Mönchengladbach 13 Gründe, warum 2013 alles gut wird

Mönchengladbach · Glauben Sie ernsthaft, wir wüssten irgendetwas über die Zukunft? Hoffentlich haben Sie dafür einen triftigen Grund (1). Wir haben jedenfalls zwölf weitere gefunden, warum Weltuntergangsfantasien im neuen Jahr keine Hochkonjunktur mehr haben werden.

So begrüßt die Welt das Jahr 2013
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Glauben Sie ernsthaft, wir wüssten irgendetwas über die Zukunft? Hoffentlich haben Sie dafür einen triftigen Grund (1). Wir haben jedenfalls zwölf weitere gefunden, warum Weltuntergangsfantasien im neuen Jahr keine Hochkonjunktur mehr haben werden.

Wir dürften eigentlich gar nicht mehr existieren. Vor zehn Tagen hätte nämlich die Welt untergehen sollen. Ist sie aber nicht. Und das ist Grund (2) genug, sich einmal kritisch mit Prophetentum aller Art auseinanderzusetzen.

Ständig erzählen Ihnen eine Menge Leute, wie die Zukunft aussehen wird. Das ist manchmal lustig. Zum Beispiel, wenn Kämmerer Bernd Kuckels den Haushalt vorlegt und verkündet, wie viel Geld die Stadt im kommenden Jahr einnimmt und ausgibt. Das stimmt natürlich nie. Mal gibt's ein paar Millionen Steuern oder Zuweisungen mehr, die dann sofort ausgegeben werden. Mal gibt es weniger. Das bedeutet aber nicht, dass dann gespart wird. Was fehlt, kommt auf den Haufen, und so wächst der Schuldenberg.

Mehr zum lustigen Prophetentum

Jetzt könnte man sagen, deshalb sei die Finanzmisere der Stadt absehbar gewesen. Dennoch gibt es keinen Grund (3) anzunehmen, dass dies etwas mit Hellseherei zu tun hat. Das könnte schließlich sogar jeder im Dunkeln erkennen. Nur die Politiker nicht. Sie dafür in Grund (4) und Boden zu stampfen, wäre nicht fair. Allein schon, weil dieser Job in Gladbach ganz schön frustrierend ist. Da hat man Macht, macht aber nix, weil man aus Geldmangel nichts machen kann. Mal ehrlich, würden Sie da nicht auch lieber von neuen Bibliotheken träumen, als der Realität ins karge Antlitz zu schauen?

Außerdem, das Mönchengladbacher Grund(5)problem sind nicht die Politiker. Die Stadt hat einfach das Pech gehabt, dass sich dereinst die Textilindustrie hier niederließ. Wenn der Mensch tatsächlich in die Zukunft blicken kann, warum hat dann keiner vorausgesehen, dass das, bleiben wir im textilen Bild, dereinst alles in die Hose gehen würde? Davon hat sich Mönchengladbach bis heute nicht so recht erholt. Und es bedürfte schon eines mächtig starken Stärkungspakts, um wenigstens die grund(6)legendsten Finanzprobleme zu lösen. Daher stellt es keinen Widerspruch zum Grund(7)tenor des Artikels dar, vorherzusagen, dass die beschlossene Erhöhung der Grund(8)steuer nur einen Tropfen auf dem heißen Stein darstellen wird.

So viel zum lustigen Prophetentum. Manche Leute verstehen bei dem Thema allerdings überhaupt keinen Spaß. Und mit Menschen, die nicht daran glauben wollen, schon gar nicht. Deshalb haben sie es auch nicht so mit dem Grund(9)gesetz. So, und jetzt wagen wir doch mal eine Prognose: Trotzdem wird in Eicken 2013 nicht die Scharia eingeführt.

Von der Religion zum goldenen Kalb. Falls Ihre finanzielle Situation erheblich besser ist als die der Stadt, haben Sie dennoch ein Problem. Wo legen Sie Ihr Geld an? Da würde sich der Blick in die Zukunft im wahrsten Wortsinn auszahlen. Weshalb es in diesem Bereich eine beinahe inflationäre Zahl von Propheten gibt. Dass die meisten von ihnen sogar die Grund(10)rechenarten beherrschen, ist schön. Hilft aber bei der Vorhersage kaum. Wenn Sie also unbedingt Ihr Geld an der Börse anlegen wollen, suchen Sie einen Affen, der Darts spielen kann. Einer wissenschaftlichen Studie zufolge erzielten Affen, die mit Pfeilen auf Zettel mit den Namen börsennotierten Unternehmen warfen, bessere Ergebnisse als alle Börsenexperten. Seien Sie deshalb beim nächsten Besuch im Odenkirchener Tierpark höflich zu den Affen. Sie könnten einem künftigen Banken-Vorstand gegenüberstehen.

Grund(11)gütiger! So viel geschrieben, und es fehlen immer noch zwei. Dabei sind wir den wichtigsten Dingen schon auf den Grund (12) gegangen. Getreu dem Motto "Wer vorne nichts sieht, sollte besser zurückschauen" folgt eine Erinnerung an die Schulzeit. Und schon ziehen wir "Sansibar oder der letzte Grund" (13) von Alfred Andersch aus dem Hut. Hat zwar weder was mit Gladbach oder der Zukunft zu tun, passt aber prima.

So, das waren die 13 Gründe. Und jetzt wollen Sie bestimmt wissen, warum 2013 alles gut wird. Die exakte Antwort können wir Ihnen natürlich erst 2014 geben. Aber fürs erste genügt vielleicht eine Gegenfrage: Warum sollte es nicht?

(RP/rl/top)
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