Rp-Serie Studium Und Ausbildung Im Neanderland (6) "Wir suchen Menschen und keine Automaten"

Mettmann · Vielen Firmen reicht der Bachelor bei neuen, jungen Mitarbeitern. Unternehmer Lutz Leßmann und Wirtschaftsinformatiker Christian Braun setzen beim IT-Spezialisten Lucom auch auf den Masterabschluss.

 Christian Braun (l.) macht derzeit seinen Masterabschluss, Lutz Leßmann gibt ihm bei Lucom dazu die Möglichkeit.

Christian Braun (l.) macht derzeit seinen Masterabschluss, Lutz Leßmann gibt ihm bei Lucom dazu die Möglichkeit.

Foto: Achim Blazy

Kreis Mettmann Bildung ist für Lutz Leßmann nicht nur Ausbildung. Bildung sei breiter, beständiger, tiefer verankert. Nur dies garantiere später Persönlichkeiten im Leben, sagt der Geschäftsführer des IT-Spezialisten Lucom aus Erkrath. Wohlgemerkt, nicht nur im beruflichen Umfeld. Im ganzen Leben. Solche Mitarbeiter sind Leßmann sehr wichtig. Sie sollen nicht nur "ihren Job machen", sie sollen mit Spaß, Neugier und motiviert ihre Aufgaben selbstständig planen und erledigen. "Das sind zufriedene Mitarbeiter, die auch dem Unternehmen zugute kommen", sagt der 49-Jährige.

Christian Braun scheint dafür der lebende Beweis zu sein. Der 25-Jährige hat nach seinem Bachelor-Abschluss der Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Mettmann nun den Weg zum Master eingeschlagen. "Ich hatte das schon frühzeitig vor", sagt er. Nicht unbedingt der vorgezeichnete Karriereweg in Unternehmen, denn viele Firmen setzen in erster Linie auf den Bachelor im Dualen Studium. Das heißt: Theorie und Praxis in drei Jahren bis zum Abschluss und dann geht es komplett ins Arbeitsleben. "Wir haben es sehr begrüßt, dass Christian den Master in weiteren drei Jahren berufsbegleitend machen möchte", sagt Leßmann. Der Grund: Wenn ein Masterstudiengang aus Begeisterung und Wissbegier begonnen wird, dann fördere er vor allem Neugier, Experimentierfreude, selbstständiges Suchen nach Lösungen. "Wer inspiriert durch das Duale Studium so immer weiter und motivierter in den Beruf findet, erledigt nicht einfach nur seine Arbeit. Der ist dann doch viel zufriedener und hat Spaß am Job. Wir suchen Menschen und keine Automaten", sagt Leßmann.

Der Firmensitz der Lucom ist ein Beweis dafür, dass hinter Bekundungen auch Taten stehen. Das Unternehmen ist in Erkrath in einer Villa im neugotischen Stil aus dem 19. Jahrhundert mit ihrem idyllischen Park angesiedelt und sorgt für eine entspannte Arbeitsatmosphäre, die auch Christian Braun schätzt. "Ich habe mich gerade deshalb auch für den sehr theoretischen Teil bis zum Master entschieden, weil ich hier nicht nur Unterstützung gefunden habe, sondern vor allem eins: Vertrauen in mein Können." Nie hätte er gedacht, dass er bei einem Dualen Studium und auch jetzt im Masterteil so intensiv und nah in die Projekte eingebunden sei, sagt er.

Leßmann lächelt, denn es bestätigt sein Plädoyer für die Mitarbeiterwertschätzung: "Meine Erfahrung in anderen Unternehmen ist: Wer keine Verantwortung übertragen bekommt, wer keine Gestaltungsmöglichkeiten hat und deshalb nicht zufrieden ist, kann ein Fall für einen Burnout werden." Man setze bei der Suche nach Dualen Studenten auf Menschen, "die hier reinpassen und die mit uns arbeiten wollen", sagt er.

Doch Leßmann ist klar: Der Wettbewerb um die Talente, die Suche nach den besten Mitarbeitern in Zeiten des immer weniger werdenden Nachwuchses, verpflichtet auch sein Unternehmen, Mitarbeitern etwas zu bieten. "Natürlich weiß ich um meine Kompetenzen. Aber es ist wichtig, dass ich gerne hier arbeite", sagt Braun - unabhängig von Gehalt und anderen Extras.

(rei)
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