Mönchengladbach 24-Jähriger sticht seinen Bruder nieder

Mönchengladbach · Ein psychisch auffälliger Mann hat am Samstag seinen Bruder mit einem Jagdmesser lebensgefährlich verletzt. Es ist die achte Messerattacke innerhalb von sechs Wochen. AM Sonntag meldeten Anwohner von Waldhausen einen Bewaffneten.

 Mit diesem Messer stach ein 19-Jähriger Ende Juni einen Mann in der Altstadt nieder. Der Täter wollte nach eigenen Angaben an diesem Tag jemanden töten und wählte sein Opfer zufällig aus.

Mit diesem Messer stach ein 19-Jähriger Ende Juni einen Mann in der Altstadt nieder. Der Täter wollte nach eigenen Angaben an diesem Tag jemanden töten und wählte sein Opfer zufällig aus.

Foto: Polizei

Der Notruf ging am Samstag gegen 10.40 Uhr bei der Polizei ein: Eine Frau meldete ein Familiendrama. Ihr 24-jähriger Sohn habe auf dem elterlichen Grundstück in Venn mit einem Jagdmesser auf seinen älteren Bruder eingestochen. Als Polizei und Rettungskräfte eintrafen, fanden sie das Opfer mit lebensgefährlichen Verletzungen. Der 29-jährige Bruder wurde sofort in ein Mönchengladbacher Krankenhaus eingeliefert. Gestern hatte sich sein Zustand stabilisiert. "Lebensgefahr besteht nicht mehr", sagte Polizeisprecher Wolfgang Röthgens.

Der 24-jährige, als psychisch auffällig beschriebene Beschuldigte war nach der Tat mit dem Messer geflüchtet. Weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass er noch mehr Menschen verletzt, wurde sofort eine Großfahndung eingeleitet. Auch ein Polizeihubschrauber wurde eingesetzt. So konnte der 24-Jährige schnell gefunden werden. Polizisten nahmen ihn auf einem Feldweg im Bereich des Hamerwegs fest. Die Jagdmesser trug er noch bei sich. Eine Mordkommission wurde einberufen, die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach wertet die Tat als versuchten Totschlag. Der 24-Jährige wurde zwangsweise in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.

Diese Tat ist die achte gemeldete schwere Messerattacke innerhalb von sechs Wochen. Am 31. Juni hatte ein 19-Jähriger aus reiner "Mordlust" einen 54-Jährigen in der Altstadt niedergestochen. Das Opfer überlebte nur, weil es am Tattag eine dicke Jacke trug. Am 13. Juli kam es zu einem schweren Raub in der Nähe des Römerbrunnens, bei dem ebenfalls ein Messer eingesetzt wurde. Zwei 16-jährige Intensivtäter und ein 18-Jähriger attackierten und beraubten einen 15-Jährigen und filmten ihre Brutalitäten mit einem Handy.

Am 24. Juli verletzte ein verwirrter Mönchengladbacher (43) einen holländischen Touristen an einer Raststätte an der A 3. Die Messerattacke eines syrischen Studenten an der Hubertusstraße sorgte am 5. August für viel Aufregung, weil eine Augenzeugin den Mann mit dem Messer aufnahm und den Film ins Netz stellte. Der Student hatte mit einem Kommilitonen gestritten und ihn dabei mit einem Küchenmesser verletzt. Am gleichen Tag griff ein 16-jähriger Intensivtäter einen 19-Jährigen mit einem Messer an, weil er dessen Handy und Geldbörse haben wollte. Der 19-Jährige wurde zum Glück nur leicht verletzt.

Am 11. August wurden ebenfalls zwei Messerattacken bei der Polizei gemeldet. Am Försterweg stachen zwei Männer einen 33-Jährigen nieder. Durch die Wucht, die sie bei den Stichen ausübten, verletzte sich einer der Täter sogar selbst. Auch in diesem Fall überlebte das Opfer durch Glück. Trotz der vielen Stiche war kein lebenswichtiges Organ getroffen worden. Die Tatverdächtigen sind geschnappt und sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft. Am gleichen Tag wurde ein 19-Jähriger an Sittardstraße von zwei Männern mit einem Messer bedroht. Dem Opfer gelang die Flucht.

Dass sich viele Gladbacher mit Messern bewaffnen, gehört für die Polizei schon zum Alltagsgeschäft. Gestern meldeten zahlreiche Anwohner in Waldhausen eine Gruppe junger Männer, von denen mindestens einer ein Messer bei sich habe, einer sei auch verletzt. Als die Polizei die Männer befragte, war das Messer verschwunden, keiner wollte Angaben machen.

(RP)
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