Mettmann Zukunft der Realschule ist ungewiss

Mettmann · Eine neue Gesamtschule ist im Gespräch. Arbeitskreis stellt Alternativen vor. Schulleiter fühlen sich ausgegrenzt.

 Machen sich Gedanken über ihre Schulen (v.l.): Carsten Wallner, (Carl-Fuhlrott-Realschule), Rudolf Kirschner (KHG) und Hanno Grannemann (HHG).

Machen sich Gedanken über ihre Schulen (v.l.): Carsten Wallner, (Carl-Fuhlrott-Realschule), Rudolf Kirschner (KHG) und Hanno Grannemann (HHG).

Foto: Dietrich Janicki

Nachdem die Gründung einer Sekundarschule Anfang 2013 an den zu geringen Anmeldezahlen in Mettmann gescheitert ist und klar war, dass die Anne-Frank-Hauptschule in 2018 ausläuft, wurden die Fraktionen aufgeschreckt und gründeten den Arbeitskreis Schullandschaft. In ihm wird mit der Stadtschulpflegschaft seit drei Jahren darüber diskutiert, welche Möglichkeiten es gibt, den Elternwillen und den Bedarf unter einen Hut zu bekommen. Ab dem 10. Juni sollen die Eltern der Kinder von 0 bis 10 Jahren ihr Votum in einem Fragebogen abgeben.

Jetzt stellten Gregor Neumann und Heike Förster, Vorsitzender und Sprecherin der Stadtschulpflegschaft, die Ergebnisse des Arbeitskreises vor 80 Zuhörern in der Neandertalhalle vor. Fachbereichsleiterin Ute Piegeler bemerkte zu Beginn, dass es nicht darum gehe, über eine bestimmte Schulform abzustimmen. Es gehe auch nicht darum, Eltern zu beeinflussen, sagte Heike Förster.

In Mettmann haben die Eltern derzeit die Wahl, sich zwischen zwei Gymnasien oder der Realschule als weiterführende Schule zu entscheiden. Kinder, die eine Hauptschule, eine Sekundarschule oder eine Gesamtschule besuchen wollen, müssen "auspendeln". Also nach Erkrath, Wülfrath, Ratingen oder Heiligenhaus fahren. "Die Zahl der Auspendler", so Neumann, "ist in den vergangenen Jahren gestiegen". Sie liegt bei 15 bis 20 Prozent. Hier gelte es anzusetzen und diesem Trend entgegenzuwirken. Der Arbeitskreis hat drei Alternativen untersucht.

1. Alles bleibt so, wie es ist. 2. Bildung einer Gesamtschule. Die beiden Gymnasien bleiben zunächst drei-zügig erhalten, die Gesamtschule wird mindestens vier-, besser fünfzügig. Die Realschule wird geschlossen. Möglicherweise, so Neumann, müsse ein Gymnasium langfristig dicht machen. "Empfohlene" Hauptschüler können problemlos die Gesamtschule besuchen. Ein Fragezeichen setzte Neumann hinter die hohen Investitionen für eine Gesamtschule. Die Stadt hat derzeit wenig Geld, am Borner Weg müsste kräftig saniert und erweitert werden. 3. Gründung einer Sekundarschule. Auch hier müsste die Realschule auslaufen. Die Eröffnung einer Sekundarschule ist bereits in Mettmann gescheitert.

Die beiden Direktoren des KHG und des HHG, Rudolf Kirschner und Hanno Grannemann, sowie der stellvertretende Schulleiter der Carl-Fuhlrott-Realschule, Carsten Wallner, meldeten sich gestern zu Wort. Sie seien in die Diskussion und in den Arbeitskreis nicht eingebunden worden. "Offenbar spielte der fachliche Rat beim Arbeitskreis keine Rolle", sagte Kirschner.

Beide Gymnasien und die Realschule würden von den Schülern und Eltern gut angenommen, betonte Grannemann. Die Gymnasien sind vierzügig, die Realschule dreizügig. 60 Prozent der Grundschüler werden an einem Mettmanner Gymnasium angemeldet, im Landesdurchschnitt seien dies nur 45 Prozent. Und: Die Abgängerquote bis zum Abi im KHG und HHG liege gerade mal bei 10 bis 15 Prozent. Ferner klappe die Kooperation zwischen den Schulen hervorragend. "Wir sind sehr flexibel, und wenn ein Realschüler aufs Gymnasium wechselt oder umgekehrt, funktioniert das sehr schnell und reibungslos." Sollte noch eine Gesamtschule gegründet werden, reiche die Schülerzahl auf Dauer für drei Oberstufen (zwei Gymnasien und eine Gesamtschule) nicht aus. Weiterer Kritikpunkt der Schulleiter: Die Fragen des ersten Entwurfs des Fragebogens seien suggestiv gewesen. Sie fordern eine Überarbeitung und eine neutrale Fragestellung.

"Mettmann hat ein Luxusproblem", sagte Grannemann. Er vermutet, dass die Diskussion politisch motiviert sei und auf dem Rücken der Eltern ausgetragen werde.

(RP)
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