Mönchengladbach 143 000 Euro Beute durch Wasserwerker-Trick

Mönchengladbach · Wegen gewerbsmäßigen Betruges und Trickdiebstählen in insgesamt 63 Fällen hat die Mönchengladbacher Staatsanwaltschaft drei Männer (43, 31 und 33 Jahre alt) angeklagt. Mit den sogenannten "Wasserwerkertricks" sollen sich die Angeklagten in die Wohnungen von Senioren Zutritt verschafft und dort die hilflose Lage von älteren, meistens alleinstehenden alten Frauen, ausgenutzt haben.

 Der Bundesgerichtshof hat die Rechte von Autoherstellern gestärkt.

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Foto: ddp, ddp

An einem Fall der Anklage wird die dreiste "Arbeitsweise" der Täter deutlich. Im Januar vergangenen Jahres soll einer der Angeklagten bei einer 84-jährigen Mönchengladbacherin geklingelt haben. Er soll sich als Mitarbeiter der Wasserwerke vorgestellt haben, der der Seniorin Geld zurückbringen wolle. Sie habe zu viel gezahlt. Daraufhin öffnete die 84-Jährige dem angeblichen "Wasserwerker" ihre Wohnungstür.

Danach meldete sich am Telefon der Seniorin ein angeblicher Kollege des "Wasserwerkers". Tatsächlich, so der Staatsanwalt war das einer drei Angeklagten. Dann soll sich der falsche Handwerker in der Wohnung an allen Heizkörpern zu schaffen gemacht und die Frau dann gefragt haben, ob sie Wechselgeld habe. Er habe nur einen "großen Schein" und könne nicht wechseln. Die Seniorin gab ihm vier Fünfzig-Euro-Scheine.

Von dem versprochenen Geld sah sie nichts. Wortlos soll der Täter mit dem Wechselgeld die Wohnung verlassen haben. In anderen Fällen sollen die Angeklagten die Bewohnerinnen unter einem Vorwand abgelenkt und sich dann selbst bedient haben.Nachdem ihnen die gutgläubigen Opfer den Aufbewahrungsort von Portmonnaies und anderer Wertsachen offenbart hatten. sollen die falschen Handwerker zugelangt haben. Auf diese hinterhältige Tour sollen die Männer in wechselnder Beteiligung insgesamt 143 000 Euro erschwindelt haben.

Mit den sogenannten "Wasserwerkertricks" sollen die Männer im Zeitraum von Januar bis einschließlich November vergangenen Jahres in Mönchengladbach und außerdem in 24 anderen Orten aufgetaucht sein.

Laut Anklage enthalten die Vorstrafenregister der drei Männer, die aus Haltern am See und aus Marl stammen, keine leeren Blätter. Offenbar sind sie in der Vergangenheit bereits wegen ähnlicher Straftaten aufgefallen und auch zu Freiheitsstrafen verurteilt worden.

Mitte Mai werden sie sich erneut - diesmal vor der Zweiten Großen Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts verantworten müssen. Im Ermittlungsverfahren sollen sich die Angeklagten mit Erinnerungslücken verteidigt haben. Doch mit Hilfe zahlreicher Zeugen und der Auswertung von Telefonaten soll demnächst die Serie dreister Trickbetrügereien geklärt werden.

(RP)
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