Mönchengladbach 15-Meter-Ast stürzt auf Mutter und Kind

Mönchengladbach · Die Spaziergängerin, die mit ihrer Tochter unter einem herabgestürzten Ast begraben wurde, muss mehrfach operiert werden. Das Kind wurde wie durch ein Wunder nur leicht verletzt. Das Unglück geschah auf einem vielgenutzten Schulweg.

 Die Feuerwehr rettete die 38-Jährige, die in Odenkirchen auf einem Fußweg unter einem herabfallenden Ast begraben wurde. Für ihre Ermittlungen machte die Polizei Fotos auch von der Abbruchstelle.

Die Feuerwehr rettete die 38-Jährige, die in Odenkirchen auf einem Fußweg unter einem herabfallenden Ast begraben wurde. Für ihre Ermittlungen machte die Polizei Fotos auch von der Abbruchstelle.

Foto: Polizei

Bernhard Tulewski muss den Schock noch verarbeiten. Er ist der Vater, der schwer verletzten Frau, die am Freitag von einem herabfallenden, etwa 15 Meter langen Ast getroffen wurde. Unglücksstelle ist der Gehweg von der Mülgaustraße hinunter zum Niersgrünzug in Höhe des Gymnasiums Odenkirchen, einer der meistgenutzten Schulwege in diesem Ortsteil.

Bernhard Tulewski war gerade in seiner Kleingarten-Parzelle Beller Mühle, als er ein "Riesen-Krachen" hörte. Seine Tochter und seine Enkelin hatten sich wenige Minuten zuvor von ihm verabschiedet. Die Kleine war müde geworden. Die Mutter wollte sie ins Bett bringen. "Plötzlich kam einer gelaufen, und schrie: ,Deine Tochter, komm schnell!'", berichtet Tulewski. Der Großvater eilte zu dem Gehweg und fand dort seine Tochter, die unter dem schweren Ast eingeklemmt wurde. Die zweijährige Enkelin war ebenfalls unter dem Gestrüpp begraben. Ein Passant hatte sie aber befreien können. Wie durch ein Wunder blieb das Mädchen nahezu unverletzt.

Die 38-jährige Mutter hat es schlimmer erwischt. "Das ganze linke Bein ist kaputt, der Oberschenkel und das Knie sind zertrümmert", berichtet ihr Vater. Rettungskräfte der Feuerwehr konnten die 38 Jährige Frau schließlich befreien und versorgten sie noch vor Ort medizinisch, bevor sie ins Krankenhaus in die Intensivstation kam. Am Wochenende sei sie bereits operiert worden, aber wie ihr Vater berichtet, seien noch weitere Operationen notwendig. Er rechnet damit, dass sie noch mehrere Wochen im Krankenhaus verbringen muss. "Die Ärzte wissen noch nicht, ob sie überhaupt wieder wird laufen können." Warum der schwere Ast aus zehn Metern Höhe plötzlich herunterfiel, war am Wochenende noch nicht zu erfahren. Wind kann jedoch nicht die Ursache gewesen sein. An diesem Abend, das Unglück geschah kurz vor 19 Uhr, wehte noch nicht einmal ein laues Lüftchen. Die Polizei geht von einem Unglücksfall aus, ermittelt dennoch in Sachen Verantwortlichkeit. Fotos von der Bruchstelle wurden gemacht, Mitarbeiter des Grünflächenamtes alarmiert. Denn der Baum in der Nähe des Gehwegs steht auf einer öffentlichen städtischen Grünfläche. Experten werden den Baum nun untersuchen.

Bernhard Tulewski ist dankbar, dass seine Tochter noch lebt. Hätte die Enkelin im Kinderwagen gesessen, wäre sie wahrscheinlich auch schwer oder womöglich tödlich verletzt worden. "Zum Glück lief sie ihrer Mutter hinterher. Der Kinderwagen wurde von dem Ast zertrümmert", sagt Tulewski. Die Zweijährige, die zur Beobachtung im Krankenhaus war, durfte die Klinik gestern verlassen. "Die Kleine ist ein absolutes Mama-Kind. Wenn meine Tochter von der Intensiv- auf eine normale Station verlegt wird, kann meine Enkelin hoffentlich wieder zu ihr", sagt Tulewski. Aber die Familie müsse sich dennoch nach Betreuungsmöglichkeiten umsehen. Denn die Verunglückte hat außer dem kleinen Mädchen noch einen Sohn (9). Bernhard Tulewski, der sich erst einmal um seine schwer verletzte Tochter und um sein Enkelkind sorgte, will sich heute mit einem Anwalt beraten, was nach einem solchen Unglück zu tun ist.

(RP)
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