostenkontrolle", erklärte Charlotte Pleß gleich zu Beginn den ersten Verbesserungsvorschlag. Anlässlich der Kooperation Schule-Wirtschaft war die Schuldnerberaterin bei den Teenagern aus der 10a und 10b der Erich-Kästner-Schule (EKS). "Wir möchten praxisnah und vor allem lebensnah Aspekte aus der Wirtschaft vertiefen", begründete Klassenlehrerin Judith Thiel die besondere Unterrichtseinheit.

Wie man Kosten reduziert, indem man ungenutzte Geräte nicht am Stromnetz lässt, oder Passwörter am Computer klug einrichtet, wissen Lena, Jean-Pierre, Albert, Francesca, Martina und ihre Mitschüler längst. Auch Folgekosten nach einem Anschaffungspreis wie zum Beispiel dem Moped kennen sie. Bei sehr vielen Wirtschaftsfragen rund um Telefon, Auto oder die erste eigene Wohnung sind sie interessiert bei der Sache - "weil es sie betrifft". Sich zu informieren und vor allem schlau zu machen, was jenseits toller Werbeversprechen von einem Angebot bleibt, wissen die Kästner-Schüler.

"Meine Mutter hat den Handy-Vertrag für mich abgeschlossen", sagt Kevin. "Das muss so sein", ergänzt Albert. "Denn Kevin ist noch nicht geschäftstüchtig." Bevor er sich für sein Smartphone entschieden hat, hat er "sich schlau gemacht und Preise verglichen". Auch die von Charlotte Pleß erzählte Geschichte eines Fernfahrers, der in Frankreich pausierte und für seine Internetnutzung hinterher astronomische Summen zahlen sollte, konnte die Schüler nicht schocken. "Das weiß jeder, dass das im Ausland echt teuer sein kann."

Letztlich geht es Schuldnerberatern wie Charlotte Pleß von der NeanderDiakonie darum, junge Leute "so gut wie möglich für versteckte Fallen zu sensibilisieren". Ein einzelnes Produkt per Ratenvertrag zu kaufen, sei nicht schlimm. "Aber bei mehreren parallel zu leistenden Ratenzahlungen verliert man dann schon mal den Überblick."

Ebenso tückisch kann mitunter das Online-Shopping sein. "Klingeltöne lädt heute echt keiner mehr runter. Eher Spiele oder Filme", erklärte Philipp. Natürlich kennen er und seine Kumpels die Möglichkeiten, in verschiedenen Portalen einkaufen zu gehen. Da kann dann schon mal beim Alter geschummelt werden und auch sonst so mancher unbedarft gesetzte Klick für so manche Dauer-Überraschung sorgen. "Lest unbedingt gründlich und genau, was im Kleingedruckten steht", empfahl die Expertin.

Was passieren kann, wenn man das nicht tut, zeigte der zum Abschluss der Veranstaltung vorgeführte Film. Authentisch wurden Fallbeispiele aufgeführt.

Von Leuten, die für andere Verträge unterschrieben haben, weil die bereits wegen ihrer Schufa-Einträge nicht mehr liquide waren, und so selbst in die Schuldenfalle gerieten. Und von Menschen, die naiv und gutgläubig auf hohle Werbeversprechen reingefallen waren, die sie richtig teuer zu stehen kamen.

Judith Thiel: "Unser Schulunterricht soll eine vernünftige Vorbereitung auf das Leben sein. Da gehört der kluge Umgang mit Geld einfach dazu."

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