Mettmann Wohnraum für Flüchtlinge fehlt

Mettmann · Die gesamte Sporthalle am KHG wird als Notunterkunft dienen. Die Stadt wünscht sich Angebote.

NRW: Hier kommen die Flüchtlinge als erstes an
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Foto: dpa, ude htf bwe

Der Anruf kam jeweils einen Tag vor der Aufnahme. 24 Stunden später mussten in Hilden und Ratingen jeweils 150 Flüchtlinge untergebracht werden. Langenfeld und Velbert wurden vor ähnliche Herausforderungen gestellt. Ein Szenario, dass Martin Sahler auch in Mettmann für möglich hält: "Bislang waren es die großen Städte des Kreises.

Die Lage kann sich dennoch jederzeit ändern." Der Caritas-Abteilungsleiter weiß, dass man sich auf eine solche Situation nur bedingt vorbereiten kann. "Aber man kann Pläne in der Tasche haben", plädiert er dafür, sich Gedanken über ein Konzept zu machen. Nur so könne man aus dem ständigen Druck herauskommen, ohne Handlungsspielräume immer nur reagieren zu können.

Diese Menschen helfen Flüchtlingen
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Auch ohne mögliche Notzuweisungen des Landes sei die Stadt hinsichtlich der Unterbringungsmöglichkeiten längst an ihren Grenzen angelangt. "Die Situation ist dramatisch. Im Moment geht es nur über Verdichtung", spricht Sahler das Problem der Überbelegung von Notunterkünften an. Allein in den vergangenen zehn Tagen sind weitere 20 Flüchtlinge in Mettmann angekommen. Ein Ende der Entwicklung ist nicht absehbar.

Vor diesem Hintergrund dürften auch die städtischen Prognosen von 450 Asylbewerbern bis zum Jahresende kaum haltbar sein. Bereits jetzt werden in den Unterkünften 374 Menschen betreut, zuweilen müssen sich bis zu 20 Bewohner eine Toilette und eine Dusche teilen.

In der Gymnastikhalle am Rathaus leben 34 Menschen. Die angrenzende Sporthalle des KHG wird nun komplett als Notunterkunft umgebaut. "Wir können dort 50 bis 60 Menschen unterbringen", sagt Fachbereichsleiter Kurt-Werner Geschorec. Die Belegung der Sporthalle sei nur vorübergehend. "Die Nutzung hat Auswirkung auf den Sportunterricht am KHG", weiß Geschorec. Man strebe mit der Schule eine einvernehmliche Lösung an. Die Stadt sucht dringend Wohnraum für Flüchtlinge. "Wir haben zwölf Wohnungen für Flüchtlinge angeboten bekommen, neun sind davon bereits belegt", sagt Geschorec. In einigen Quartieren müssten noch Unterhaltungsarbeiten vorgenommen werden, um sie bezugsfertig zu machen.

 Die zweite Hälfte der Sporthalle des KHG wird aufgrund der weiter ansteigenden Zuweisungsraten von Flüchtlingen - allein in dieser Woche kamen 22 weitere Flüchtlinge - als Wohnraum hergerichtet werden.

Die zweite Hälfte der Sporthalle des KHG wird aufgrund der weiter ansteigenden Zuweisungsraten von Flüchtlingen - allein in dieser Woche kamen 22 weitere Flüchtlinge - als Wohnraum hergerichtet werden.

Foto: Achim Blazy
Düsseldorf: An diesen Orten sollen Flüchtlinge untergebracht werden
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Foto: dapd, dapd

"Derweil steht beispielsweise das Gebäude am Jubiläumsplatz, in dem die Volksbank untergebracht ist, seit Jahren nahezu leer. In den Wohnungen könnten viele Flüchtlinge gut untergebracht werden", wundert sich Martin Sahler. Dass private Eigentümer sich - wie in diesem Fall - nicht engagieren, sondern ihren Wohnraum unbewohnt lassen, kann er nicht nachvollziehen.

(magu)
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