Mönchengladbach 37,6 Millionen Euro Verluste durch Insolvenzverfahren

Mönchengladbach · Mönchengladbach gehört schon fast traditionell zur Hochburg der Schuldner. Schaut man sich allerdings die Statistiken über Insolvenzen von Unternehmen und Privatleuten der vergangenen sieben Jahre an, kommt die Stadt im regionalen Vergleich im Grunde ganz gut weg. Denn die insgesamt 809 Insolvenzverfahren, die im Jahr 2011 eröffnet und bis 2016 beendet wurden, sorgten insgesamt für Verluste in Höhe von gut 37,6 Millionen Euro. Das geht aus einer Statistik hervor, die it.NRW jetzt veröffentlicht hat. In Krefeld gab es im Vergleich dazu zwar deutlich weniger Insolvenzen, aber die Schadenssumme war mit 56,7 Millionen Euro deutlich höher. Auch in Wuppertal, dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Viersen waren die durch Zahlungsunfähigkeit verursachten Verluste deutlich höher als in Mönchengladbach. Landesweit betrug der Verlust unterm Strich rund 2,3 Milliarden Euro.

Interessant ist das Verhältnis von Unternehmens- und Privatinsolvenzen in Mönchengladbach. Zwar gab es in diesem Zeitraum deutlich mehr Verbraucherinsolvenzen als Firmenpleiten, aber Letztere sorgten anders als in anderen Städten für mehr Verluste. 158 Firmen waren in die Zahlungsunfähigkeit geraten, davon wurden bisher 104 Verfahren beendet. Die Forderungen der Gläubiger summierten sich auf 19,5 Millionen Euro, von denen nur ein Bruchteil (2,4 Prozent) befriedigt werden konnten. Deutlich mehr hatten die Gerichte mit Insolvenzen von Verbrauchern zu tun. Von 641 eröffneten Verfahren wurden bisher 590 beendet. Die Forderungen summierten sich auf 16,9 Millionen Euro, wovon nur 1,9 Prozent beglichen werden konnte. Anders ausgedrückt: Während es in anderen Städten einzelne große Privatpleitiers gab, machten in Mönchengladbach eher die vielen "kleineren" Schuldner die Summe aus.

Im abgelaufenen Jahr haben einige spektakuläre Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens die Gladbacher Wirtschaft erschüttert, unter anderem ATB Schorch (Eigenverantwortung) und das Bauunternehmen Jessen (zum Teil in Eigenverantwortung). Das schwierige Jahr für eine Reihe Gladbacher Unternehmen schlägt sich auch in der Insolvenzstatistik nieder. Im ersten Halbjahr 2017 beantragten 62 Firmen die Insolvenz (elf mehr als im Vergleichszeitraum 2016). Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen in Mönchengladbach ging allerdings um 28 Prozent auf 192 zurück.

Die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Freien Wohlfahrtsverbände bietet Menschen, die finanziell in Not geraten sind, ein kostenfreies Beratungsangebot an. Die telefonische Sprechstunde ist montags bis freitags, 11 bis 13 Uhr, unter Tel. 02166 254681.

(RP)
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