Mönchengladbach 21-Jähriger wegen fünffachen Kindesmissbrauchs vor Gericht

Mönchengladbach · Ein 21-Jähriger soll sich im vergangenen Jahr an fünf Mädchen vergangen haben. Seit Montag steht er in Mönchengladbach vor Gericht.

Als der 21-jährige Mönchengladbacher gestern im Schwurgerichtssaal A 100 vor der Ersten Jugendkammer des Landgerichts auf der Anklagebank Platz nahm, glaubte man, einen braven Schüler vor sich zu haben. Unaufgeregt, aber aufmerksam verfolgte der junge Mann den Vortrag des Staatsanwalts. Danach richteten sich staunende Blicke auf den 21-Jährigen. Die massiven Vorwürfe wollten so gar nicht zu dem Angeklagten passen.

Aber das war ein völlig falscher Eindruck. Denn der frühere Kochlehrling gab sofort zu: "Ja, das habe ich gemacht und bereits bei der Polizei zugegeben."

Im vergangenen Jahr hatte sich der Azubi am 11. April, am 5. Mai und am 9. Mai an insgesamt fünf Mädchen im Alter von sechs und zwölf Jahren vergangen. Auf offener Straße, oft auf dem Schulweg, hatte der geständige Täter den Kindern aufgelauert, sie ins Gebüsch gezerrt und zu sexuellen Handlungen aufgefordert. Dann soll er den verängstigten Mädchen die Unterwäsche ausgezogen und den Opfern befohlen haben, ihn zu küssen. Sonst würde er sie umbringen. Dabei soll er den kleinen Mädchen den Mund zugehalten haben.

Er könne nicht erklären, warum er den Kindern das angetan habe, beteuerte der Angeklagte. "Vielleicht waren es die Drogen", so der Gladbacher. Als 16-Jähriger habe er mit dem Kiffen angefangen und später auch härtere Sachen konsumiert.

"Meinen Freunden gegenüber war ich damals aggressiver als sonst und in der Küche habe ich schlampig gearbeitet", erinnerte er sich niedergeschlagen. Die Schule habe er damals auch geschwänzt. Dann sei sein Vater gestorben. "Den habe ich sehr vermisst. Das war meine Bezugsperson", erklärte der Angeklagte. Dann habe es Prüfungsstress in der Kochlehre gegeben. "Die theoretische Prüfung habe ich noch mit einer guten Drei bestanden, aber die praktische Prüfung schon nicht mehr", bedauerte der 21-Jährige.

"Aber jetzt will ich nichts mehr mit Drogen zu tun haben. Und ich nehme auch nichts mehr", ergänzte er sein Geständnis. Immerhin hat er damit den minderjährigen Opfern den unangenehmen Zeugenauftritt im Gerichtssaal erspart. Allerdings will das Gericht die Eltern der kleinen Mädchen hören. Sie sollen berichten, wie ihre Töchter die Angriffe des jungen Mannes verkraftet haben.

Bereitwillig schilderte gestern eine 32-jährige Mutter einer Tochter, wie sich die Zehnjährige nach der hässlichen Tat verhalten habe. "Sie ist nicht in der Lage, allein den täglichen Fußweg zu bewältigen", so die Mutter. Das war wohl der Weg an der Niers, an dem der Angeklagte dem Kind aufgelauert hatte. "Mein Mann bringt die Tochter jeden Tag mit dem Auto zur Schule", so die sinngemäße Aussage der 32-Jährigen. Der Prozess wird heute fortgesetzt.

(RP)
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