Mönchengladbach 1. Meisterkonzert: Trio Image mit beachtlicher Punktlandung

Mönchengladbach · Eine Geigerin, die mit mal sonoren, mal luftig delikatem Spiel von innen heraus jeden Moment der Musik mitzufiebern scheint. Die gewagte Stellen nicht übertüncht, nicht glattzuziehen versucht. Die auch mal das raue, aber niemals plumpe Kratzen aufbrechender Emotion zulässt, um im nächsten Moment fast ins klanglose Hauchen zurückzuscheuen.

 Das Trio Image: Das sind die Geigerin Gergana Gergova, der Cellist Thomas Kaufmann und Pavlin Nechev am Klavier.

Das Trio Image: Das sind die Geigerin Gergana Gergova, der Cellist Thomas Kaufmann und Pavlin Nechev am Klavier.

Foto: Jörg Knappe

Ein Cellist, der mit Empathie für musikalischen Ausdruck, melodische Bögen bei Bedarf so gestaltet, dass es eben nicht auffällt. Der keine Höhenangst zu kennen scheint, dabei aber auch das Besonnene hoch zu schätzen weiß. Jene feine, mal singende, Sonorität kultiviert, die für einen plastischen Klang sorgt.

Ein Pianist, der mit ausgesprochen legerem Spiel für Beweglichkeit sorgt. Mit unaufdringlichem Anschlag, auch mal Dinge laufen lässt, um dann wieder dichte Klangkultur von sich zu fordern.

Das ist das Trio Imàge.

Das sind Geigerin Gergana Gergova, Cellist Thomas Kaufmann und Pavlin Nechev, Klavier, die ihre Künste dem hiesigen Publikum präsentierten. Im Rahmen des 1. Meisterkonzertes gastierte nun das Trio, das für die Welt-Ersteinspielung von Mauricio Kagels Trios 2014 bereits den Echo-Klassik gewann, in der Kaiser-Friedrich-Halle.

Mit Haydns Trio C-Dur Hob XV:21 öffnete man galant. Zeigte bewusst, was sich an Feinheit hinter dieser nur scheinbar beiläufigen Musik versteckt. Bereits hier fiel die angenehm homogene Balance des Trios auf. Das führt dazu, dass die Musik als Ganzes, als Einheit, zugleich aber auch als durchsichtig wahrgenommen wird. Aber glaubt man, das hieße fehlender Pfeffer, so irrt man. Im Gegenteil, bei Beethovens - dank Carl Czerny so genannten - "Geistertrio" op.70/1, gab es viel Raum für instrumentale Leidenschaft. Kommen die "Geister" bei Beethoven vielleicht noch im klassischen Gewand daher - eine Sprache, die das Trio trefflich beherrscht - so liegt bei Schostakowitschs Trio e-Moll op.67 endgültig alles offen. Das, als Andenken an den überraschend und früh verstorbenen Freund Iwan Sollertinski gedachte Werk, verlangt von allen drei Musikern extreme interpretatorische Durchdringung. Alles muss sitzen - jeder klangliche Gedanke, jedes Flüstern, jeder Aufschrei, jede Kantilene und jedes Ostinato, jeder Kontrast. Trio Imàge gelang eine, bis auf sehr seltene Turbulenzen, beachtliche Punktlandung. Auch mit ihrer Zugabe in Form eines Piazzolla-Tangos. Große Begeisterung bei dem Publikum.

(laki)
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