Mönchengladbach 2600 Helfer sammeln 18 Tonnen Müll auf

Mönchengladbach · Es ist eine der größten Volksbewegungen der Stadt: Beim Frühjahrsputz, der Aktion von RP, GEM und Sparkasse, packen alle mit an. Die Helfer fanden am Samstag 800 Kilogramm Metallschrott – und mussten ganze Müllberge abtragen.

So läuft der Frühjahrsputz in Gladbach
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Es ist eine der größten Volksbewegungen der Stadt: Beim Frühjahrsputz, der Aktion von RP, GEM und Sparkasse, packen alle mit an. Die Helfer fanden am Samstag 800 Kilogramm Metallschrott — und mussten ganze Müllberge abtragen.

Nachdem der 27. Müllsack gefüllt war, hörten sie auf. "Weiter hinten liegt noch ein Sack mit Bauschutt, aber der war zu schwer, den muss die Stadt abtransportieren", sagt eine Helferin. Ein wenig sprachlos war das Team von "Coach4You" beim Anblick der Müllberge, die sie innerhalb von nur einer Stunde aus dem Wald gezogen hatten. Für die jährliche Frühjahrsputzaktion hatten sie sich das Stück Bresgespark entlang des Stockholtwegs vorgenommen. Besonders viele zerdrückte Pfandflaschen hat die Gruppe gefunden, die meisten liegen jedoch noch immer im Wald.

Natürlich, Sinn der Aktion sei es, das Umweltbewusstsein in der Stadt zu schärfen. "Aber das hier darf nicht nur eine Show-Aktion einmal im Jahr bleiben. Es müssen Konzepte her, wie man die Flächen nachhaltig schützen kann", sagt Gerd Meier, Leiter des Projektes Coach4You. "Solche Sachen muss man nicht immer nur an der Hochschule entwickeln — da kann man auch die Schüler der Stadt einbinden." So wie Jasmin von der Hauptschule Dohlerstraße und Baris, der die Förderschule an der Wiedemannstraße besucht. Beide sammeln am Samstagvormittag Müll im Bresgespark. Den 14-Jährigen wird wohl vor allem der Eindruck der blauen Säcke nachhaltig in Erinnerung bleiben — so schnell werden sie keinen Müll mehr auf die Straße fallenlassen.

"Ich bin Gladbacher, und ich will für meine Stadt eintreten"

Im Volksgarten hatten die Sammler nicht ganz so viel Arbeit. Überall waren kleine Grüppchen unterwegs, trugen ein paar Säcke zur Sammelstelle. "Ich weiß nicht, ob das Bewusstsein bei den Leuten steigt, aber dieses Jahr ist es deutlich weniger Müll als in den letzten Jahren", sagt Rocky Geitmann. 2009 hat er zum ersten Mal beim Müllsammeln mitgemacht. Dieses Jahr ist der blaue Sack auch nach einer Stunde noch überraschend leer. Für ihn ein sehr positives Zeichen. Seine Gruppe teilt das Hobby Geocaching — alle sind viel in der Natur unterwegs, die Motivation, den Wald sauber zu halten, ist groß. Für einen der Müllsammler, der sich selbst "Wolle" nennt, gibt es aber noch einen anderen Grund: "Ich bin Gladbacher, und ich will für meine Stadt eintreten." So einfach ist das.

Die Politik hilft im Wahljahr beim Frühjahrsputz kräftig mit. Die SPD sammelt vor allem auf Rheydter Stadtgebiet, OB-Kandidat Wilhelm Reiners von der CDU klettert dagegen an einem Abhang der Hermann-Piecq-Anlage herum. "So kann man seine Kandidatur auch gefährden" scherzt er. Dabei ist ihm die Sache ernst. Der Etat für die Grünpflege sei extrem knapp. Der Frühjahrsputz soll ein Zeichen setzen und das Bewusstsein für die Probleme schärfen. "Eine Bekannte erzählte mir neulich, sie würde jetzt beim Spazieren immer eine Plastiktüte mitnehmen und einfach das einsammeln, was am Wegesrand liegt, wenn sie sowieso schon draußen ist." Durch die Aktion erkennen die Helfer, an welchen Stellen besonders viel weggeworfen wird.

Insgesamt sammeln die Freiwilligen am Samstag 18 Tonnen Müll, darunter 800 Kilogramm wiederverwertbaren Metallschrott. Für GEM-Betriebsleiter Wilfried Theißen ist das ein positives Zeichen, denn in den ersten Jahren des Frühjahrsputzes, der Aktion von RP, GEM und Stadtsparkasse, kamen auch schon mal 46 Tonnen zusammen. Vor den Müllsammlern zieht Theißen den Hut: "Es war ein voller Erfolg. Ich habe großen Respekt vor den Leuten, die hinter anderen den Dreck wegräumen."

(RP)
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