Mettmann Zu Jahresbeginn blüht bereits die Kunst

Mettmann · Der Verein Kunsthaus Mettmann eröffnet im Bongardschen Haus die alljährliche Mitglieder-Ausstellung.

 Bei der Mitgliederausstellung im Mettmanner Kunsthaus war Benjamin Justus Bremer als Künstler und Gestalter der neuen Homepage dabei

Bei der Mitgliederausstellung im Mettmanner Kunsthaus war Benjamin Justus Bremer als Künstler und Gestalter der neuen Homepage dabei

Foto: Janicki Dietrich

Der Verein Kunsthaus Mettmann startet euphorisch in das neue Jahr: Zur Vernissage konnten sich Vereinsvorsitzende Sabine Brock und die Mitglieder über ein proppenvolles Haus freuen. "Gerade nach den vergangenen, turbulenten Monaten möchte ich sagen: Ja, es ist schön, ein Kunsthaus mitten in der Stadt zu haben", betonte Brock in ihrer Ansprache und zeigte sich ganz gerührt von der Anzahl der Gäste.

Den Verein hatten in den vergangenen Monaten finanzielle Probleme beschäftigt. Nach einem öffentlichen Hilferuf ist die Jahresmiete für das Kunsthaus nun gesichert. "Wir haben hier einen tollen Ort, an dem sich Kunst und Künstler entfalten können", sagte Brock, "und nun ist das Kunsthaus auf einem zukunftsorientierten Weg."

Die Zukunft beginnt also mit der ersten großen Ausstellung des Jahres. Die Vernissage stand unter dem Titel "Art meets music": Zu Irish Folksongs von Thomas Steffens präsentierten 18 Mitglieder des Vereins ausgewählte Fotografien, Skulpturen und Malerei. "Thomas Steffens habe ich im Frühjahr in Korschenbroich kennengelernt und direkt eingespannt", erzählte Beiratsmitglied Lothar Weuthen.

Bei den mehr als 50 Exponaten zeigt die Vielfalt an Formaten, Techniken und Motiven die künstlerische Bandbreite des Vereins. So hat sich Klaus Stecher thematisch am Neandertal orientiert und seine Ideen auf einen Jutegrund gemalt. Sein "Neandertaler 2.0" schwebt mit einem Gleitschirm in der Luft. "Gereizt hat mich die technische Erweiterung des Menschen", erklärte Stecher, "denn wer weiß, ob nicht auch schon der Neandertaler vom Fliegen geträumt hat?" Aber auch den Homo sapiens hat der Künstler technisch erweitert: mit einer futuristischen Apparatur, bestehend aus einem Glashelm und mehreren Schläuchen. Über letztere führt er sich unter seiner Kuppel Musik zu. Ein drittes Bild rundet die Reihe ab. Darauf zu sehen ist ein Pferd, um künstliche Beinprothesen "erweitert".

Weit hinaus aus dem Neanderland begibt sich Lothar Weuthen mit seiner Arbeit "Traumreisen". Das Thema Flucht, auch im neuen Jahr brandaktuell, wird hier malerisch verarbeitet. Es ist eines von fünf Werken aus der Reihe "Babylonia". Er möchte diese Werke als Weckruf verstanden wissen, sagt Weuthen. In der Dauerbeschallung mit schrecklichen Nachrichten sieht er eine Gefahr für die menschliche Anteilnahme an den Flüchtlingsschicksalen.

Ein politisches Statement steckt auch in der Arbeit des Fotografen Ben Justus Bremer. Sein großformatiges Foto zeigt eine weiße Rose mit schwarzen Blütenspitzen. "Diese Färbung habe ich künstlich vorgenommen, um ein Statement gegen Rassismus zu setzen", sagte er. "Pigmentierung sagt schließlich nichts über die Eigenschaften oder die Qualität aus." Die Rose ist Teil einer schwarz-weißen Fotoreihe, für die er auch Menschen und Tiere fotografiert hat. Bremer ist auch Grafiker und hat unter anderem die neue Internetseite des Kunsthausvereins gestaltet.

Es lohnt sich, einen näheren Blick auf die mehr als 50 Arbeiten zu werfen und die Vielfalt zu genießen. Bis Sonntag, 29. Januar, ist die Ausstellung des Kunsthauses Mettmann noch zu sehen.

Im Laufe des Jahres sollen dann weitere Großprojekte folgen. "Wir wollen unter anderem im Rahmen der Tour de France die erste "ME Open Art"- Ausstellung ausrichten", kündigte Weuthen an. Genaue Pläne dazu will der Verein noch diesen Monat folgen lassen.

(rab)
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