Mettmann Zwei Bach-Versteher begeistern beim Marktkonzert

Mettmann · Von Düsseldorf über die Bergische Landstraße waren zwei Musiker katzengesprungen, deren Instrumente im Größenverhältnis von Maus und Elefant zueinander stehen. Klaus-Peter Riemer, der vormals Dozent an der Staatlichen Hochschule für Musik Rheinland und seinerzeit auch Mettmanner Einwohner war, spielt die Flöte wie kein anderer. Sein Duopartner Arno Ruus, der Organist der Evangelischen Tersteegen-Gemeinde in Golzheim-Stockum ist, nahm an der Stahlhut-/Späth-Orgel Platz beim Marktkonzert. Auf den Kirchbänken hatten sich fünfzig Hörer eingefunden, die mit Freude vernahmen, wie wunderlich konsonant sich dort oben auf der Empore das ungleiche Paar aus Orgel und Flöte verband. Bereits ein Blick auf das Programm zur Barockklassik von Buxtehude bis Bach ließ das Vorhaben der Künstler für diese Mußestunde ausdeuten. Hier sollte gelingen, inmitten ihres Kernkönnens - Riemer wie Ruus sind echte Bach-Versteher - ein nahezu perfektes Klangerlebnis in atmosphärischer Gelassenheit zu mittelbaren. Für das Publikum, das sich bloss in Genuss zurückzulehnen brauchte, blieb nur noch die Wahl zwischen Schönheit und Schönheit. Den temperamentvollen Wechseln in Benedetto Marcellos Sonate in C-Dur konnte da gefolgt werden, die sich zum Ende hin in "A Tempo Giusto Vivace" genau in die als Lot der Dinge anfühlende Geschwindigkeit mündeten. Beim Rondo capriccioso in G-Dur des böhmischen Meisters Johann Stamitz ergriff Riemer alsdann die Gelegenheit, die Mannheimer Manieren unbefangen solistisch voll auszuspielen.

Ruus verabschiedete schließlich das fortune Auditorium mit einem schier allmächtigen Finalakkord. Zum nächsten Marktkonzert am 19. Mai wieder um 11 Uhr wird Heimspieler Matthias Röttger in die Tasten greifen und dabei von Gasttrompeter Michael Könner begleitet werden.

Die hiesige Kirchenmusik beteiligt sich zudem am Festival "Lichte Stille - Neue geistliche Musik im Bergischen Land" mit Konzerten am 12.5. um 15.30 Uhr im Nevigeser Mariendom und am 12.6. um 18.30 Uhr in St. Lambertus.

(lard)
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