Mönchengladbach 18-Jähriger war Helfer auf einer Marihuana-Plantage

Mönchengladbach · Wegen Beihilfe zum Drogenhandel hat die Erste Große Jugendkammer des Landgerichts gestern einen 18-jährigen Ratheimer zu einer Jugendstrafe von 15 Monaten auf Bewährung und zu einem Jugendarrest von einer Woche verurteilt. Außerdem muss er 150 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Der 18-Jährige hatte die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft eingeräumt, bei seinem Vater auf der Cannabis-Plantage in Rheydt gearbeitet zu haben. Gestern erschien der Angeklagte eine halbe Stunde zu spät im Schwurgerichtssaal. Er habe doch noch vorher frühstücken wollen, hatte sich der junge Mann ungeniert entschuldigt.

Am 12. Mai 2016 war er in Rheydt an der Lindenstraße in einem Hinterhof in einer riesigen Marihuana-Plantage von der Polizei geschnappt worden, als er Cannabispflanzen zur Weiterverarbeitung vorbereitete. Die Plantage soll 1200 Pflanzen umfasst haben. Eine Ernte hätte mehr als 50 Kilo Marihuana erbracht. Der Angeklagte bestritt nichts und schilderte bereitwillig, wie er von seinem Vater angeworben worden sei. "Willst du etwas Geld verdienen? Es ist nicht ganz legal", habe der Vater gefragt. Am 11. Mai 2016 habe ihn der Vater morgens zusammen mit Mittätern zur Plantage gebracht. Sie sollten einen Stundenlohn von 15 Euro erhalten. Davon war allerdings keine Rede mehr, als am nächsten Tag die Polizei eintraf. Der Vater, der offenbar aktiv an dem Plantagen-Fall beteiligt war, ist bereits zu einer längeren Haftstrafe verurteilt worden.

Der 18-Jährige ist nach zahlreichen Schulwechseln und Abgang nach der achten Klasse offenbar entschlossen, noch einen Schulabschluss zu machen. Dabei gestand er Drogenprobleme ein. Seit einem halben Jahr habe er täglich Marihuana konsumiert. "Doch jetzt habe ich eine Freundin, die will das nicht. Deshalb rauche ich nur noch jeden zweiten oder dritten Tag", beteuerte der Ratheimer. Neben seiner Jugendstrafe muss er 150 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten, Drogenscreenings machen und sich an die Drogenberatung wenden. Der 18-Jährige erkannte seine Chance und akzeptierte das Urteil sofort.

(RP)
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