Kreis Mettmann Wohnraum im Kreis wird immer teurer

Kreis Mettmann · Wohnen bleibt teuer im Kreis Mettmann. Das zeigt der Grundstücksmarktbericht 2017 auf, den der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Mettmann jetzt vorlegt.

Demnach gibt es bei den Preisen "weiterhin eine steigende Tendenz", so der Gutachterausschuss. Neu erstellte Doppel- und Reihenhäuser kosten aktuell im Durchschnitt 422.000 Euro. Dieser Wert hat sich im Vergleich zum Vorjahr um rund zwölf Prozent erhöht. Auch der Preis für Eigentumswohnungen steigt: Für eine neu erstellte Eigentumswohnung zahlten die Käufer durchschnittlich 3250 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche und damit vier Prozent mehr als im Jahr 2015. Weiterverkäufe wurden durchschnittlich mit 1520 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche gehandelt. Das sind ebenfalls rund vier Prozent mehr als im Vorjahr. Die Ursache für diese Entwicklung ist im so genannten Immobilien-Barometer des Grundstücksmarktberichtes zu finden. Denn während die Preise für Immobilien im Kreis Mettmann fast allesamt steigen (gelbe Pfeile zeigen nach oben), sinkt zugleich die Anzahl der Objekte (grüne Pfeile nach unten). Der Markt hat also einen Nachfrageüberhang. Er entsteht durch Knappheit: Mit einer Fläche von rund 407 Quadratkilometern und 483.000 Einwohnern ist der Kreis Mettmann der flächenmäßig kleinste Kreis in NRW, jedoch der Kreis mit der dritthöchsten Einwohnerzahl und der größten Einwohnerdichte. Sie liegt im Kreis bei 1187 Einwohnern pro Quadratkilometer.

Allerdings gibt es innerhalb des Kreises enorme Unterschiede der Einwohnerdichte - die damit letztlich auch über die Höhe der Preise und Mieten für Wohnraum entscheiden. So hat Hilden mit 2127 Einwohnern pro Quadratkilometer die größte Dichte, gefolgt von Monheim (1774), Erkrath (1640), Langenfeld (1410), Haan (1257), Velbert (1087), Ratingen (991), Heiligenhaus (937), Mettmann (900) und Wülfrath (658). Beispiel Ratingen. Die Stadt nimmt bei den Baulandpreisen nicht umsonst Platz zwei im Regierungsbezirk ein, sagt Jens Wallroth vom Gutachterausschuss für die Stadt Ratingen. "Ratingen ist dicht besiedelt, wir haben sehr wenig Bauland." Nur zwölf Prozent der gesamten Stadtfläche Ratingens seien Wohnbaufläche. Damit tummeln sich 93.000 Einwohner auf 10,5 Quadratkilometern. "Wir haben zwar große Grünflächen, aber an die dürfen wir nicht ran", sagt Wallroth. Die Folge: "Wir bewegen uns in den letzten Jahren nur noch im Bestand." Das bedeutet Verdichtung - noch verbliebene Freiflächen auf Stadtgebiet werden bebaut, bestehender Wohnraum wird ausgebaut und aufgestockt. Die Baulandknappheit zeige sich auch in hohen Mieten, gibt Wallroth zu bedenken - "und wir haben hier so gut wie keinen sozialen Wohnungsbau mehr".

Ähnlich ist die Lage in Hilden. "Wegen ihres kompakten Stadtgebiets von zirka 26 Quadratkilometern und der dichten Besiedlung sind Grundstücke entsprechend knapp und teuer", sagt Peter Stuhlträger vom Planungs- und Vermessungsamt. Die hohe Nachfrage und das knappe Angebot gehen auch hier zu Lasten des sozialen Wohnungsbaus. Denn die Zahl der öffentlich geförderten Mietwohnungen ist in den letzten 20 Jahren deutlich zurück gegangen: "1996 gab es 2795 Wohnungen, Ende 2016 nur noch 1254", sagt Stuhlträger. Immerhin: Die Stadt Hilden verweist auf fünf Projekte, die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus und des Mehrgenerationenwohnens auf Stadtgebiet entstehen sollen.

(arue)
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